Langenberg. Sonst lernen hier Schüler im Velberter Internat. Doch nun wurde die Langenberger Eliteschule zum Drehort von der Langzeitdoku „Wir werden groß“
„So aufgeklärt sind unsere Kinder heute“ oder „ein Wochenende ohne Eltern im Abenteuerhaus“. Die Kids der Langzeitdokumentation „Wir werden groß!“ des Fernsehsenders Vox erleben viel bei den Dreharbeiten. Die Sendung ist in der deutschen Medienlandschaft einmalig und ist eher als entwicklungspsychologisches Experiments zu verstehen. Begleitet von Kameras treffen zwölf Jungen und Mädchen jährlich aufeinander, stellen sich spannenden Challenges und Aufgaben, jedes Mal in einem anderen Setting. Dieses Jahr lautet das Motto „Alleine im Internat“. Und welcher Ort wäre dafür wohl geeigneter als die Ergänzungsschule Wewersbusch in Velbert-Langenberg?
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Seit Dienstag vergangener Woche arbeitet das Team der Produktionsfirma „Sagamedia“ an der Verkabelung der insgesamt 30 Kameras, welche die Räume optimal erfassen sollen. Die Kameras aktivieren sich selbstständig, sobald Aktion im erfassten Bereich stattfindet, um die Kinder so wenig wie möglich zu stören.
In Velbert gedrehte Sendung hat nichts mit „Bir Brother“ & Co. zu tun
Regisseurin Iris Bettray bezeichnet die Doku als „real reality“, nicht zu verwechseln mit Shows wie „Big Brother“. Die Kinder werden nicht hochkarätig bezahlt, es werde stets klar kommuniziert, wann die Kameras an sind und wann nicht, so die Fernsehproduzentin.
Auch die Versuchsanordnungen sind spielerisch gestaltet und erinnern eher an Ferienlager-Aktivitäten denn an psychologische Experimente. Vor jeder neuen Aufzeichnung setzen sich Prof. Dr. Sabina Pauen und Prof. Dr. Moritz Daum mit dem Team zusammen und entwickeln Challenges, je nachdem, was für die Kinder in der jeweiligen Entwicklungsperiode ansteht.
Die siebte Klasse ist ein schwieriges Alter: Es geht zum Beispiel um Alkohol
„Die siebte Klasse ist ein schwieriges Alter“, sagt Iris Bettray. Gleichaltrige werden immer wichtiger und es kommt zu ersten Berührungspunkten mit dem Erwachsenenleben. Die Gruppe wird sich beispielsweise einem Parcours auf dem Gelände der Villa stellen müssen, ausgestattet mit VR-Brillen, die den Effekt von 1,5 Promille Alkohol simulieren. Bestimmt eine spannende Erfahrung, doch das Sensibilisieren für Unzurechnungsfähigkeit durch Alkoholkonsum ist der Hauptgegenstand der Herausforderung.
Lehrkräfte der Velberter Villa Webersbusch machen in Sendung mit
Auch die Lehrkräfte der Privatschule sind mit in das Programm eingebunden. So unterziehen sich die Mädchen und Jungen unter ihrer Aufsicht einem kleinen Deutschtest oder schreiben mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) einen eigenen Rap-Song. Ein besonderes Highlight: Mit Anleitung durch den Musiklehrer der Schule stellen die Kinder eine Band zusammen, natürlich nicht ohne eine kleine Aufführung im hauseigenen Bandkeller.
Das Motto lautet zwar „Alleine im Internat“, doch Leistungserbringung stehe am Wochenende nicht im Vordergrund, sagt Felix Koelewe, Lehrer an der Villa Wewersbusch. Er selbst werde mit jedem der zwölf Jungen und Mädchen ein Einführungsgespräch führen, um die Teilnehmer vorab kennenzulernen.
Zustande gekommen war die Kooperation mit dem Fernsehsender Ende des vergangenen Jahres. Nach Besichtigung einiger Internate hatte man sich für die Villa entschieden. Man habe sich bereits beim Kennenlernen gut miteinander verstanden, sagt Felix Kolewe. „Wir haben aufgeschlossene Lehrkräfte und sind ein gutes Team“, wahrscheinlich war das der ausschlaggebende Grund dafür, in der Velberter Privatschule zu drehen. Das Kollegium blickt gespannt auf die nächsten Tage und ist überzeugt, dass sie für sich selbst etwas daraus mitnehmen können.
Ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest, doch Interessierte sollten im Herbst die Augen nach Ankündigungen aufhalten.