Langenberg. Regelmäßig ist Hans Blossey mit seinem Flugzeug unterwegs und schießt jede Menge Fotos. Die dokumentieren eindrucksvoll den Wandel in der Stadt.

Sender, St. Michael, Nizzabad - und natürlich die Langenberger Villen. Kennt man alles, klar. Aber ist das wirklich so? Wenn der bekannte Luftbildfotograf Hans Blossey abhebt und neue Bilder von der Senderstadt schießt, kann man die Gegend plötzlich ganz neu entdecken, aus ungewohnten Perspektiven andere Einblicke gewinnen. Da Hans Blossey aber nicht erst seit gestern unterwegs ist, lässt sich an seinen Fotos auch gut erkennen, wie sich die Stadt im Laufe der Jahre gewandelt hat.

Rückblick: Im Mai 2005 warten zwei Mannschaften auf den Anstoß im Stadion Bonsfeld in Velbert-Langenberg.
Rückblick: Im Mai 2005 warten zwei Mannschaften auf den Anstoß im Stadion Bonsfeld in Velbert-Langenberg. © Hans Blossey | Hans Blossey

Nehmen wir zum Beispiel den Sportplatz an der Uferstraße in Bonsfeld. Bild Nummer eins entstand vor fast 20 Jahren, im Mai 2005, an einem Donnerstag. Das Wetter scheint ganz gut zu sein und auf dem Platz warten zwei Fußballteams auf den Anstoß. Ein paar Zuschauer sind auch da.

Gleicher Platz, andere Perspektive, knapp 20 Jahre später: Fußball gespielt wird hier schon lange nicht mehr, auch der angrenzende Bolzplatz ist derzeit gesperrt.
Gleicher Platz, andere Perspektive, knapp 20 Jahre später: Fußball gespielt wird hier schon lange nicht mehr, auch der angrenzende Bolzplatz ist derzeit gesperrt.

Zeitsprung: Heute liegt der Platz brach, gespielt wird dort schon lange nicht mehr. Nach jahrelangem, teils heftigem Streit mit der Stadt Velbert, räumte der Langenberger SV vor einigen Jahren den Platz. Dass die Sportanlage anders genutzt werden soll, hatte der Rat der Stadt Velbert übrigens schon im Jahr 2013 beschlossen.

Wohnen im Bahnhof

Der Bahnhof Velbert-Langenberg im Mai 2005: Damals
Der Bahnhof Velbert-Langenberg im Mai 2005: Damals © Hans Blossey | Hans Blossey

Zentral in Langenberg liegt der Bahnhof. Seit 2003 hält hier mehrmals in der Stunde die S-Bahn der Linie S9 auf ihrem Weg zwischen den beiden benachbarten Großstädten Essen und Wuppertal. Anders als Velbert-Mitte ist Langenberg mit gleich zwei Haltepunkten an das Schienennetz angeschlossen. Seit Dezember 2019 fährt zudem der Regionalexpress RE 49 auf derselben Strecke.

Der Bahnhof heute: Inzwischen ist das Gebäude umgebaut, sind hier Privatpersonen eingezogen. Im Jahr 2011 gab es auch hier Unstimmigkeiten.
Der Bahnhof heute: Inzwischen ist das Gebäude umgebaut, sind hier Privatpersonen eingezogen. Im Jahr 2011 gab es auch hier Unstimmigkeiten.

Heute ist das Gebäude renoviert, Privatpersonen sind eingezogen. Im Jahr 2011 hatte der damalige Besitzer versucht, den Bahnhof von der Denkmalschutzliste streichen zu lassen. Das Amt für Denkmalschutz widersprach, die Entscheidung fällte letztlich der Bürgermeister: Stefan Freitag folgte dem Ergebnis der Denkmalschützer, der Bahnhof blieb auf der Liste.

Unterkunft für Flüchtlinge entsteht

Die Heeger Straße am Übergang zur Bonsfelder Straße im Mai 2005.
Die Heeger Straße am Übergang zur Bonsfelder Straße im Mai 2005. © Hans Blossey | Hans Blossey

Wer von Langenberg-Mitte nach Bonsfeld gelangen möchte, kann das mit dem Auto auf zwei Wegen tun: Entweder über die gut ausgebaute Haupt- bzw. Bonsfelder Straße oder auf der anderen Seite der Bahngleise über Voßkuhl- und Heeger Straße. Letztere ist eigentlich nicht für den Durchgangsverkehr gedacht, parkende Autos am Rand machen die Straße eng. Außerdem ist der Zustand der Straßendecke auch nicht wirklich gut.

Der Rohbau wächst: Hier am Übergang der Heeger- zur Bonsfelder Straße baut die Wobau Unterkünfte für Flüchtlinge.
Der Rohbau wächst: Hier am Übergang der Heeger- zur Bonsfelder Straße baut die Wobau Unterkünfte für Flüchtlinge.

Am Abzweig zur Walzenstraße, im inneren Kurvenbereich, war das Grundstück lange Zeit unbebaut, wurde unter anderem als Containerstandort genutzt - wie auf dem Bild, das Hans Blossey im Mai 2005 gemacht hat. Inzwischen sieht es an der Ecke ganz anders aus: Seit Sommer 2022 entstehen hier Wohnungen für Flüchtlinge. Auf rund 1200 Quadratmetern, aufgeteilt auf 14 Wohneinheiten, sollen hier nach Fertigstellung maximal 56 Menschen unterkommen. Bauherr ist die Wobau, die sich das Projekt rund drei Millionen Euro kosten lässt.

Noch ein Sportplatz - aber dieser ist geblieben

Der Sportplatz Nizzatal im November 2008. Da wurde noch auf Asche trainiert und gespielt
Der Sportplatz Nizzatal im November 2008. Da wurde noch auf Asche trainiert und gespielt © Hans Blossey | Hans Blossey

Klassisch auf Asche, so haben viele Kinder einmal angefangen Fußball zu spielen - auch im Nizzatal, hier im November 2008. Im Sommer staubig, im Winter matschig, nach jeder Grätsche die Knie aufgeratscht und kleine Kiesel unter der Haut. Das sind Erinnerungen, die vor allem all jene haben, die noch Ende des 20. Jahrhunderts angefangen haben zu kicken.

Der Sportplatz Nizzatal heute: Vor zehn Jahren begann die Sanierung, seitdem wird auch hier auf (Kunst-)Rasen gekickt.
Der Sportplatz Nizzatal heute: Vor zehn Jahren begann die Sanierung, seitdem wird auch hier auf (Kunst-)Rasen gekickt.

Doch nach und nach sind die Ascheplätze verschwunden. Mit der Modernisierung erfolgte der Wechsel zu (Kunst-)Rasen - auch im Nizzatal. Dort rollten die Bagger im Sommer 2014 an, also vor beinahe punktgenau zehn Jahren. Inzwischen ist die grüne Spielfläche ein gewohnter Anblick - gebaut wird aber erneut: Ein weiteres Vereinsheim soll entstehen.

Weitere aktuelle Luftbilder von Hans Blossey gibt es selbstverständlich bei uns - auf www.waz.de/velbert.