Velbert. Zwei weitere Läden machen dicht. In der früheren Apotheke tut sich hingegen etwas und es gibt spannende Pläne für ein „öffentliches Wohnzimmer“.
Die Stadtgalerie Velbert verliert zwei weitere Bekleidungsgeschäfte: „Jack & Jones“ und „Vero Moda“ – beides Label des dänischen Konzerns „Bestseller“ – schließen. Bereits in rund zwei Wochen ist dort letzter Verkaufstag, die Mitarbeiter haben die Kündigung zum Monatsende erhalten. Nach vielen Jahren in Velbert habe man die schwierige Entscheidung getroffen, beide Läden zu schließen, so „Bestseller“-Regional-Director Lars Pedersen. Es sei nicht länger möglich, die Standorte profitabel zu betreiben. Man hoffe, eines Tages nach Velbert zurückzukehren. Bis dahin freue man sich, die Kunden in den Essener Stores zu begrüßen.
Die Schließungen hatten sich bereits angedeutet, denn auch „Only“, seit Januar geschlossen, gehört zu „Bestseller A/S“. Nun also auch die beiden anderen Läden. Somit verbleibt „s.Oliver“ als einziges klassisches Modegeschäft neben Intersport Klose als Sportausstatter und „Zeeman“ als Discount-Anbieter in der Stadtgalerie Velbert.
In früherer Europa-Apotheke Velbert eröffnet das „9 Arts Atelier“
Eine Etage höher gibt es indes positive Neuigkeiten. In der früheren Europa-Apotheke eröffnet am Samstag, 9. März, um 15 Uhr das „9 Arts Atelier“. Dahinter steckt die aus Polen stammende und seit einigen Jahren in Velbert lebende Künstlerin Agnieszka Witkowska. Dort, wo einst Kopfschmerztabletten und Hustenstiller verkauft wurden, sollen in Zukunft Kunst-Workshops stattfinden sowie ganz unterschiedliche Werke renommierter Künstler zu sehen und zu kaufen sein. Zudem soll es professionellen Künstlerbedarf wie Stifte und Pinsel geben. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann auch ein Fotostudio folgen. Ihr Ziel sei es, eine Anlaufstelle für lokale Künstler und Kunstinteressierte zu schaffen – und gleichzeitig mit Aktionen die Stadt zu beleben, die abends wie ausgestorben sei.
Die „CoUnity Velbert“ soll, wenn es gut läuft, noch dieses Jahr eröffnen
Durchaus spannende Pläne gibt es auf der unteren Ebene für die frühere „Thalia“-Fläche sowie angrenzende Geschäftsflächen. Dort soll ein „öffentliches Wohnzimmer“ entstehen, wie es Max Salamon, geschäftsführender Gesellschafter des Düsseldorfer Unternehmens „The Colony – New Urban Living“ in einer Projektpräsentation bezeichnet. Auf zunächst rund 700 Quadratmetern Fläche soll eine „lebendige, bunte, offene, trag- und zukunftsfähige, öko-soziale CoUnity“ geschaffen werden.
Bio-Snack-Bar, Co-Working-Space und Platz für Spiele
Konkret soll es neben einem Empfang eine Bio-Snack-Bar (früheres Eiscafé an den Rolltreppen), einen sogenannten Co-Working-Space – also kurzfristig und tageweise anmietbare Arbeitsplätze –, einen Bereich für analoges und digitales Spielen (Brett- und Kartenspiele, Airhockey, Konsolen, Darts, ...) und einen multifunktionalen Raum inklusive Bühne geben. Im angrenzenden früheren „Only“-Laden könnten wechselnd Kurse, Abverkäufe, Events oder Sitzungen stattfinden – die Fläche soll dann von Interessenten bequem online buchbar sein. So schwebt es Max Salamon vor. „Aktuell stecken wir in der Architektur- und Eingabeplanung sowie in der Partner-Akquise“, gibt der Geschäftsführer einen Einblick in seine Zeitplanung. Läuft alles wie geplant, könnte im Juli der Umbau beginnen – und Ende 2024 Eröffnung sein. „Unsere Gemeinschaften bieten eine Heimat, ein soziales Umfeld, Nahversorgung, Raum für Arbeit, Erholung und Freizeit sowie echten Austausch und ein urbanes Lebensgefühl“, so Max Salamon.
Zur früheren „Mensing“-Fläche gibt es indes noch keine neuen Informationen. Der Insolvenzverwalter von „Aachener“ soll weiterhin Interesse an Velbert und der Stadtgalerie zeigen – aber spruchreif ist nichts. Das bereits für 2023 angekündigte Fitnessstudio soll weiterhin kommen, betont Centermanager Jürgen Firsbach. Es sei nun am Betreiber – dabei handelt es sich um einen Franchisenehmer der Kette „Easy Fit“, der bereits zahlreiche Studios hat –, die Räumlichkeiten herzurichten.
Um die Stadtgalerie zu beleben, soll ab Mai im Eingangsbereich zum Europaplatz alle zwei Wochen – immer freitags – eine Bühne aufgebaut werden. Lokale Akteure, von Bands über Kleinkünstler bis hin zu Autoren mit Lesungen, können dort auftreten.