Velbert. Rauchmelder können Leben retten. Velberts Feuerwehr hat mit der Technik, die seit Jahren in vielen Räumen Pflicht sind, ihre Erfahrungen gemacht.
„Das entlastet nicht unbedingt hinsichtlich der Einsatz-Häufigkeit. Für uns als Feuerwehr gibt‘s dadurch eher wenig Unterschied“, bilanziert Manuel Schoch, „weil wir sowieso rausfahren. Aber es unterstützt natürlich dabei, den Schadensfall zu begrenzen. Wir sind einfach eher dran!“ - So resümiert und kommentiert der Leiter der Feuerwehr Velbert (seit 2021) die nunmehr seit mehr als zehn Jahren geltende Rauchwarnmelder-Pflicht und die vor Ort gesammelten Erfahrungen. In Summe seien es gute; die Melder seien eine sinnvolle Einrichtung. „Es hat sich bewährt, vor allem in Mehrfamilienhäusern.“
Blick in die Velberter Einsatzbilanz
Kurz zum Hintergrund: Seit April 2013 müssen hierzulande, also NRW-weit, alle Wohnungen und Wohnhäuser bei Neu- und Umbauten mit Rauchmeldern ausgestattet sein. Und seit 2017 ausnahmslos. Das gilt für Schlaf- und Kinderzimmer sowie Flure in Wohnungen, die als Flucht- bzw. Rettungswege dienen. In Privat-Immobilien sei das Sache des Eigentümers, bei Miet-Objekten müsse der Vermieter dafür sorgen, ergänzt Marcel Borowski.
Option: Vernetzte Warnmelder
„In Küche und Bad sollten Sie keine regulären Rauchmelder installieren“, so der Sprecher der Feuerwehr weiter, „da Wasserdampfschwaden hier schnell einen Fehlalarm auslösen können.“ Sinnvolle Ergänzung seien weitere Melder auch im Keller oder anderen Räumen, wo z. B. Waschmaschinen und Trockner stünden, „am besten vernetzt“. Alarm-Ton ist ein laut schrilles und permanentes Piepsen, das zu überhören schwerfallen dürfte.
Vor allem nachts ein gutes Instrument
Die Melder seien „definitiv ein gutes Instrument“, um Bewohner frühzeitig zu warnen, damit sie ihre Wohnung rechtzeitig verlassen könnten, urteilt Manuel Schoch. Das sei vor allem nachts zur Schlafenszeit von Bedeutung, führt der Brandrat (44) weiter aus, um sie vor dem tödlichen Kohlenmonoxid - sprich: vor einer Rauchgasvergiftung - zu bewahren.
Massiver Rückgang bei Todesfällen
Dank dieser Technik seien die Zahlen von Wohnungsbränden mit Todesopfern „massiv zurückgegangen“. Und zwar von bundesweit früher mal 1000 auf nunmehr 300 im Jahr. Die Bilanz der hiesigen Wehr weist für 2022 insgesamt 24 Einsätze mit dem Stichwort „Rauchwarnmelder“ und weitere 45 mit dem Einsatz-Stichwort „KZW“ aus. 2023 waren es 42 bzw. 53. Das Kürzel steht für Keller, Zimmer, Wohnung.
Wie die Wehr wann ausrückt
Das Stichwort „Rauchwarnmelder“ werde nur benutzt, wenn definitiv keine Schadensmerkmale wie Feuer, Rauch oder Brandgeruch wahrnehmbar seien, erläutert der Feuerwehr-Chef. Dann fahre der berufliche Löschzug raus. Bei „KZW“ würden auch die ehrenamtlichen Kräfte mit in Marsch gesetzt. In Neviges und Langenberg werde hingegen aufgrund der längeren Wege in beiden Einsatzfällen so verfahren und sofort mit alarmiert. Und: Bestehen Zweifel, wird immer „KZW“ alarmiert.
Immer wieder: angebranntes Essen
Häufig, „aber eben klassisch“, sei nach wie vor angebranntes Essen. Schoch: „Dafür fahren wir regelmäßig raus.“ Marcel Borowski verweist zudem auf die allenfalls zu schätzende Dunkelziffer, „die Fälle, von denen wir erst gar nix mitkriegen“. Will sagen, wo nach dem Alarm-Piepen unmittelbar gehandelt und die Ursache ausgeräumt wurde.
Nicht erst nach Wertsachen suchen
Tunlichst unterlassen sollten Bewohner Folgendes: Nach Wertsachen/-gegenständen suchen. Falsche Rücksicht auf Etikette nehmen - also das Haus zügig auch im Schlafanzug verlassen-; in obere Stockwerke flüchten, den Aufzug benutzen oder trotz Feuers in die Wohnung zurückgehen. Nicht zuletzt sollte niemand die Feuerwehr bei ihrer Arbeit behindern, appellieren Schoch und Borowski eindringlich.
>>> So funktionieren die Rauchwarnmelder
Die Geräte funktionieren nach dem so genannten Streulichtprinzip. Ein Rauchmelder reagiert bereits bei geringen Konzentrationen von Brandrauch, löst jedoch bei leichtem Rauch - etwa von Zigaretten - keinen Alarm aus. In ihm befinden sich eine Infrarot-Leuchtdiode und als lichtempfindlicher Sensor eine Fotodiode.
Die Infrarot-LED sendet permanent einen Prüf-Lichtstrahl aus. Sind Rauchpartikel in der Luft und kommen diese in die optische Kammer des Melders, so wird der Lichtstrahl der LED durch die Partikel gestreut und reflektiert. Ein Teil dieses gestreuten Infrarot-Lichts fällt auch auf die lichtempfindliche Photodiode: Der Rauchmelder schlägt Alarm.