Velbert-Neviges. Sie trennen 60 Jahre und doch haben sie eines gemeinsam: Die Freude an der Kaninchenzucht. Helmut Kuckluck und Susanne helfen sich gegenseitig.

Wenn Helmut Kuckluck die Tür zu seiner Scheune in Neviges öffnet, dann warten seine flauschigen Freunde schon erwartungsvoll auf ihn. Denn die niedlichen Kaninchen wissen: Wenn ihr Herrchen kommt, dann gibt es leckeres Futter und Streicheleinheiten. Ein Moment, der den 84-Jährigen mit Freude erfüllt.

Velberter Rentner züchtet mit Leidenschaft Kaninchen

Seit 45 Jahren züchtet der Rentner Kaninchen. Aus Leidenschaft, mit viel Herzblut und „weil ich ja irgendwas zu tun haben muss“, scherzt er. Seine Augen sind wach, klar und wenn er von seinem Hobby zu erzählen beginnt, dann strahlt sein Gesicht. Die Langohren erfüllen sein Leben mit Freude und einer sinnvollen Beschäftigung. Helmut Kuckluck liebt es, jeden Tag viele Stunden in seiner Zuchtanlage in Neviges zu verbringen: die Tiere beobachten, ihr Verhalten zu studieren und die besten Tiere für eine Verpaarung auszuwählen.

Die roten Zwergwidder züchtet der Velberter  Helmut Kuckluck
Die roten Zwergwidder züchtet der Velberter Helmut Kuckluck © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Dass er offensichtlich ein gutes Händchen und ein scharfes Auge für die Besten unter seinen Tieren hat, konnte er schon oft in den vergangenen Jahrzehnten unter Beweis stellen. Zahlreiche Titel hat er mit seinen Kaninchen nach Hause gebracht. Mehrmals war er Deutscher und auch Europameister. Mit seinen Tieren konnte er auf Zuchtschauen auch in Dänemark, Prag oder Metz überzeugen.

Tierisch vereint: Velberter Züchter und Vereine gesucht

Dies ist die neue Serie der WAZ Velbert. Unter dem Titel „Tierisch vereint“ möchten wir gerne tierische Vereine und Züchter aus Velbert vorstellen. Wenn Sie also sich und Ihren Verein oder aber Ihre Zucht vorstellen möchten, wenden Sie sich gerne an unser Redaktionsteam. Entweder per Mail an redaktion.velbert@waz.de oder telefonisch unter 0205149532. Gerne kommen wir auch zu Ihnen und erzählen Ihre tierische Geschichte.

Hier im Kreis Mettmann, das bedauert Helmut Kuckluck, gibt es schon lange keine Ausstellungen mehr. Doch das schmälert die Leidenschaft für seine Lieblinge nicht, die Medaillen und Auszeichnungen sind es nicht, die ihn das Hobby bewahren lassen. „Erst kürzlich hab ich zwei Bananenkartons mit Medaillen entsorgt“, sagt der Tierliebhaber bescheiden. Viele Rassen hat Helmut Kuckluck schon gezüchtet und ausgestellt und viele Tiere sind nach der aktiven Zeit bei ihm geblieben.

Zwergwidder in rot und in russischblau (wie auf dem Bild) züchtet Helmut Kuckluck.
Zwergwidder in rot und in russischblau (wie auf dem Bild) züchtet Helmut Kuckluck. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

So darf Rentnerkaninchen Edgar, mit seinen acht Jahren, als eines der letzten Hannavafarbenen aus einem vergangenen Zuchtstamm, seinen Ruhestand beim Herrchen genießen, während dieser derzeit nun Kaninchen in russisch-blau und rote Zwergwidder züchtet.

Nevigeser züchtet am liebsten mit zahmen Kaninchen

Zu all seinen Tieren hat Helmut Kuckluck einen intensiven Bezug. „Mir ist es wichtig, dass sie zahm sind“, sagt er, denn die setzt er am liebsten für die Zucht ein. Auch, damit die Kaninchen, die nicht an Zuchtschauen teilnehmen, in privaten Haushalten ein schönes Zuhause finden können. Er weiß, „jedes Tier hat einen unterschiedlichen Charakter. Der eine ist schüchterner, der andere frecher“. Aber alle erkennen ihr Herrchen und erwarten freudig seinen täglichen Besuch und auch die Streicheleinheiten. Denn die sind ein Muss für den Kaninchenzüchter.

Nur noch wenige Medaillen hat Helmut Kuckluck aufbewahrt. Der Erfolg ist für ihn in der Kaninchenzucht nicht alles.
Nur noch wenige Medaillen hat Helmut Kuckluck aufbewahrt. Der Erfolg ist für ihn in der Kaninchenzucht nicht alles. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Seit einiger Zeit begleitet ihn häufiger Susanne Ritzmann. Die 20-Jährige hat den erfahrenen Züchter vor einiger Zeit kennengelernt und unterstützt ihn seitdem gerne bei der Pflege und beim Kuscheln seiner Kaninchen. Denn auch sie hat ihr Herz an die flauschigen Langohren verloren und begann die Zucht vor fünf Jahren mit rhönfarbigen Löwenköpfchen, „Wollknäule nenne ich sie liebevoll“, sagt sie junge Frau. Für sie ist Helmut „wie ein Opa“ und gespannt lauscht sie seinen Erzählungen, freut sich, wenn er seine Erfahrungen mit ihr teilt.

In der Tasche des Kaputzenpullovers lernt der Nachwuchs den Kontakt mit dem Menschen kennen. Kuscheleinheiten sind für die beiden Züchter ein Muss.
In der Tasche des Kaputzenpullovers lernt der Nachwuchs den Kontakt mit dem Menschen kennen. Kuscheleinheiten sind für die beiden Züchter ein Muss. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Beide verbindet die Liebe zu den Tieren, der Wunsch, bestimmte Rassen zu erhalten und auch die Artenvielfalt zu unterstützen. Verbunden mit der Hoffnung, in ihrer Zucht stets gesunde und gut sozialisierte Tiere weitergeben zu können. Denn behalten werden von den Züchtern nur die Besten.

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In einem Wurf bringt eine Häsin etwa zwei bis sieben Babys auf die Welt. Wer davon ein Gewinner und wer ein Liebhabertier ist, das stellt sich erst recht spät heraus. Denn die Kriterien für ein, nach Züchteraugen gutes Tier, sind streng. Von Ohrenlänge über Gewicht, Fellfarbe und Zeichnung.

Kaninchenzüchter gibt den meisten Tieren keinen Namen

Einen Unterschied gibt es zwischen der jungen Züchterin und dem erfahrenen Kaninchenexperten dann doch: „Meine haben alle Namen“, gesteht Susanne Ritzmann. Bei Helmut Kuckluck werden sie nach Zuchtverband, Geburtsdatum und Reihenfolge des Wurfes benannt.