Velbert. Die Inhaber des Velberter Unternehmens „Emka“ sind aktiv im Tierschutz. Sie unternehmen viel, damit auch ihre Mitarbeiter Hunde halten können.

Ausgelassen tobt eine Hundegruppe auf der eingezäunten Wiese umher. Auf dem Parkplatz davor rangieren derweil LKW mit Containern und Lieferfahrzeuge, denn es handelt sich hier nicht um eine gewöhnliche Hundewiese.

Das begrünte Areal mit den Gartenhäuschen ist die Huta (Hundetagesstätte) der Velberter Firma „EMKA“. Zwei Mitarbeiterinnen kümmern sich hier um bis zu zwölf Hunde, die von Herrchen oder Frauchen während der Arbeitszeit abgegeben werden. Diese Tiere haben alle etwas gemeinsam: Sie haben eine besondere Herkunft und kommen aus einem bosnischen Tierheim.

Eigene Hundetagesstätte für adoptierte Tiere in Velbert

Marita Runge, Mitinhaberin des Familienunternehmens, engagiert sich seit vielen Jahren für den Tierschutz. „Wir haben zwei Werke in Bosnien und haben vor vier Jahren schließlich in Goražde einen Shelter errichtet.“ Die Tierschutzorganisation „Animal rescue Bosnia“ rettet Straßenhunde und vermittelt sie.

Die tierliebe Inhaberfamilie hängt seitdem auch stets Infomaterial in den deutschen Werken aus, wirbt um die Aufnahme der Straßenhunde bei den Mitarbeitenden. „Viele Mitarbeiter haben bei uns auch starkes Interesse gezeigt“, erinnert sich Marita Runge. „Aber uns auch gesagt, dass sie nicht wissen, wo der Hund während der Arbeitszeit bleiben soll.“

Sichtlich wohl fühlen sich die Hunde in „ihrer“ Huta bei „Emka“. Betreut werden sie von  Nina Lisson (links) und Agatha Chudalla (Mitte). Aber auch Marita Runge kommt gerne mal vorbei.
Sichtlich wohl fühlen sich die Hunde in „ihrer“ Huta bei „Emka“. Betreut werden sie von Nina Lisson (links) und Agatha Chudalla (Mitte). Aber auch Marita Runge kommt gerne mal vorbei. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Hunde können bei Emka während der Arbeitszeit spielen und toben

Es entstand die Idee, eine hundeeigene Huta zu errichten, die schließlich vor drei Jahren umgesetzt wurde. „Das Konzept finden die Mitarbeiter einfach toll“, freut sich Marita Runge. Seitdem kümmern sich die Hunde-Trainerinnen Agatha Chudalla und Nina Lisson darum, dass es den Hunden an nichts fehlt, während die Besitzer in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können.

„Einige Mitarbeiter kommen auch aus dem Wuppertaler Standort hierher, um ihre Hunde gut untergebracht zu wissen“, erklärt Marita Runge. Das Tierheim in Bosnien bietet auf rund 6000 Quadratmetern Gesamtfläche etwa 3500 Quadratmeter Auslauffläche und Platz für 300 Hunde. Daran angeschlossen ist eine Tierklinik mit zwei festangestellten Tierärzten. Viele der weiteren Mitarbeiter im Shelter waren früher einmal im nahe gelegenen Werk bei „EMKA“ in Bosnien angestellt.

Bäuchlein kraulen oder Bällchen spielen: Nina Lisson kümmert in der Hundetagesstätte von „EMKA“ um die Bedürfnisse der ehemaligen Straßenhunde aus Bosnien.
Bäuchlein kraulen oder Bällchen spielen: Nina Lisson kümmert in der Hundetagesstätte von „EMKA“ um die Bedürfnisse der ehemaligen Straßenhunde aus Bosnien. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Eigenes Tierheim in Bosnien errichtet

Die Hunde in der Velberter Huta genießen die Aufmerksamkeit und die Liebe, die ihnen zuteil wird, aber auch, dass sie mit Gleichgesinnten am Tag toben können. Denn einige sind Geschwister oder zur gleichen Zeit nach Deutschland gekommen. Sie alle verbindet ihre Lebensgeschichte und so ist die Huta von „EMKA“ auch in erster Linie nur ein Angebot für die geretteten Hunde. „Das ist für unsere Mitarbeiter auch kein Problem“, weiß Marita Runge.

Dennoch ist für die engagierte Tierschützerin ganz klar: „Wenn mal jemand in Not ist, lassen wir niemanden im Regen stehen.“ Die Hunde aus Bosnien sind allesamt gut erzogen, aber dennoch haben sie in einigen Situation spezielle Verhaltensweisen. Untereinander ist das kein Problem, für viele andere Hunde kann es aber schwierig werden, sich da zu integrieren.

Pause machen und Ausruhen. Nach einem „Arbeitstag“ bei Emka gehen die Hunde entspannt nach Haus.
Pause machen und Ausruhen. Nach einem „Arbeitstag“ bei Emka gehen die Hunde entspannt nach Haus. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

250 Hunde suchen ein neues Zuhause

Damit die Hunde aus Bosnien, derzeit sind es etwa 250, auf ein neues Zuhause bestmöglich vorbereitet werden, gewöhnen die Mitarbeiter vor Ort sie schon an das, für sie oft unbekannte, Alltagsleben. „Dann bringt eine Mitarbeiterin mal ihr Kind mit oder wir hatten bis vor kurzem noch eine Katze vor Ort“, zählt Marita Runge auf.

„Wir haben aber auch schon Hunde, die bereits in Deutschland sind. Fünf Tiere leben derzeit im Hundeinternat Antonienwald“, eine Unterkunft, die die Unternehmerfrau bewusst gewählt hat, „weil sie hier top ausgebildet werden.“ Ohnehin bleibt keiner, der einen Hund adoptiert hat, auf sich allein gestellt. „Wir gründen für jeden Transport eine eigene Whatsapp-Gruppe, in der auch unser Hundetrainer stets mit Rat und Tat zur Seite steht.“

Mitarbeiterin Nina Lisson spielt gerne mit den Hunden. Sie alle verbindet die Herkunft aus Bosnien.
Mitarbeiterin Nina Lisson spielt gerne mit den Hunden. Sie alle verbindet die Herkunft aus Bosnien. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Infos zum Tierschutzprojekt

Die „EMKA“-Gruppe ist Weltmarktführer für Verschlüsse, Scharniere und Dichtungen, die in Schalt- und Steuerungsschränken für Elektronik und Elektrotechnik zum Einsatz kommen. Einer der Produktionsstandorte liegt in Goražde mit rund 100.000 m² Grundfläche und etwa 700 Mitarbeitern, hier wurde auch das Tierheim gebaut.

Wer Interesse über weitere Informationen zum Tierschutzprojekt von Emka hat, wird auf der Homepage www.animal-rescue-bosnia.org fündig.

Auch auf Instagram und Tiktok gibt es Fotos und Videos über die Tiere und die Rettungsaktionen unter dem Namen Animal Rescue Bosnia.

Auf der Homepage gibt es eine Übersicht, welche Hunde alle zu vermitteln sind. Einige von ihnen befinden sich schon in Deutschland.