Neviges. Die Stadt Velbert hat im Frühjahr die Leitung des Wochenmarktes in Velbert-Neviges übernommen. Die Händler sind damit größtenteils zufrieden.

Wer wissen möchte, was es Neues gibt „im Städtchen“ – oder auch einfach ein bisschen töttern möchte –, geht donnerstags auf den Wochenmarkt. Dann ist die Fußgängerzone ein einziger Treffpunkt, dann ist richtig Leben auf der Elberfelder Straße. Ganz abgesehen davon, dass es einfach Spaß macht, von Stand zu Stand zu schlendern und frische Sachen einzukaufen. Für Neviges hat der Markt eine immense Bedeutung, eine gute Organisation ist daher hier besonders wichtig. Seit dem 1. April 2022 ist die Stadt Velbert als Nachfolger der Deutschen Markgilde neuer Marktbetreiber für die Wochenmärkte in Velbert – in Neviges sind die Händlerinnen und Händler damit größtenteils zufrieden.

Antipasti-Stand seit 25 Jahren

Allerlei Köstlichkeiten bietet Saleh Marcho an seinem Stand an. Mit dem neuen Marktbetreiber ist er hochzufrieden.
Allerlei Köstlichkeiten bietet Saleh Marcho an seinem Stand an. Mit dem neuen Marktbetreiber ist er hochzufrieden. © FUNKE Foto Services | Michaelis, Judith

„Wir haben nichts zu beanstanden, wir haben unseren alten Platz, die Jungs sind nett“, sagt Monika Zurke und ordnet dabei ein paar Pullis an ihrem Mode-Stand direkt vor „City Schuh Maier“. Dem kann sich Ijaz Ahmad, der nebenan Gürtel, Geldbörsen und andere Lederwaren verkauft, nur anschließen: „Das ist alles gut organisiert, ich fühle mich gut aufgehoben.“ Ein paar Meter weiter, jenseits der Wilhelmstraße, gibt’s bei Saleh Marcho pikante Quarksorten, Oliven, gefüllte Peperoni, köstliche Antipasti. „Ich komme seit zwölf Jahren jede Woche her, bei Wind und Wetter. Meine Familie macht das schon seit 25 Jahren. Ja, der Markt hier ist gut, ich habe viele Stammkunden.“ Was er zur neuen Leitung sagt? „Die ist prima, alles in Ordnung. Wer da was zu meckern hat, der kann ja weg bleiben.“ Wenig Verständnis hat Saleh Marcho für die „Schönwetter-Leute“, wie er sie nennt, also die Händler, die nur ab und zu ihre Ware hier anbieten „Entweder, man kommt regelmäßig oder gar nicht. Alles andere bringt nichts, da sucht die Kundschaft den Stand und ist dann enttäuscht.“

Zufrieden mit der Marktleitung

Messer in großer Auswahl gibt es bei Sabine Holzheimer an ihrem Stand „Messerscharf“. Von der Stadt Velbert fühlt sie sich gut betreut.
Messer in großer Auswahl gibt es bei Sabine Holzheimer an ihrem Stand „Messerscharf“. Von der Stadt Velbert fühlt sie sich gut betreut. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Nicht jeden Donnerstag, aber regelmäßig alle 14 Tage bietet Sabine Holzheimer an ihrem langen Stand „Messerscharf“ Scheren, Nagelknipser sowie alle möglichen Küchen- und Taschenmesser, Käsehobel und Pizzaschneider an. Dazu so manches, was eher an eine medizinische Praxis erinnert, etwa kleine runde Zahnarztspiegel oder „Skalpellhalter“. Alles Utensilien, wie sie etwa bei Bastlern beliebt seien, so ein Mitarbeiter. Mit der Stadt Velbert als neuem Marktbetreiber ist man bei „Messerscharf“ vollauf zufrieden. „Morgens kommt einer und guckt, ob auch alles ok ist, dann bekommen auch die Tageshändler ihren Platz zugewiesen. Für uns hat sich nichts geändert“, sagt Sabine Holzheimer, die hier auch Messer schärft. Hübsche Ketten in vielen Farben, glitzernde moderne Armbänder – schönen Modeschmuck gibt’s alle 14 Tage bei Sigrid Füssel. „Ich finde den Marktbetreiber prima, fühle mich gut betreut.“ In Neviges sei das soweit wohl ok, bestätigt Eierhändler Hermann Ehlers aus Tönisheide, der seit Jahren jeden Donnerstag dabei ist. Bedarf gebe es dagegen in Velbert-Mitte. „Aber das ist eine andere Sache.“

Kritische Töne am Staubsaugerstand

Doch es gibt auch kritische Töne, etwa am Stand von Ursula Tusche, die alle möglichen Staubsauger-Utensilien und Reinigungsmittel für den Haushalt anbietet. Ehemann Wolfgang findet, dass es „früher bei der Marktgilde entspannter zuging“. Seiner Meinung nach sei jetzt frühmorgens „mehr Hektik bei der Platzvergabe, man hat auch keinen richtigen Ansprechpartner bei der Stadt“. Der zuständige Marktmeister sei häufig nicht vor Ort „und der Kollege hat keine Ahnung“, so Wolfgang Tusche.

Wunsch nach mehr Werbung

Noch etwas Luft nach oben, aber im Großen und Ganzen in Ordnung – so bewertet Florian Klein von „Blumen Pitt“ die Arbeit der Stadt Velbert. An diesem sonnigen Vormittag haben die Kleins hier wieder alle Hände voll zu tun: Vier Generationen wickeln Sonnenblumen in Papier, verkaufen Heidekraut, stellen individuelle bunte Sträuße zusammen. Damit das Geschäft auch an weniger sonnigen Tagen blüht, wünscht sich Florian Klein „mehr Werbung für den Markt, auch im Umland, etwa in Dönberg“. Er sei aber zuversichtlich, dass es mit der Stadt gut laufen werde. „Es gibt noch ein paar Kinderkrankheiten, aber man ist konstruktiver Kritik gegenüber aufgeschlossen.“ So sei sein Vorschlag auf offene Ohren gestoßen, dass der Marktmeister früh vor Ort sein müsse. Das sei wohl wegen Krankheit und Personalmangel bisher nicht ganz optimal gelaufen. Florian Klein: „Ich habe der Stadt angeboten, zusammenzuarbeiten.“ Damit Neviges auch in Zukunft seine Attraktion am Donnerstag behält.