Langenberg. Wortwitz, Ironie und Sarkasmus: Jochen Malmsheimer war zu Gast bei Alldie in Velbert-Langenberg und begeisterte das Publikum.

„Ein begnadeter Wortartist,“ wie die Bonner Rundschau Kabarettist Jochen Malmsheimer beschreibt. Dieser sorgte im Vorfeld schon für ein ausverkauftes Alldiekunsthaus – und da dann immer wieder für herzhafte Publikumslacher. Denn dieses hätte ja zum „Informationsabend“ kommen müssen, wie er scherzhaft einleitet.

„Halt mal Schatz,“ sagen die Väter, so der Wortkünstler, genauso wie das gleichnamige Programm des Abends. „Sie müssen nicht jedes Mal klatschen, wenn Sie etwas verstanden haben,“ amüsiert er sich. Und weiter: „Ich liebe Bücher und ich mag Frauen. Genau in dieser Reihenfolge.“

Malmsheimer spielt mit Worten und Doppeldeutigkeit

Kinder lade man nicht aus dem Internet runter, dafür brauche es ergebnisorientierten Sex. Für die Jüngeren zur Erklärung: Das sei ohne Kleider und ohne Telefon, was nicht duschen ist. Der Sprücheklopfer liest aus seinem Buch und verschachtelt derart die Sätze, mit doppeldeutigen Wortkreation spielend, dass man kaum folgen kann.

Der Künstler lebt und liebt diesen Wortwitz, der bisweilen zwischen Sarkasmus und Ironie schwankt. Es geht um die wahrheitsgetreue Schilderung all dessen, was in und um Eltern so los ist, wenn sie Eltern werden, also jeder für sich und auch beide zusammen. Was ja auch etwas mit Kindern zu tun hat.

Ein Programm für „seiende und werdende Väter und Mütter“

„Halt mal Schatz“ erzählt Wesentliches über Planung, Kiellegung, Stapellauf und Betrieb eines Kindes. Ein Programm für seiende und werdende Väter und Mütter und solche, die es werden wollen. Oder auch auf keinen Fall werden wollen, und denen dazu noch die wesentlichen Argumente fehlen.

Das Alldiekunsthaus in Velbert-Langenberg ist eines von gleich vier größeren Veranstaltungsorten im Stadtbezirk.
Das Alldiekunsthaus in Velbert-Langenberg ist eines von gleich vier größeren Veranstaltungsorten im Stadtbezirk. © FUNKE Foto Services | Victor Gurov

Der 62-Jährige liest zunächst aus seinem Buch, wobei er schon mal wild gestikuliert und Stimme verstellend gekonnt in die verschiedenen Rollen schlüpft. Der Gebärhocker sei kein runzeliges Männchen in der Ecke. Publikumslacher. „Ja ich weiß nicht, was Sie hier wissen, auf dem Land,“ bekräftigt er.

Ein kleines Päuschen in Ehren

Es seien übrigens die Details, die eine Beziehung am Leben erhalten. Nach dreißig Minütiger bildhafter Darstellung der Probleme und Freuden werdender Mütter und Väter macht er ein Päuschen und gönnt sich einen guten Schluck Wasser aus dem vor ihm stehenden großen Glas. Es sei „von ausgezeichneter Mildess, sehr samt“. Von zurückhaltender aber intensiver Milde. „Wenn es etwas dicker Wäre, würde es eine Salbe sein,“ fügt er ernst hinzu.

Der Humorist spricht nun frei weiter, ohne jedoch seine geniale Wortakrobatik im Geringsten einzubüßen. Fasziniert lauscht das Publikum. Seine Gattin sage immer „nimm den Müll mit“. Egal wann. „Gute Nacht Schatz, nimm den Müll mit“. Auf der anderen Seite sage sie aber auch nicht, was er mit dem Müll machen soll. Sie sagt nur, „nimm ihn mit“. Dann nehme er ihn mit. Er hätte diesen aber nicht in den Kindergarten mit hinein genommen. Wein werde besser, wenn er altert, Müll höchstens vitaler. Man müsse Abstriche machen, wie der Arzt sagt. Und ein Zupfhuhn sei die Gattin eines Zapfhahn.

Die Langenberger sind begeistert von Jochen Malmsheimer

Ute Dewenter und ihr Mann aus Langenberg sind regelmäßig im Alldiekunsthaus. „Man lacht immer wieder. Ich kenn’ das Programm, wir haben sogar das Buch zu Hause.“ Und weiter: „Jochen Malmsheimer ist schon sehr extrem in seiner Intonation und wie er mit der Sprache umgeht. Das macht schon Spaß. Manchmal ist es ganz extrem, da muss man genau hinhören, er kann toll mit Worten umgehen. Ist auch unser Humor.“

Guido Richter aus Heiligenhaus findet: „Mir hat es sehr gut gefallen. Ich habe ihn schon mehrere Male gesehen und ich muss sagen das Programm von heute ist für mich mit das Beste. Es ist immer wieder total spaßig und interessant, auch wenn man es schon ein paar Mal gehört hat.“ Es sei sehr ausdrucksstark von seiner Gestik und Mimik und mit seiner Wortakrobatik unerreicht. Das suche man und finde man nicht. Es sei schon einzigartig.

„Wir amüsieren und köstlich und lachen viel,“ so Britta und Peter Linnenweber aus Ratingen. „Es geht von Höhepunkt zu Höhepunkt, von Gag zu Gag, dieser Wortwitz ist einfach toll.“ Sie kennen ihn aus dem Fernsehen haben ihn zuvor noch nie live gesehen. „Er ist ein richtiger Sprachvirtuose und bringt das witzig rüber,“ so Ralf Finke. Er mache sich über alles lustig, aber auch über sich selber.

>>>Das ist Jochen Malmsheimer<<<

Jochen Malmsheimer wurde 1961 in Essen geboren und lebt aktuell in Bochum. Der gelernte Buchhändler ist bereits seit Anfang der 1990er Jahre als Komiker aktiv.

Los ging es mit „Tresenlesen“, einer Truppe von zwei Menschen, einer davon sei er. „Wir haben in Kneipen vorgelesen und Bier getrunken. Die Leute wollten es sehen, dann machten wir das häufiger. Irgendwann wurde es nicht nur mit Bier sondern Geld bezahlt.“

Es werde ihm nicht langweilig. Er hat etwa zwölf Programme als Solist und spielt alle gleichzeitig. Weitere Info auf https://jochenmalmsheimer.de.