Velbert. Besonders hart traf die Insolvenz ihres Heimbetreibers Bewohner eines Velberter Seniorenheims und in der Stadtgalerie platzte eine Seifenblase.
Das Jahr 2023 war ein Jahr der Pleiten und Schließungen in Velbert, zahlreiche Geschäfte, vor allem in der Stadtgalerie schlossen endgültig die Ladentür. Besonders hart aber traf es die Bewohner des Seniorenheimes am Wordenbecker Weg. Weil die Betreibergesellschaft Convico pleite ging, verloren 102 Senioren ihr Zuhause.
In Velbert betrieb Convivo drei Einrichtungen
Im Januar des vergangenen Jahres hatte Convivo vor dem Amtsgericht Bremen einen Insolvenzantrag für seine wesentlichen Gesellschaften gestellt. In Velbert betrieb Convivo die Seniorenresidenz Elisabeth in Langenberg, die Senioreneinrichtung am Wordenbecker Weg (vormals DRK-Heim), den Rheinischen Hof in Velbert-Mitte und wollte in Langenberg einen neuen Seniorenpark errichten. Diese Gründe für die Zahlungsschwierigkeiten nannte der Konzern: Der erhebliche Fachkräftemangel und verdoppelte Krankenstände aufgrund hoher Belastungen der Corona-Pandemie führten zu niedrigen Belegungszahlen.
102 Bewohner müssen umziehen
Während die Langenberger Einrichtung mit der Arte Care Gruppe im Frühjahr einen neuen Betreiber gefunden hatte und auch der Rheinische Hof gerettet werden, fand sich für die Anlage am Wordenbecker Weg kein neuer Betreiber. Ein Übernahmeinteressent und der Eigentümer der Immobilie, die einen neuen Mietvertrag hätten schließen müssen, konnten sich nicht einigen. Ende Mai hieß es daher, die Einrichtung müsse zum 15. Juni geschlossen werden. Aber Glück im Unglück: Für alle 102 Bewohner konnte innerhalb der kurzen Frist eine neue Einrichtung gefunden werden, für 75 von ihnen sogar in Velbert oder im Kreisgebiet.
Restaurant schließt wieder
Ein schwarzes Jahr war das vergangene auch für die Stadtgalerie in Velbert. Große Hoffnungen hatte man in das Restaurant „Bella Bella Mozarella“ gesetzt, das in das große Restaurant zog und italienische Küche „all you can eat“ anbot. Nach nur drei Monaten wurde dieses Konzept über Bord geworfen. Im Spät-Sommer blieb es dann geschlossen - zunächst wegen eines Wasserschadens, wie es hieß. Ende Oktober dann das endgültige Aus - der Laden wurde leergeräumt.
Diese Geschäfte schlossen für immer
Im Mai schließt mit Kult ein Bekleidungsladen mit trendigen Klamotten für junge Leute und auch Cecil hört auf. Die Buchhandlung Thalia zieht im September aus der Stadtgalerie zurück in die Innenstadt, beinahe an ihren ehemaligen Standort auf der Friedrichstraße. Kurz danach macht auch die Europa-Apotheke ihre Pforten dicht. Mi dem Weggang des Buchhandels gebe es noch weniger Frequenz.
Neue Hoffnung für die Stadtgalerie
Im Herbst dann neue Hoffnung für die Stadtgalerie. Nachdem es schön länger Gerüchte gab, wird Ende Oktober bestätigt: „Aachener“ bezieht die frühere „Mensing“-Fläche. Auf zwei Etagen soll wieder ein Modehaus entstehen, im Frühjahr 2024 soll Eröffnung sein. Doch die Ernüchterung kommt relativ schnell. Schon Anfang November wird bekannt, dass der Chef von „Aachener“, Friedrich-Wilhelm Göbel, mit Haftbefehl gesucht wird. Er war bei einem Gerichtstermin nicht aufgetaucht, in Hagen sollte er sich wegen einer möglicherweise falschen eidesstattlichen Versicherung verantworten.
Aachener-Chef taucht unter, Unternehmen meldet Insolvenz an
Seitdem ist Göbel untergetaucht. Nur wenige Tage später meldete die TEH Textilhandel GmbH, die hinter den „Aachener“-Modehäusern steht und die seit einigen Tagen einen neuen Geschäftsführer hatte, Insolvenz an. Damit sind die Pläne für die Stadtgalerie wieder wie eine Seifenblase zerplatzt.
Auch in unmittelbarer Umgebung der Stadtgalerie gab es Schließungen. So mnachte der Stoffladen in der Kolpingstraße dicht und auch die Bäckerei Borggräfe verließ die Velberter Innenstadt. „Man finde kein Personal für Velbert“, hieß es dazu von der Geschäftsführung der Bäckerei-Kette.