Velbert. Generationenwechsel gemeistert: Wie das Velberter Familienunternehmen Reiche in der Sanitärbranche Zukunft schreibt. Aber Probleme gibt es auch.
Mit dem Büro im Keller und dem Warenlager in der Garage: So hat es angefangen mit dem Sanitär- und Heizungsbetrieb von Frank Reichel. Heute hat das Familienunternehmen einen schmucken nagelneuen Firmensitz mit großem gepflastertem Hof im Gewerbegebiet Talstraße. Der jüngste Umzug vom einstigen Firmengelände an der Schulstraße in die Röttgenstraße war für das Unternehmen ein Sprung nach vorn. Porträt eines Familienunternehmens.
Velberter wagten den Sprung in die Selbstständigkeit
Trotz ihrer beiden noch kleinen Kinder entschlossen sich Frank und Susanne Reichel den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. „Ich wollte meine Fähigkeiten auch für mich selbst nutzen“, sagt Gas- und Wasserinstallateur Frank Reichel heute zur Begründung für den Schritt damals im Jahr 2005. Außerdem unterstützten Freunde und Bekannte sein Ansinnen und versprachen, Aufträge zu besorgen.
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Umzug in ein neues Firmendomizil
Während er in seinem Einmannbetrieb die Kundenaufträge abarbeitete, kümmerte sich seine Frau Susanne um die Zahlen, erledigte die Buchhaltung - das macht sie noch heute. Das Unternehmen wuchs und gedieh, platzte aus allen Nähten und fand zunächst in der Sternbergstraße, später in der Schulstraße einen neuen Sitz, den sie eigenhändig sanierten. Als dann klar wurde, dass Sohn Chris in die Fußstapfen seines Vaters treten und die Firma übernehmen wird, kauften die Reichels das Areal an der Röttgenstraße, das zuvor ein Parkplatz gewesen war. Auch Tochter Fabia arbeitet nebenberuflich mit im Familienunternehmen. Neben den Familienmitgliedern gibt es noch einen langjährigen Angestellten und einen Azubi.
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Der Firmensitz ist zugleich eine Art Showroom. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage und das Gebäude wird mit einer Wärmepumpe beheizt. „Da kommen unsere Kunden gleich einen Eindruck von den Dimensionen einer solchen Anlage“, sagt Sohn Chris Reichel.
Flaute bei Wärmepumpen
Das Unternehmen bietet das gesamte Spektrum an: Heizungssysteme, Sanitärinstallationen, aber auch Schwimmbadbau und -installation. „Unser Aufgabenbereich wird immer komplexer, wenn man ihn mit früher vergleicht“, so Frank Reichel. Allein im Heizungsbereich habe sich enorm viel verändert. Man denke nur an das Heizungsenergiegesetz der Ampel-Regierung in Berlin. „Im letzten Jahr waren Wärmepumpen enorm gefragt, da ist jetzt so Flaute, dass Hersteller jetzt Kurzarbeit einlegen mussten“, so der Firmeninhaber.
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Einen Ansturm gebe es hingegen auf klassische Heizsysteme, wie Gas- und Ölheizungen. „Wir haben gerade eine Ölheizung bei einem Kunden eingebaut, die Lieferzeit betrug ein Jahr“, so Reichel. Und dann sei der Heizungsaustausch auch noch mit viel Bürokratie verbunden. Ansonsten spüre man eine deutliche Verunsicherung und Zurückhaltung der Kunden. „Wir sind froh, dass wir unsere Stammkunden haben“.
Schwierige Personalsuche
Auf der anderen Seite klagt der Betrieb über Probleme, weiteres Personal zu finden. „Es muss schon jemand sein, der in unsere gute Mannschaft hineinpasst und sich auch mit dem Juniorchef gut versteht“, so Reichel weiter. Schließlich gehe es im Betrieb familiär zu.
Man bemühe sich auch immer, einen Azubi zu beschäftigen. Doch den zu finden, ist nicht so einfach. „Wir bekommen drei bis vier Bewerbungen“, sagt Reichel. Aber nicht immer ist der passende Kandidat darunter, manche kommen auch gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch. Im Sommer nächsten Jahres ist wieder eine Stelle zu besetzen.
Sohn tritt in die Fußstapfen
Zumindest um die Firmennachfolge müssen sich Frank und Susanne Reichel keine Sorgen machen, Sohn Chris hat die Meisterprüfung längst absolviert und übernimmt die Firma. Klappt die so enge Zusammenarbeit der beiden Generationen reibungslos? „Klar haben wir auch mal Stress, aber das hält nie lange an“, sagt der 29-jährige Chris Reichel.