Velbert. . Kosten für Fehlalarme bleiben zumeist bei Stadt hängen. „Lieber einmal mehr als auch nur einmal zu wenig anrufen“, sagt der Feuerwehr-Vizechef.
Wenn es Alarm gibt und die Wehr ausrückt, dann düst mindestens ein Löschgruppenfahrzeug mit einer sechsköpfigen Besatzung aus der Wache. Darunter läuft nichts. Der Aufwand, der betrieben wird, ist aber immer abhängig vom jeweiligen Alarm-Stichwort.
Da reicht die Palette, wie Frank Kapuczinski auf Nachfrage der WAZ erläuterte, vom Müllcontainerbrand – dafür wird das besagte Löschgruppenfahrzeug alleine losgeschickt – bis hoch zum Krankenhaus. In dem Fall brausen gleich drei komplette Löschzüge mit je drei Fahrzeugen und entsprechend vielen Männern und Frauen an Bord los. Und natürlich kostet das alles Geld.
Löschfahrzeug kostet pro Stunde 373 Euro
Der stv. Leiter der Feuerwehr Velbert schlägt ein Beispiel in der Gebührensatzung nach: Demzufolge kostet ein Löschfahrzeug in der Stunde mit Personal 373 und die Drehleiter mit Personal 233 Euro. Somit käme ein solcher Einsatz auf rund 600 Euro. Und wer bezahlt bei einem Fehlalarm?
Nur Rettungsdienst wird refinanziert
„Wenn wir keinen Verursacher ausfindig machen können, dann bleiben die Kosten bei der Stadt“, antwortet der Brandamtsrat. „Feuerwehr ist immer auch ein Zuschussgeschäft.“ Davon ausgenommen sei natürlich der Rettungsdienst, der über den jeweiligen Versicherungsträger vollständig refinanziert werde. So beliefen sich in Velbert 2016 – aktuellere Zahlen gibt es bislang noch nicht – unterm Strich der Gesamtaufwand auf 8,8 und der Zuschussbedarf auf 4,6 Millionen Euro. 2013 waren das noch 6,2 bzw. 2,7 Millionen Euro.
Kaum noch böswillige Fehlalarme
„Es darf nicht sein, dass der Bürger Angst hat anzurufen und denkt, wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen“, findet Frank Kapuczinski. Er muntert vielmehr auf: „Lieber einmal mehr als auch nur einmal zu wenig anrufen.“ Man habe „eigentlich keine“ böswilligen Fehlalarme: „Die gehen mittlerweile fast ins Minimale und sind fast kein Thema mehr.“ Prinzipiell sei jedoch jeder davon „ärgerlich und unverantwortlich, weil wir ja an anderer Stelle wirklich gebraucht werden können, wo’s tatsächlich um Leib und Leben geht“.
Falscher Alarm aus gutem Glauben
Es gebe aber ja auch die „gutwilligen und umsichtigen“ Fehlalarme, ergänzt der 57-Jährige, wenn zum Beispiel ein Nachbar denke, es gebe ein Feuer, aber der Mann nebenan zünde lediglich zum ersten Mal seinen Kamin an. Ganz oft werde auch der Dunst im Tal von Langenberg als Rauch interpretiert.
Und was ist mit dem angebrannten Essen, wenn jemand einfach den Topf auf dem Herd vergessen hat oder darüber eingeschlafen ist? „Ein ganz normaler Einsatz. Auch die Kosten bleiben bei uns. Wir fragen ja nicht nach Vergesslichkeit oder Schusseligkeit, sondern einzig und allein nach Vorsatz.“ Deshalb müsse jemand, der etwa grundlos die Scheibe eines Druckknopfmelders einschlage, auch zahlen – „wenn wir den kriegen“.
Irrtümlich bei Wartungsarbeiten ausgelöst
Auf Trab gehalten wird die Wehr ferner zunehmend durch die seit 2017 gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder. Wenn es piepse, weil in der Wohnung des urlaubenden Nachbarn der Akku leer sei oder ein technischer Defekt vorliege, werde ebenfalls angerufen. „Auch in gutem Glauben und in der Annahme, es brennt wirklich. Die Kosten landen auch bei der Stadt.“ Obendrauf kommen noch die Falschalarme von Brandmeldeanlagen. „Das wird oft bei Reparaturen oder Wartungsarbeiten irrtümlich und unbemerkt verursacht, so dass die Anlage dann später auslöst“, erklärt Frank Kapuczinski.
Übrigens: Zu den fixen Kosten kommen noch möglicherweise weitere Ausgaben hinzu, wenn bei einem Großeinsatz auch ehrenamtliche Kräfte erforderlich sind und deren Arbeitgeber dann Lohnausfallkosten einfordern.
>>>ALLE NOTRUFE LAUFEN IN METTMANN AUF<<<
- Jeder Anruf bei der 112-Notrufnummer aus Velbert geht seit Oktober 2017 in Mettmann ein, wo die Kreisleitstelle daraufhin die Alarmierung vornimmt.
- In 2015 hat es hier in der Schlossstadt 41 Fehlalarme in guter Absicht, einen böswilligen und 70 Falschalarme durch Brandmeldeanlagen gegeben. 2017 waren es 61 gut gemeinte und 4 böswillige. Es gab insgesamt 99 falsche Alarme durch Brandmeldeanlagen.