Velbert. Nach der Insolvenz des Modehauses „Aachener“ äußert sich der Chef der Stadtgalerie Velbert, wie er mit dem neuen Mieter umgehen will.

Thomas Heidelberger seufzt. Das hatte sich der operative Geschäftsführer von „Verifort Capital“ (Eigentümer der Stadtgalerie Velbert) durchaus anders vorgestellt – auch wenn er sich vor der Vertragsunterzeichnung mit der TEH Textilhandel GmbH natürlich über den da noch amtierenden Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel informiert und seine Vorgeschichte gelesen hatte.

Nun ist der Mietvertrag für die frühere „Mensing“-Fläche zwar unterschieben – für die Eröffnung eines „Aachener“-Modehauses im zweiten Quartal 2024. Doch Göbel wird noch immer von der Justiz per Haftbefehl gesucht und ist nicht mehr Geschäftsführer des Unternehmens. Und sein Nachfolger Oliver Nobel hat nach wenigen Tagen im Amt am Donnerstag Insolvenz für die TEH Textilhandel GmbH angemeldet.

Stadtgalerie Velbert: Es ist unklar, was die „Aachener“-Pleite für Folgen hat

Nobel kommt nicht aus der Textilwirtschaft, sondern ist Rechtsanwalt in einer bekannten Frankfurter Kanzlei – und gilt als Restrukturierungsexperte. Nun aber hat vor allem der Insolvenzverwalter – ein Dortmunder Anwalt – das Sagen bei „Aachener“. Was das alles für die Zukunft des Unternehmens bedeutet? „Ich weiß es wirklich nicht“, sagt Thomas Heidelberger. „Ich bin jedenfalls der felsenfesten Überzeugung, dass man im Unternehmen eine Person braucht, die sich in der Textilwirtschaft auskennt, sonst erleidet man Schiffbruch.“

Verifort Capital will mietvertragliche Pflichten erfüllen

Verifort Capital als Vermieter werde – mit allen damit verbundenen Risiken – die mietvertraglichen Pflichten erfüllen, so Heidelberger. „Ich habe schriftlich mein Wort gegeben – dazu stehe ich!“ Damit wählt er ein anderes Vorgehen als die Verantwortlichen der Stadt Cottbus, die einen Vertrag mit „Aachener“ in dieser Woche fristlos kündigten.

Allerdings könnte der Mietvertrag wohl, so sieht es das Insolvenzrecht vor, von der anderen Seite – also durch den Insolvenzverwalter – noch vor dem geplanten Einzug gekündigt werden.

Stadtgalerie-Eigentümer sieht sich vorsorglich nach Alternativen um

Insofern sagt Heidelberger ganz offen: „Natürlich schauen wir uns für diesen Fall der Fälle nach Alternativen um, sollte der Vertrag gekündigt werden.“ Der Mietvertrag liege vorsorglich jedenfalls schon zur Prüfung beim Rechtsanwalt von Verifort.