Velbert. Zwei weitere Geschäfte im Velberter Einkaufszentrum schließen. Freuen können sich Schnäppchenjäger beim Räumungsverkauf. Es gibt auch Kurioses.

Es ist irgendwie bezeichnend: Im ersten Anlauf will sich die große Glas-Schiebetür der Stadtgalerie nicht öffnen. „Ist das Ding jetzt ganz dicht?“, amüsiert sich ein Passant. Dann öffnet sich die Tür doch und gibt den Weg frei in das Einkaufszentrum, das nach der Meinung vieler Velberter diesen Namen nicht mehr wirklich verdient, seitdem die Anzahl der Geschäfte in den letzten Monaten kontinuierlich gesunken ist.

Wer die Stadtgalerie von Richtung Offersplatz betritt, den erwarten – nach dem Duft von frischen Brötchen und Kaffee der Bäckerei Döbbe – mittlerweile heruntergelassene Rolltore: Während die frühere Mensing-Fläche linker Hand nun schon lange leersteht und nur zwischenzeitlich in der Corona-Hochphase als Testzentrum genutzt wurde, sind die Leerstände auf der rechten Seite noch recht neu.

„Bestseller“ hat drei Läden in der Velberter Stadtgalerie geschlossen

Wie berichtet, hatte der dänische Modekonzern „Bestseller“ beschlossen, nach „Only“ Ende März auch die Läden der Marken „Jack & Jones“ sowie „Vero Moda“ zu schließen. Die beiden Läden sind drei Wochen später bereits restlos ausgeräumt und verlassen.

Weiterhin geöffnet ist „Rituals“. Hier hatte es in der Vergangenheit auch immer wieder Gerüchte über eine mögliche Schließung gegeben, die sich aber zumindest bisher nicht bewahrheitet haben. Auch nebenan – auf der früheren Fläche von „Street One / Cecil“ – gibt es schon länger keine Mode mehr. Damit es nicht ganz so trist aussieht, stellen Velberter Künstler in den Schaufenstern ihre Werke aus.

Im früheren italienischen Restaurant „Bella Bella Mozzarella“ in der Stadtgalerie Velbert tut sich nichts. 
Im früheren italienischen Restaurant „Bella Bella Mozzarella“ in der Stadtgalerie Velbert tut sich nichts.  © WAZ | Philipp Nieländer

20 Prozent auf alles bei „s.Oliver“ in der Stadtgalerie Velbert

Beim Optiker „Smile“ und bei „Bijou Brigitte“ gibt es keine Anzeichen für eine bevorstehende Schließung. Ganz anders einige Schritte weiter: „Wir schließen“, steht schon seit einiger Zeit unübersehbar in den Schaufenstern von „s.Oliver“. Es gibt weiterhin 20 Prozent auf alles. Die Regale und Ständer sind noch gut gefüllt. „Es ist so trostlos“, sagt eine Kundin, Mitte 30, die kopfschüttelnd mit einer Freundin vor dem Schaufenster steht. „Dann gibt es hier ja bald gar nichts mehr.“

Für was ist der „Box-Klopper“ gedacht?

Vor einigen Tagen hat auch gegenüber bei „Nanu-Nana“ der Ausverkauf begonnen, den das Unternehmen auf WAZ-Anfrage bis zuletzt nie bestätigen wollte. Ein Schild verspricht: „Stark reduziert.“ Allerdings gilt das aktuell noch längst nicht für das gesamte Sortiment, sondern nur für ausgewählte Ware im Laden und all das, was auf Paletten direkt im Eingangsbereich steht. Darunter gibt es reichlich kuriose Produkte, beispielsweise einen „Super Box-Klopper“ – einen Stab mit Boxhandschuh. Was man mit dem auf 1,95 Euro reduzierten Utensil anfangen soll, bleibt unklar.

Bei den Leuchtbuchstaben für 95 Cent das Stück könnte hingegen zum Problem werden, dass es fast nur „X“ gibt, abgesehen davon, dass der Lack im wahrsten Sinne des Wortes ein bisschen ab ist. Vielleicht ist da das ebenfalls reduzierte Tassenkuchen-Backset („Schokoladen-Geschmack“) das bessere Mitbringsel.

Atelier hat schon einige treue Fans

Stadtgalerie Velbert

Die Stadtgalerie verfügt über rund 12.000 Quadratmeter Fläche.

Eröffnet wurde die Galerie im Mai 2019 – damals waren fast alle Flächen vermietet.

Rund eineinhalb Jahre später hat der damalige Eigentümer Insolvenz angemeldet.

Seit 2022 ist die Stadtgalerie in Besitz eines neuen Eigentümers: Verifort Capital.

Das war es dann auch schon mit Läden auf der unteren Stadtgalerie-Ebene: Thalia und Kult sind schon länger weg. Ein Stockwerk darüber gab es vor einigen Wochen mit dem „9 Arts Atelier“ einen Neuzugang, der bereits einige treue Fans hat. Die Malkurse haben guten Zulauf. Zufrieden mit dem Geschäft kann wohl auch das Nagelstudio „Beauty Friends“ sein. Oft sind alle fünf Plätze belegt – und es wird eifrig gefeilt, modelliert und gepinselt.

Nichts Neues gibt es dem Vernehmen nach zu der sich über zwei Stockwerke erstreckende „Mensing“-Fläche. Friedrich Wilhelm Göbel, früherer Geschäftsführer von „Aachener“, der dann per Haftbefehl gesucht wurde, soll weiterhin am Standort interessiert sein – mit einer möglichen neuen Firma.

„Balkan-Mini-Markt“ statt Bubble Team

Im früheren „Tea House“, das sich Ende 2022 offiziell nur in eine „Winterpause“ verabschiedete, dann aber nie wieder öffnete, soll der Balkan-Mini-Markt „Neuer Stern“ – eine Mischung aus Kiosk, Steh-Café und Trinkhalle – ziehen. So jedenfalls verkünden es seit einiger Zeit Schilder. Und hinter den noch abgeklebten Fenstern wird offenbar auch schon fleißig an der Einrichtung gearbeitet. Damit ist aber auch klar: Bunte Bubble-Teas gibt es zumindest erst einmal nicht mehr in der Stadtgalerie.