Langenberg. Beim Tag der offenen Tür konnte die Besucher viel erleben. Die Langenberger Privatschule zeigte dabei auch, dass sie mit Erfolg andere Wege geht.

Natürlich kann man sich ins freie WLAN einwählen, dies gleich neben der alten Schullandkarte des Regierungsbezirks Düsseldorf, vor dem eine alte Schulbank aus Holz steht: Die Privatschule Villa Wewersbusch hatte am Samstag zum Tag der offenen Tür eingeladen – und fast 400 Gäste nahmen das Angebot an. Für sie gab es auch viel zu entdecken.

Einblicke in den Schulalltag

Interessierte, meistens Familien, wurden individuell durch das Haus geführt und konnten sich einen Eindruck vom möglichen Schulalltag ihrer Sprösslinge machen. Die Schüler und Schülerinnen, die allesamt freiwillig, freudig und stolz ihre Schule präsentierten, sind auch an ihrer einheitlichen Schulkleidung erkennbar. Doch nicht nur darin unterscheidet sich die Privatschule von anderen privaten Schulen, von öffentlichen Schulen sowieso: In kleinen Klassen, mit digitalem Unterricht und individueller Förderung geht es von Klasse 5 bis zum Vollabitur.

Schüler Felix steht vor einem „Greenscreen“ in der Villa Wewersbusch. Damit nehmen Schüler Videos für Referate auf.
Schüler Felix steht vor einem „Greenscreen“ in der Villa Wewersbusch. Damit nehmen Schüler Videos für Referate auf. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Doch zurück zu Samstag: Jack Russel „Jewel“ und Kaninchendackel „Frau Wiener“ wuseln um die Beine der Gäste, der Flügel erklingt im gemütlichen, holzgetäfelten Wohnzimmer der Villa, es spielt Gründer Bernd Kesseler. Er hatte 1977 das erste Internat auf Gut Falkenberg in Erkrath gegründet, sein Sohn Florian trat in seine Fußstapfen und übernahm 2012 die Leitung der zweiten, neu gegründeten Privatschule in Langenberg. Diese zählt inzwischen mehr als 200 Schüler und Schülerinnen.

Es werden auch Podcasts gemacht

Beim Tag der offenen Tür sind alle Türen offen, alles kann besichtigt werden, von den Zimmern der Schüler bis hin zu Klassen- und Aufenthaltsräumen. Einzelne Clubs werden vorgestellt, im Klassenraum 5a präsentiert sich der klassenübergreifende Programmierclub „Swift Playgrounds“. Hier lernen derzeit 17 Schüler und Schülerinnen spielerisch das Programmieren. „Wir haben hier auch schon unsere eigene App programmiert“, freut sich Lehrer Cihan Sazak.

Der nächste Raum wird von Musikinstrumenten und, selbstverständlich, von Technik bestimmt. Luca (13) spielt in der Schulband und ist in beiden Musikclubs aktiv: „Wir machen Podcasts“. Dabei schaltet sich Lehrer Christoph Mémet ein: „Es ist ein Sammelclub, wir machen Musikproduktionen, Podcasts und Hörspiele.“ Der neunjährige Stefan wird empfangen und kann gleich alles ausprobieren. Er und seine Mutter interessieren sich sehr für die Schule, die Entscheidung ist fast schon gefallen.

Auf dem Gymnasium „war der Druck zu groß“

Für Marjaana Aarni-Kollmer und ihre Jungs ist dagegen die Entscheidung längst gefallen. Sohn Emil (11) ist seit August in der 6. Klasse der Villa Wewersbusch. Er wechselte nach einem Jahr von einem städtischen Gymnasium, der Druck war zu groß. So erläutert die Finnin: „Die finnische Schulform basiert auf der Freude am Lernen und die Motivation.“ Dies sei der einzige Weg, um zu lernen. Sohn Frans (9) wird im nächsten Schuljahr seinem Bruder folgen: „Es war gar keine Diskussion möglich, nachdem er erlebt hat, wie sein Bruder hier aufblühte.“ Aarni-Kollmer ist begeistert, wie gut es ihrem älteren Sohn geht: „Geht es meinem Kind gut, geht es auch mir gut.“