Langenberg. Anwohner ärgern sich über Ruhestörungen in Langenberg. Sie fürchten, dass Pläne des Kunsthauses die Situation sogar verschlimmern könnten.

Die Promenade unterhalb des Bürgerhauses könnte eines der Aushängeschilder von Langenberg sein: Mühlenstraße und Norbert-Bauer-Ufer – so die offiziellen Straßennamen für den gut 300 Meter langen Abschnitt oberhalb des Hardenberger Bachs – bieten sich an für entspannte Spaziergänge in historischer Kulisse.

Die Sache hat allerdings einen Haken, denn die Anwohnerinnen und Anwohner fühlen sich in den wärmeren Monaten beinahe täglich durch eine mehr oder weniger große Gruppe Ruhestörer belästigt (WAZ berichtete).

Es geht um die Promenade unterhalb des Bürgerhauses Velbert-Langenberg

Kunst im öffentlichen Raum: In 25 Jahren habe der Verein „Kunsthaus Langenberg“ keine negativen Erfahrungen gemacht, Vandalismus sei eigentlich kein Thema. Im Bild (v. l.): Karl Wilhelm Wilkesmann, Heinz Johnen, Künstler Robert Schad und Martin Schlichter mit einem neuen Werk für den Skulpturenpfad.
Kunst im öffentlichen Raum: In 25 Jahren habe der Verein „Kunsthaus Langenberg“ keine negativen Erfahrungen gemacht, Vandalismus sei eigentlich kein Thema. Im Bild (v. l.): Karl Wilhelm Wilkesmann, Heinz Johnen, Künstler Robert Schad und Martin Schlichter mit einem neuen Werk für den Skulpturenpfad. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Diese Situation ist auch dem Vorstand des Vereins Kunsthaus Langenberg bekannt. Warum das wichtig ist? Weil genau dieser Verein Pläne mit der Promenade hat. Im Bürgerhaus befinden sich bereits die Grundsteinkisten, eine von teils namhaften Künstlerinnen und Künstlern gestaltete Ausstellung.

Auch die Segel, die an der Stützmauer am Bach installiert worden sind, gehören zu einem Projekt, dass das Kunsthaus (u. a. Alldie) derzeit vorantreibt. Dort, am Norbert-Bauer-Ufer unterhalb des Bürgerhauses, soll ein Skulpturenpfad kreuz und quer durch die Altstadt seinen Ausgang nehmen.

Eine Idee, die dazu gehört: An der Mauer zum Bürgerhaus soll eine durchgehende Bank installiert werden. Keine gute Idee, finden die Anwohner, denn so würden die Ruhestörer entweder eingeladen, dort zu verweilen – oder die Bank gleich kaputt machen. Doch der Kunsthaus-Vorstand widerspricht.

Kunsthaus-Vorstand will das Gespräch mit der Gruppe suchen

„Wir haben natürlich auch über das Thema gesprochen, uns ist die Situation durchaus bekannt“, sagt Karl Wilhelm Wilkesmann. „Wir können die Anwohner auch sehr gut verstehen, wir würden so eine Situation auch nicht toll finden.“ Aber: „Unser Weg ist es, mit diesen Menschen das Gespräch zu suchen.“ Das habe zur Tuchfühlung vor 25 Jahren am Froweinplatz sehr gut funktioniert.

„Natürlich sind das jetzt nicht dieselben Leute. Aber unser Eindruck ist, dass die nicht gewalttätig sind, sondern einfach nur da abhängen.“ Außerdem, ergänzt Heinz Johnen, „haben wir in den letzten 25 Jahren sehr gute Erfahrung mit unserer Kunst im öffentlichen Raum gemacht.“

In 25 Jahren kein Problem mit Vandalismus an öffentlichen Kunstwerken

Zum Glück, sagt er und klopft drei Mal auf den hölzernen Konferenztisch, „hat es bislang kaum Vandalismus gegeben.“ Die Hasenskulptur unterhalb des Bürgerhauses etwa stehe dort schon rund ein Vierteljahrhundert. „Da war mal die Angel weg“, sagt er. „Und das Schild mit den Erläuterungen. Da wissen wir aber auch, wer das war.“ Die Gruppe der „Ruhestörer“, betont Heinz Johnen, sei das auf jeden Fall nicht gewesen.

„Eigentlich gilt für alle Kunstwerke, die wir aufgestellt haben, dass da nichts Gravierendes passiert ist. Egal ob in der Altstadt, an der katholischen Kirche, zu Alldie hoch, in der Sambeck oder im Stillen Park“, ergänzt Achim Peter. Er werte das als gutes Zeichen, dass die Menschen in Langenberg die Kunst doch schätzen würden.

Besucher der Grundsteinkisten fühlen sich gestört

Karl Wilhelm Wilkesmann gehört zum Vorstand des Vereins „Kunsthaus Langenberg“. Hier erläutert er Besucherinnen und Besuchern eines der Aushängeschilder des Vereins – die Sammlung der Grundsteinkisten im Bürgerhaus.
Karl Wilhelm Wilkesmann gehört zum Vorstand des Vereins „Kunsthaus Langenberg“. Hier erläutert er Besucherinnen und Besuchern eines der Aushängeschilder des Vereins – die Sammlung der Grundsteinkisten im Bürgerhaus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nichtsdestotrotz sei die Situation entlang der Promenade ein Problem, wirft Gerd Rocholz ein: „Meine Frau hatte Dienst in den Grundsteinkisten und hat berichtet, dass Besucher sich nicht zur Promenade hinunter getraut hätten.“ Sie habe dann die Gruppe gebeten, die Musik leiser zu machen. „Das Gegenteil ist passiert.“

„Wir setzen aber auf Gespräche“, betont Heinz Johnen noch einmal. „Und zwar auch mit der Gruppe, die sich dort immer trifft.“ Irgendwo müssten diese Leute ja auch hin, „junge Leute brauchen Treffpunkte.“ Weitere Gespräche gebe es mit den Anwohnern sowie mit verschiedenen Vereinen und Gremien. Transparenz sei wichtig für alle Projekte. „Und dass wir wissen, dass in der Bürgerschaft breites Interesse besteht.“

Studierende befassen sich mit der Bürgerhaus-Promenade

Und wie geht es weiter? Zunächst werde sich in Kürze ein Masterstudiengang der Hochschule Düsseldorf mit der Promenade befassen. „Im Rahmen einer Seminararbeit entwickeln die Studierenden Ideen für Mühlenstraße und Norbert-Bauer-Ufer“, erläutert Heinz Johnen. Stadt und Technische Betriebe seien ebenfalls in die Ideenfindung eingebunden.

Die Ergebnisse dieser Studie sollen dann auch in Langenberg ausgestellt werden. „Wir sind gespannt und werden die Ideen der Studierenden genau prüfen“, sagt Karl Wilhelm Wilkesmann. „Und natürlich schauen, welche davon sich wie überhaupt umsetzen lassen.“

>>>Altstadtkiosk ist nicht Auslöser der Ruhestörung<<<

Der Inhaber des Altstadtkiosks betont im Gespräch mit der WAZ Langenberg, dass er die Situation an der Mühlenstraße ebenfalls nicht haltbar findet. Er sei schließlich selber Anwohner und erlebe die Ruhestörung genauso.

Allerdings wehrt er sich gegen den Eindruck, sein Kiosk sei der Auslöser der Ruhestörung. Ausdrücklich betont er, dass die Treffen der „Ruhestörer“ schon lange vor der Eröffnung seines Kiosks begonnen hätten. Auch habe er nicht beobachten können, dass eine Verlagerung stattgefunden habe.