Velbert. Das passt zusammen: Die Stadt Velbert sichtet Flächen für Freiflächen-PV-Anlagen zur Stromgewinnung. Dazu kommt ein Vorstoß aus der Politik.
Vom Velberter Stadtgebiet gibt es erstens etliche und zweitens auch sehr unterschiedliche Karten. Zwei von ihnen könnten möglicherweise wegweisend für die Energiewende vor Ort sein. Die eine stammt bereits aus dem Jahr 2022 und verrät, wo sich potenziell Windkraftanlagen platzieren und Windenergie gewinnen ließe. Das sind noch viel weniger Flächen als die auf der neuen Karte, die jetzt im Ratsausschuss für Stadtplanung und Mobilität auf den Tisch kam. Am besten, gleich auf den ersten Blick, erschließt sie sich in der farbigen Darstellung; sie zeigt die „Flächenkulisse für privilegierte Freiflächen-Solaranlagen im Außenbereich“. Ein Thema, das auch die Kommunalpolitik umtreibt.
Flächen innerhalb des Konzerns Stadt Velbert nutzen
Beantragten doch in derselben Sitzung CDU und Grüne, die gemeinsam genügend stimmliches Übergewicht auf die Waage bringen, dass die Verwaltung mit Vorrang die Entwicklung von PV-Modellen auf privilegierten oder bereits versiegelten Flächen forciert. Eine Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien sei nur möglich, begründen die Fraktionen ihren Vorstoß, wenn auch Städte einen Beitrag leisteten. Eine breite Annahme dieser Maßnahmen in der Bevölkerung setze Augenmaß voraus. „Dazu ist es von hoher Priorität, erst bereits vorhandene, idealerweise versiegelte Flächen innerhalb des ,Konzerns Stadt‘ zu nutzen, bevor z. B. aktuell für den Ackerbau vorhandene Flächen genutzt werden.“
Entlang Autobahnen und Schienen
Doch zunächst gilt es erst einmal zu gucken, wo überhaupt was möglich ist - und damit geht‘s zurück zur eingangs erwähnten Karte. Grob skizziert gibt es laut Befund der Fachverwaltung im Stadtgebiet vier allesamt längliche Areale längs so genannter Infrastrukturbänder, wo Solaranlagen ohne städtische Planung zulässig sind. Da wäre der Bereich beidseitig der A 44 östlich des Autobahn-Dreiecks Velbert-Nord und zweitens das Nämliche etliche hundert Meter weiter westlich in Höhe Flandersbach. Drittens zieht sich ein Bereich längs der A 535, etwa ab Birkental nach Süden, Tönisheide selbstverständlich ausklammernd. Der vierte Bereich erstreckt sich beidseitig der S 9, hauptsächlich von Langenberg aus südlich bis runter zum Gewerbegebiet Siebeneick.
Andere Interessen und Belange berücksichtigen
Beim detaillierten Hinschauen zeigt sich allerdings, dass es keine wirklich durchgängigen Bereiche sind. „Wir haben eigentlich gar keine Flächen“, sagt auch Sonja Kötter, „wo nicht andere Interessen und Belange zu berücksichtigen sind.“ Bei den gelb gekennzeichneten Bereichen reiche - das Interesse von Eigentümern und Betreibern vorausgesetzt - ein Bauantrag, so die Abteilungsleiterin (Bauleitplanung und Denkmalschutz). Wo z. B. das Gelb von Grün überlagert werde, was übrigens recht häufig der Fall ist, komme der Kreis Mettmann in puncto Landschaftsschutz und Landschaftsbild ins Spiel. Kötters Fazit: „Bei genauer Betrachtung haben wir letztlich nur wenige Flächen, auf denen man wirklich frei agieren kann. Aber es gibt sie, und es gibt Spielräume, wo etwas möglich ist.“
Zielmarke liegt bei 264 Megawatt Leistung
In der Klimastrategie Velbert steht als Zielvorgabe, bis 2045 Freiflächensolaranlagen mit einer Leistung von 264 Megawatt zu realisieren. Dafür seien - je nach Effizienz der Anlagen - 265 bis 530 Hektar Flächen nötig, heißt es. Die Flächenbilanz unter der Legende der Karte weist insgesamt 607 Hektar im 200-Meter-Bereich der Autobahnen und der S-Bahn-Trasse aus, hingegen lediglich 274 Hektar als privilegierte Potenzialflächen.