Velbert. Auf der Ausbildungsbörse der Schlüsselregion stellen sich viele Unternehmen vor. Warum eine Ausbildung eine gute Alternative zum Studium ist.

„So geht das!“ Langsam faltet Michael Bartsch eine Pappe an den vorgestanzten Stellen. Er zeigt einer jungen Frau, wie aus einem flachen Bogen eine aufwändige Verpackung wird. In der Schlüsselregion gibt es nicht nur Berufe rund um die Verschlusstechnik, sondern auch ganz andere Ausbildungsmöglichkeiten wie eben zum Packmitteltechnologen. „Dieser Beruf ist nicht so bekannt“, räumt der Mustermacher für Verpackungen von der Velberter Firma van de Velde Packaging Niessen ein. Darum sind wir hier auf der Ausbildungsbörse der Schlüsselregion, um uns vorzustellen. Die klassischen Schloss- und Beschlaghersteller sind im Übrigen auch unsere Kunden“, sagt er und zeigt auf die Kartons einer traditionsreichen Velberter Zylinderschlossfabrik. Daneben stehen Verkaufsverpackungen eines bekannten Keksherstellers: „Wir erfüllen alle Hygienestandards für die Lebensmittelindustrie.“

Gut besucht war die Ausbildungsbörse im Emka Sportzentrum
Gut besucht war die Ausbildungsbörse im Emka Sportzentrum © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die meisten Ausbildungsplätze sind im Bereich von Schloss- und Beschlag sowie der übrigen Metallverarbeitung angesiedelt. Auf der Berufsmesse im Emka-Sportzentrum wurden 180 Ausbildungsplätze von 46 Mitgliedsfirmen des Vereins Schlüsselregion angeboten. „Es wird wirklich Personal gesucht“, beschreibt Geschäftsführer Thorsten Enge die Situation. „Es müssen sich nicht mehr die jungen Leute bewerben, sondern die Unternehmen müssen sich bei denen bewerben“, stellt Guido Lücker fest, Geschäftsführer der Wilhelm Schlechtendahl und Söhne GmbH. Das Heiligenhauser Unternehmen lädt mit einem Gewinnspiel ein, um sich für eine Ausbildung in einem von sieben Berufen interessant zu machen, in denen Nachwuchs gesucht wird. „Die Gesellschaft suggeriert, dass allein ein Studium berufliche Befriedigung verschafft. Das ist nicht so. Ich habe gerade einen Studienabbrecher gewinnen können, sich den Betrieb anzuschauen, weil er gemerkt hat, dass ihm was Technisch-Handwerkliches mehr liegt.“

Ausbildungen in Velberter Unternehmen ergänzen das Studium

Eine solide Ausbildung in einem Unternehmen kann andrerseits ein Studium unterstützen. Lara Grohnert ist bei der Schulte-Schlagbaum AG im dritten Lehrjahr auf dem Weg zur Industriekauffrau. „Ich in sehr zufrieden, das ist sehr vielfältig. Ich kann in den Einkauf oder zur Personalabteilung wechseln. Oder ein Studium dranhängen. Da habe ich viel mehr von, weil ich dann viel mehr Einblicke habe, als wenn ich nur an der Uni war.“ Timo Scharein hat seine Lehre im Vertrieb bei Wilka Schließtechnik abgeschlossen: „Man hat viel Verantwortung und wird in Teams eingebunden. Ich habe in meiner Ausbildung alles kennengelernt, von der Funktionsweise eines Schlosses bis zur Herstellung. Ich habe selber in dem Bereich gearbeitet.“ Dazu lobt er die Atmosphäre in dem familiengeführten Unternehmen: „Wenn es gut gelaufen ist, bedankt sich der Chef.“

Velberter Firmen können noch viel mehr Talente unterbringen

Und Cora Brose vom Campus Velbert/Heiligenhaus an der Hochschule Bochum merkt an: „Von technischen Berufen fühlen sich viele abgeschreckt. Wir könnten viel mehr junge Talente in den Firmen unterbringen, fast alle Studierenden werden nach dem Abschluss übernommen. Für das Studium mit Ausbildung oder dem Studium mit Langzeitpraktikum als Werkstudent muss man allerdings schon anstrengungsbereit sein.“ Franzi Hacke hat beim Kalkhersteller Lhoist in Wülfrath eine Ausbildung zur Industriemechanikerin gemacht: „Das ist cool, wir verdienen bereits in der Ausbildung supergut. Wir haben eine eigene Lehrwerkstatt, das ist eine super Gemeinschaft unter den Azubis. Man darf allerdings keine Angst haben, sich dreckig zu machen. Manchmal sehen wir aus, als hätten wir in Mehl gebadet.“

>>>Qualifizierung zum Meister

Unter den Ausstellern befand sich auch die Gemeinschaftslehrwerkstatt Velbert. Dort erhalten nicht nur Azubis der angeschlossen Firme ihr Rüstzeug in Metallberufen. Darüber hinaus werden auch Ausbilder und Meister qualifiziert.

Ausbilder Sebastian Fechner bringt es auf den Punkt: „Wir möchten die Kids ans Schrauben bringen und weg vom Handy. Wir schrauben an deren Zukunft.“