Langenberg. Studierende sollen Modelle für Langenberg entwickeln. Bei einem Rundgang lernten sie die Altstadt kennen. Ziel: Das Norbert-Bauer-Ufer beleben.

Wie viele Studierende des Masterstudiengangs Architektur braucht es, um Langenberg zu beleben? Eine mögliche Antwort: 14. Am Donnerstag hat die Soko Langenberg gemeinsam mit der Peter Behrens School of Arts (PBSA) aus Düsseldorf den Startschuss für ein Projekt gegeben. Unter dem Motto „Belebung des Norbert-Bauer-Ufers und der Mühlenstraße“ sollen in den nächsten Monaten zahlreiche Seminararbeiten entstehen.

Professor Thomas Fenner, der nebenberuflich Dozent an der PBSA ist, leitet das Seminar. Während dieser „Live-Übung“, wie er sie beschreibt, sollten die Studierenden zunächst folgender Frage nachgehen: „Wie erschließt sich die Stadt?“ Anschließend erstellen sie in Einzel- oder Gruppenarbeiten Modelle (zumeist digital) des öffentlichen Raumes. Bis Februar hätten die jungen Architektinnen und Architekten dafür Zeit, heißt es.

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Studierende besichtigen Langenbergs Altstadt

Nach Aussagen von Heinz Johnen, dem 2. Vorsitzenden des Kunsthauses Langenberg, stehe bei dem Projekt im Vordergrund, wie sich das Ufer interessanter und besser gestalten lasse, um eine Belebung realisieren zu können. Deshalb bekommen die Studierenden im Kunsthaus zunächst einen umfangreichen Einblick in die bestehenden Projekte der Stadt sowie die Geschichte der Region.

In einem Vortrag liefert Karl Wilhelm Wilkesmann die historischen Grundlagen zur Stadt Langenberg.
In einem Vortrag liefert Karl Wilhelm Wilkesmann die historischen Grundlagen zur Stadt Langenberg. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Im Anschluss inspiziert die Gruppe die Langenberger Altstadt bei einem Rundgang. Viele von ihnen schießen Fotos, um auch im Nachhinein den Stil der Architektur und des Stadtbildes nachvollziehen zu können. Schließlich fehlt ihnen in diesem Fall ein wichtiger Baustein bei der Konzeptentwicklung: Über Google Maps gibt es kein 3D-Modell Langenbergs.

Wie interessant ist Langenberg für junge Leute?

Reichen die Historie und ein grobes Verständnis für die bestehende Architektur der Stadt aus, um erste Ideen für die Seminararbeit zu haben? „Allein die Geschichte reicht noch nicht“, erklärt Studentin Marlene Philipp. Die 27-Jährige fügt hinzu: „Wir müssen die Stadt erstmal kennenlernen.“ Dadurch würde sie dann sehen, wo sie eingreifen könne. Eine konkrete Idee habe sie zum Beginn des Spaziergangs noch nicht.

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Kommilitone Timo Schröter beschreibt verschiedene Ansätze, mit denen er an ein solches Projekt herantritt. Zunächst überlegt er sich: „Von wo kommst du und wo gehst du hin?“ Dann könne der 23-Jährige entscheiden, ob er die Geschichte und die bisherigen Projekte als Inspiration nutze oder gezielt in die gegensätzliche Richtung steuere. Im Gespräch zeigt sich: Vor allem beschäftigt Schröter der Gedanke, inwiefern die Stadt für junge Leute interessant ist.

Im Fokus der Architektur-Studierenden aus Düsseldorf könnte das Norbert-Bauer-Ufer in Langenberg stehen.
Im Fokus der Architektur-Studierenden aus Düsseldorf könnte das Norbert-Bauer-Ufer in Langenberg stehen. © Unbekannt | Tom C. Hoops

„Langenbergs Altstadt bietet eine gute Grundlage“

„Die Renaissance der Innenstädte kommt, wenn die Leute da wohnen“, stellt Thomas Fenner klar. Entscheidend seien hierbei weiche Standortfaktoren, wie beispielsweise Grünanlagen, Schulen, Spielplätze, die die Lebensqualität vor Ort steigern. Doch auch die Individualität der Innenstadt sowie der Wohlfühlfaktor und das sogenannte Cocooing (deutsch: verpuppen) müssten beachtet werden.

Wie lassen sich all diese Faktoren berücksichtigen? Langenbergs Altstadt biete eine gute Grundlage, so Fenner. Im Allgemeinen hebt er jedoch hervor: „Es muss viel mehr in die Innenstädte investiert werden.“ Ob sich die Seminararbeiten auf das Norbert-Bauer-Ufer und die Mühlenstraße beschränken, lässt der Teilzeit-Dozent offen.

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Sicher ist allerdings: Die Langenberger können sich in einigen Monaten auf vielfältige Konzepte freuen. Nicht zuletzt, weil die Modelle auf der Weltsicht einer Generation junger Studierenden basieren – womöglich werden diese im kommenden Jahr sogar in Langenberg ausgestellt. Gleichzeitig betont Heinz Johnen, dass es sich bei der Aktion nicht um reine Beschäftigung handelt, was auch die Anwesenheit zweier Vertreter der Stadt Velbert zeigen sollte.