Duisburg. Linda (12) aus Duisburg ist Teil der TV-Langzeitdoku „Wir werden groß!“ bei Vox. Was die Zwölfjährige erlebt hat und ihren Eltern wichtig ist.
Zwölf Kinder. Ein Ferienhaus am Meer. Keine Eltern weit und breit. Was passiert, wenn sechs Mädchen und sechs Jungs aus Deutschland in den Niederlanden alleine Urlaub machen? Das erfahren die Fernsehzuschauer in zwei neuen Folgen der TV-Langzeitdoku „Wir werden groß!“ bei Vox. Die nächste Folge ist am Dienstag, 17. Oktober, ab 20.15 Uhr zu sehen. Unter den Kindern ist auch eine Duisburgerin: Linda Victoria Grübnau (12) aus Neuenkamp.
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Es handelt sich um ein TV-Projekt, das einmalig im Deutschen Fernsehen ist. Seit sieben Jahren begleiten die international renommierten Entwicklungspsychologen Sabina Pauen und Moritz Daum zusammen mit der Fernsehproduktionsfirma sagamedia GmbH unter der Leitung von Iris Bettray die Kindergruppe mit der Kamera. Pauen und Daum zeigen auf, wie aus den heute elf- und zwölfjährigen Mädchen und Jungen, fast alle aus NRW, langsam Erwachsene werden und wie unsere Gesellschaft Einfluss auf ihre Zukunft nimmt.
„Wir werden groß!“: Duisburgerin (12) seit Jahren in Vox-Langzeitdoku zu sehen
Jedes Jahr können die Kinder und ihre Eltern entscheiden, ob sie weiter mitmachen wollen. Nur wenige sind bisher ausgestiegen. Linda aus Duisburg ist seit dem zweiten Jahr dabei. Damals war sie noch in der Kita „Zaubersterne“ und Vater Olaf hatte dort einen Aushang mit einem Bewerbungsaufruf für die Langzeit-Doku gesehen.
„Ich habe bei der Produktionsfirma angerufen, Interesse bekundet und allerdings dann erst mit der Familie und natürlich vor allem mit Linda darüber gesprochen“, beichtet er mit einem Schmunzeln. Doch alle – auch Lindas älterer Bruder Florian Johannes (14) – geben grünes Licht. Und tatsächlich wird das Duisburger Mädchen nach einem Fotocasting zu Hause ausgewählt.
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„Ich wollte das einfach mal ausprobieren und fand’s damals schon cool, dass ich ins Fernsehen komme“, sagt Linda. „Ich hab’s allen erzählt – auch später in der Schule.“ Sie muss lachen: „Es hat nur niemanden gejuckt.“ Was nicht ganz stimmt: 2019 ist sie bei der Caravan-Messe in Düsseldorf auf ihre Fernsehauftritte angesprochen worden und 2022 auch im Indoor-Wasserpark „Tropical Island“ in Brandenburg. Dort hat Linda sogar ein Autogramm gegeben.
„Wichtig ist, dass Linda Spaß hat“
Ihren Eltern Sabine (49) und Olaf (54) war es von Anfang an wichtig, dass die Langzeit-Doku wissenschaftlich begleitet wird, „dass es eben kein Big-Brother-Format ist und dass Linda Spaß hat“, stellt der Vater klar. „Und wir fanden es spannend, die Entwicklung unseres Kindes aus dieser etwas anderen Perspektive zu sehen.“
Die Entwicklungspsychologen Pauen und Daum bringen jedes Jahr spezielle Tests mit. Und die haben schon in der Vergangenheit teils erstaunliche Erkenntnisse gebracht. Einmal zum Beispiel ging es um Ehrlichkeit und Empathie: Eine Erzieherin hatte den Kindern Muffins angeboten, die bewusst total versalzen waren.
Wer ist ehrlich und sagt, dass es nicht schmeckt? Wer biegt die Wahrheit ein wenig, um die Erzieherin nicht in ihren Gefühlen zu verletzen? Linda erinnert sich noch gut: „Ich habe damals gesagt, dass an den Muffins vielleicht ein bisschen viel Salz dran ist, sie aber ganz lecker sind.“ Die heutige Schülerin am Hildegardis-Gymnasium muss wieder lachen: „Kurz darauf habe ich mich übergeben...“
Auch das Thema Mobbing wurde schon behandelt. „Wenn man dann als Eltern sieht, wie unsere Linda das betroffene Kind tröstet, ist man natürlich stolz“, sagt Sabine Grübnau. „Das Meiste sehen wir tatsächlich erst im Fernsehen. Ein bisschen nervös ist man da schon, weil man ja nicht weiß, ob das Kind auch immer gut reagiert hat.“
Dreharbeiten in den Niederlanden
Für die beiden neuen Folgen sind die zwölf Mädchen und Jungen ohne Mamas und Papas in einem großen Ferienhaus in den Niederlanden untergebracht worden. Die Dreharbeiten fanden schulfreundlich über Pfingsten statt. „Das ist für uns alle mittlerweile wie eine Klassenfahrt“, sagt Linda, die sich längst an das Mikro am Körper und die vielen Kameras gewöhnt hat – 30 waren es diesmal in der Villa in den Dünen, in jedem der sechs Doppelzimmer, im Wohnzimmer und im Garten.
Die Entwicklungspsychologen beobachteten dort die Kinder, auch bei besonderen Aufgaben, die sie wieder mitgebracht haben – und können eingreifen, falls nötig. Es ging zum Beispiel um Ausdauer und Disziplin. Jeder Tag begann mit Frühsport. Wer macht mit – wer meckert? Die Kinder sollten zudem in den vier Tagen so gut Niederländisch lernen, dass sie alleine essen gehen und sich verständigen können.
Die TV-Zuschauer dürfen auch gespannt sein, wie viel Zeit die Mädchen und Jungen im Internet, bei Snap Chat, Youtube oder TikTok verbracht haben und was sie über Sex wissen. Kein Wunder also, dass Lindas Eltern mit einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung der Ausstrahlung entgegen sehen.