Witten. .

Weil ein Busfahrer wegen der Schneeverhältnisse nicht die ganze Strecke fahren konnte, setzte er einen 70-Jährigen Rentner vor einem Berg aus. Den beschwerlichen Heimweg musste der Mann zu Fuß antreten.

„Man weiß beim Einsteigen nie, ob der Bus bis zu unserer Haltestelle fährt“, sagt Günther Mittelbach. Der 70-Jährige wohnt mit seiner Ehefrau im grünen Bommern, direkt auf der Spitze des Hügels an der Alten Straße.

Dass die Busse der Linie 379 bei Eis und Schnee nicht immer die ganze Strecke fahren können, versteht der Rentner. Doch Mittelbach ärgert sich, dass er erst kurz vor dem Hügel, an der Haltestelle in der Nähe der Helene-Lohmann-Schule, von einem verfrühten Stopp erfährt. „Dann heißt es vom Fahrer, er halte hier. Wenn man dann kein Handy dabei hat, um ein Taxi zu rufen, muss man laufen.“

Anwohner mussten Strecke oft zu Fuß zurücklegen

Schon oft, vor allem zwischen Weihnachten und Neujahr, mussten die Mittelbachs und weitere Anwohner die letzten beschwerlichen Meter den Hügel hinauf zu Fuß zurücklegen. Eine knapp einen Kilometer lange Strecke, die durch den stetigen Anstieg sehr anstrengend ist.

„Die Fahrer entscheiden unterwegs, ob sie eine glatte Straße befahren oder nicht“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. „Wenn ein Busfahrer selbst schon wegrutscht oder einen Pkw vor sich sieht, der ins Rutschen gerät, teilt er der Leitstelle mit, dass er nicht weiterfährt“, erklärt Bruns den Ablauf. Sicherheit gehe vor. Schließlich trage der Fahrer in diesem Moment das Risiko für sich, die Fahrgäste und das Material.

„Der Bus fuhr an meiner Frau vorbei“

„Als meine Frau unten in Bommern aussteigen musste und den Berg hochlief, fuhr der nächste Bus der Linie dann an ihr vorbei“, ärgert sich Günther Mittelbach. Sandra Bruns erklärt warum: „Die Entscheidungen werden jeweils individuell getroffen. Vielleicht war es ein junger Fahrer, der das Risiko nicht eingehen wollte. Oder der zweite Fahrer hatte einen Solowagen, der kürzer ist als ein Gelenkwagen und weniger ins Schleudern kommt.“

Familie Mittelbach wünscht sich mehr und vor allem eben rechtzeitigere Informationen von dem Verkehrsunternehmen. „Verspätungen der Straßenbahnen werden immer auf den elektronischen Anzeigetafeln mitgeteilt. Zudem haben wir Kundenbetreuer, zum Beispiel am Wittener Rathaus im Einsatz. Aber wir können leider nicht alle Fahrgäste auf allen Linien erreichen“, sagt Pressesprecherin Sandra Bruns. Den Anwohnern der Alten Straße rät sie, den nachkommenden Fahrern während der Fahrt zuzuwinken und anzuhalten.