Velbert-Langenberg. Die Langenbergerin Simone Bohne züchtet seit vielen Jahren die „Heilige Birma“. Weshalb die Warteliste für den Nachwuchs bei ihr immer lang ist.

Neugierig schauen Felibelle, Xantara und Umy ums Eck. Wer da wohl gerade zu Besuch gekommen ist und ob sich da vielleicht die Chance auf eine Streichel- oder Spieleinheit bietet? Auch die kleine Flitzi kommt schnell herbei gesaust. Mit ihren acht Wochen ist sie die Jüngste der flauschigen Katzen.

Simone Bohne streicht sanft über das weiche Fell ihrer Lieblinge. Die „Heilige Birma“, wie diese besondere Rasse heißt, hat es ihr schon lange angetan und seit 2009 züchtet sie unter dem Namen „vom Aprather Schlösschen“ die edlen Samtpfoten.

Velberter Katzenzüchterin möchte die Rasse der Heiligen Birma erhalten

Schon immer war die 56-jährige Langenbergerin ein Katzenmensch. Doch zur Rassekatze kam sie erst recht spät. „Wir hatten eine Campingkatze“, erinnert sie sich. Eine gewöhnliche Hauskatze, die sie auch stets auf Reisen begleitete. Als das nicht mehr möglich war, sollte Gesellschaft für den nun zu Hause bleibenden Vierbeiner her. „Die Heilige Birma ist eine ganz besondere Katze“, schwärmt die Züchterin noch heute.

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„Sie ist besonders sozial und sehr menschenbezogen“. Gerade für die Vergesellschaftung mit der bereits acht Jahre alten Hauskatze waren dies also damals gute Bedingungen. Doch schon da dachte Simone Bohne daran, dass sie mit ihrer Katze auch züchten könnte und so suchte sie nach einem ganz besonderen Tier. „Jeder in der Familie hatte sein Hobby und ich hatte bis dato nichts.“ Und so zieht 2008 schließlich „Lilli von Borkum“ ein, die die Züchterin allerdings nicht von der Nordseeinsel, sondern in Würzburg abholt.

Kitten Flitzy (L) und Felibelle (R) mit Besitzerin Simone Bohne. Sie hat sich in die besonders gesellige Katzenrasse verliebt.
Kitten Flitzy (L) und Felibelle (R) mit Besitzerin Simone Bohne. Sie hat sich in die besonders gesellige Katzenrasse verliebt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Sie stellt ihre Lilli aus, knüpft Kontakte zu anderen Züchtern und lässt ihre Katze das erste Mal decken. „Beim ersten Wurf starben leider alle Tiere an FIP“, bedauert Simone Bohne noch heute. Doch sie gab nicht auf und wagte einen zweiten Versuch.

Jeder Wurf beginnt mit einem neuen Buchstaben des Alphabets

Jeder Wurf ihrer Katzen beginnt mit einem neuen Buchstaben des Alphabets. „Mittlerweile bin ich zum zweiten Mal beim F angelangt“, sagt sie freudig. Ihre Felibelle, Queen of Icefire kommt aus der Schweiz, Umy aus der Bretagne. Alle Katzen aus ihrem ersten Wurf leben noch heute. „Immer wieder bekomme ich Nachrichten von den Besitzern. Sie schreiben mir, wie es den Tieren geht, das finde ich sehr schön.“

Auch die kleine Flitzi kommt in einigen Wochen in ihr neues Zuhause. Passende Besitzer hat sie natürlich schon längst gefunden. Simone Bohne weiß: „Die Anfragen kommen schon lange, bevor der Wurf auf der Welt ist.“ Meist im Dezember werden die Kätzinnen rollig und dann gedeckt. Kitten bekommen sie nur einmal im Jahr. Weil es der Zuchtverband so vorschreibt und auch, damit sich die Katzen erholen können.

Nur einmal im Jahr werfen die Katzen bei Simone Bohne

Drei Kätzinnen hat Simone Bohne derzeit – und da sie alle ihren Nachwuchs recht zeitgleich bekommen, ist das Gewusel im Frühjahr besonders groß. Und auch wenn in der Regel die kleinen Samtpfoten dann schon einem Besitzer versprochen sind, steht ein erster Besuch des Nachwuchses ab der fünften Woche an. „Die Kitten suchen sich dann ihre neue Familie schon selbst aus“, sagt Simone Bohne lachend.

Heilige Birma vom Aprather Schlösschen

Simone Bohne hat ihre Zucht nach dem Aprather Schloss benannt. Damals wohnte sie noch in Wülfrath und wünschte sich bei dem Namen einen lokalen Bezug.

Die Katzenrasse „Heilige Birma“ zeichnet sich unter anderem durch ihr weißes, recht pflegeleichtes Fell mit wenig Unterwolle aus. Auch die blauen Augen heben sie besonders hervor. Zudem haben sie weiße Pfötchen und eine römische Nase. Die Rasse stammt ursprünglich aus Frankreich.

Wer mehr über die Zucht von Simone Bohne erfahren möchte, wird im Internet fündig: www.vom-aprather-schloesschen.de. Die Züchterin ist Mitglied im Verein Deutsche Edelkatze.

Die Besuche dauern dann zwei bis drei Stunden und meist wollen die Katzeneltern in spe gar nicht mehr gehen. „In der Regel kommen sie aber auch zwei bis drei Mal, bis das Kätzchen dann zu ihnen zieht.“ Ein Kontakt, den beide Seiten sehr zu schätzen wissen, denn schon im Vorfeld haben sich Züchterin und Interessenten über eine lange Zeit kennengelernt. Und auch wenn sie versucht, alle Wünsche der Interessenten zu erfüllen: „Ich bin ja nicht Amazon und kann nicht auf Bestellung alles liefern.“

Neugierig betrachtet Kitten Flitzi das Geschehen. In wenigen Wochen darf das Kitten ihr neues Zuhause erkunden.
Neugierig betrachtet Kitten Flitzi das Geschehen. In wenigen Wochen darf das Kitten ihr neues Zuhause erkunden. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Züchterin ist wichtig, dass die Tiere in ein liebevolles und artgerechtes Zuhause kommen. Ihre Katzen sollen beispielsweise nie ohne Artgenossen leben müssen. Auch muss die Sympathie zwischen Mensch und Tier stimmen, das ist ihr ganz wichtig: „Ich hatte es ein einziges Mal, da kam eine Familie und alle Katzen waren auf einmal weg.“ So leid es ihr auch tat, in diesem Fall konnte sie keinen ihrer Stubentiger abgeben.

Tierisch vereint: Velberter Züchter und Vereine gesucht

Dies ist die neue Serie der WAZ Velbert. Unter dem Titel „Tierisch vereint“ möchten wir gerne tierische Vereine und Züchter aus Velbert vorstellen. Wenn Sie also sich und Ihren Verein oder aber Ihre Zucht vorstellen möchten, wenden Sie sich gerne an unser Redaktionsteam. Entweder per Mail an redaktion.velbert@waz.de oder telefonisch unter 0205149532. Gerne kommen wir auch zu Ihnen und erzählen Ihre tierische Geschichte.

In all den Jahren ist es der Wahl-Langenbergerin nicht leichter gefallen, Abschied von ihren Katzen nehmen zu müssen. „Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer“, gesteht sie. „Aber es ist natürlich schön, wenn man Menschen glücklich machen kann.“ Das sieht sie auch als eine der wichtigsten Aufgaben ihrer Zucht an. Und: „Dass wir die Rasse erhalten und gesunde Tiere züchten.“ Flitzi und ihr Bruder Flumms sind die letzten beiden Jungtiere, die schon in einigen Wochen ihr neues Zuhause erkunden werden.

Dann heißt es für Simone Bohne wieder: Abschied nehmen, ein paar Tränchen verdrücken, aber auch ein wenig die Ruhe genießen und viele Gespräche mit Interessenten aber auch all den glücklichen Katzenbesitzern führen, die stolz sind, eine „Heilige Birma vom Aprather Schlösschen“ bei sich zu Hause verwöhnen zu dürfen.