Velbert. . Ein abenteuerliches Erlebnis ist einem Rollstuhlfahrer und seinen Begleiterinnen in Velbert passiert: Trotz einer offenbar funktionierenden Rampe wollte ein Busfahrer der Busverkehr Rheinland GmbH einen 28-Jährigen nicht in den Bus lassen. Auf die Bitte um Hilfe durch die Gruppe soll der Fahrer die drei massiv beschimpft haben.

Matthias Brösel ist im Alltag auf seinen Rollstuhl angewiesen, wenn er sich durch die Stadt bewegt. Zur Bewältigung längerer Strecken nutzt er auch den öffentlichen Nahverkehr; die Busse sind am hinteren Eingang für Schwerbehinderte wie ihn mit speziellen Rampen ausgerüstet, über die auch größere Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren bequem zu- und wieder aussteigen können.

Doch behindertengerechte Mobilität ist über die technischen Bedingungen hinaus auch vom Verhalten des Fahrpersonals abhängig, wie Brösel jetzt feststellen musste. Am vorvergangenen Samstag wartete der 28-Jährige, seine Lebensgefährtin und deren Mutter an der Haltestelle Schwanenstraße auf die Linie OV5, um bis Willy-Brandt-Platz zu fahren. Der Bus kam pünktlich, und als der Fahrer seine Tür öffnete, bat Brösels Begleiterin darum, die Rampe für den Rollstuhl in Position zu bringen. „Der Fahrer machte sofort einen äußerst ungeduldigen Eindruck, winkte ab und gab an, die Rampe sei defekt“, gibt Frührentner Brösel dessen Reaktion wieder. Brösels Freundin ließ sich damit nicht abspeisen, lief zum Hintereingang und stellte fest, dass die Einrichtung zwar erheblich verdreckt, jedoch mit einem Schlüssel zu öffnen war. Doch auf ihre Bitte um Hilfe beschimpfte der Fahrer die drei. „Meiner Lebensgefährtin warf er einen derart beleidigenden Ausdruck an den Kopf, dass wir völlig konsterniert waren“, so Matthias Brösel.
Da die drei Velberter jedoch von ihrem Vorhaben einer Busfahrt nicht Abstand nehmen wollten, sprang der Fahrer nach Schilderung Brösels wutschnaubend von seinem Sitz und versuchte so aggressiv wie aussichtslos, Brösel und sein Gefährt ohne Rampe in den Bus zu schieben. Als er einsah, dass es so nicht funktionieren würde, warf er die beiden Frauen, die mittlerweile Platz genommen hatten, fluchend raus, schloss die Tür und brauste davon.

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Brösel und seine Partnerin wollen den Vorfall nicht auf sich beruhen lassen. Sie hat Anzeige erstattet wegen Beleidigung, er schrieb dem Busverkehr Rheinland GmbH (BVR) eine geharnischten Beschwerdebrief. Die BVR-Pressestelle in Münster gab auf WAZ-Anfrage am Dienstag vor, nichts von dem Bröselbrief erfahren zu haben. Für den BVR sei am besagten Tag das Busunternehmen Schiwy aus Hattingen im Einsatz gewesen. Das von der WAZ geschilderte Geschehen an der Haltestelle Schwanenstraße und das Fehlverhalten des Busfahrers könne man sich „so gar nicht vorstellen, zumal umsichtiges Verhalten gegenüber Behinderten zur Ausbildung von Busfahrern gehört, “, sagte eine BVR-Pressesprecherin. Doch eine Stellungnahme zu dem Vorfall gab es letztlich nicht.