Velbert. Bei Bildhauer Robert Schad gehören Gegensätze zusammen. Seine Stahlskulptur für Velbert ehrt nicht zuletzt einen unvergessenen Wahl-Langenberger.

Aus einem kleinen französischen Dorf, rund 600 Kilometer von Velbert entfernt, haben Heinz Johnen und Karl-Wilhelm Wilkesmann, beide aktiv für den Verein „Kunsthaus Langenberg“, eine Statue von Robert Schad ins Niederbergische gebracht. Gemeinsam mit dem Bildhauer haben sie nun die finale Position auf dem Froweinplatz festgelegt. Aufgestellt wird das Werk jedoch erst in ein paar Tagen, nämlich am 21. Oktober.

Die Stahlskulptur erinnere an ein Segel, ähnlich Schads Skulptur, die er 1997 im Rahmen der Aktion „Tuchfühlung“ anfertigt habe, erläutert Ralf Leisner, Ausstellungskurator „Kunsthaus Langenberg“, die Historie.

Nachschöpfung für Velbert-Langenberg in Auftrag gegeben

„Leider konnte die Skulptur „Dowan“ damals aus Geldmangel nicht gekauft werden“, so der Kunsthistoriker weiter. Für den geplanten Langenberger Skulpturenpfad sei „in Anlehnung an die ursprüngliche Gestaltungsidee eine Nachschöpfung beim Künstler in Auftrag gegeben“ worden. „So nimmt die Skulptur den Gehverkehr auf“, sagt Robert Schad sichtlich zufrieden mit der endgültigen Wahl der Position.

Trotz Schwere Leichtigkeit und Lebendigkeit

Einige Stationen für den geplanten Skulpturenpfad durch Langenberg – hier ein ziemlich frisches Luftbild mit dem dominanten Historischen Bürgerhaus – sind bereits ausgeguckt bzw. festgelegt.
Einige Stationen für den geplanten Skulpturenpfad durch Langenberg – hier ein ziemlich frisches Luftbild mit dem dominanten Historischen Bürgerhaus – sind bereits ausgeguckt bzw. festgelegt. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Verknüpfung der Stahlskulptur mit den Achsen sei gut. Dem Wahl-Franzosen liegt am Herzen, sein Werk „in Szene zu setzen, dass die Bürger multiple Situationen mitbekommen“. Schad möchte zum Denken anregen. Diesem und der Fantasie schienen keine Grenzen gesetzt. „Durch eine Reise in das eigene Innere“, meint der Bildhauer, „kommen beim Betrachten Gedanken nach außen und setzen den Dialog mit der Form fort.“ Durch physische Schwere entstehe optische Leichtigkeit und trotz Konstruktion eine lebendige Linie im Raum. Gegensätze gehörten zusammen; ohne einander gehe der Sinn verloren.

Segelform und Zusammenfluss der Bäche

Einen ersten Gedanken äußert Ralf Leisner: „Einerseits wird die Skulptur durch die Form seiner Schenkel eindeutig als Segel identifiziert, doch andererseits weht der Wind bereitwillig durch seine Öffnung.“ Assoziiert werden könne auch der Zusammenfluss des Deilbachs mit dem Hardenberger Bach, insbesondere, weil am „Deutschen Eck Langenbergs“ die Skulptur in Kürze ihren endgültigen Platz finden werde.

Stahl kommt der Natur wieder näher

Stahl könne vieles, auch Wind und Wasser darstellen. Aber warum gerade Stahl? „Eiffelturm, Waffen, die Eisenbahn“, zählt Schad auf, „sind aus Stahl gemacht. Im 19. und 20. Jahrhundert war es das wichtigste Material für Konstruktionen.“ Stahl habe das Recht der Natur wieder näherzukommen. Zwischen zwei alten Bäumen am Bach, neben Bänken, auf denen Menschen ruhen oder warten, wird die Statue im Boden verankert.

Wichtige Proportionen

Neben dem Material spielen auch die Proportionen bei dem Künstler eine Rolle. „Kein Finger und keine Elle haben dieselbe Länge“, erläutert der 70-Jährige die Anatomie des Menschen. Daher verwundert es nicht, dass die Schenkel seiner Skulptur unterschiedliche Längen haben. Mit seinen kräftigen Händen greift Bildhauer Schad um einen der Schenkel. Da wird deutlich, dass seine Finger genau am Handballen enden. Das persönliche Maß des vielschichtig arbeitenden Mannes.

Viele Gedanken und ein Stück Lebenszeit

Es stecken aber auch zwei Wochen Lebenszeit in dem Kunstwerk, das ein Teil seiner Lebenslinie widerspiegelt. „Zeit ist wichtig“, betont der gebürtige Ravensburger, nicht nur Körperbeteiligung.“ Warum aber macht sich Robert Schad so viele Gedanken, steckt Lebenszeit in eine Skulptur für Langenberg? „Es ist eine Hommage an Norbert Bauer“, sagt er in Erinnerung an den unvergessenen Wahl-Langenberger. Etwas leiser ergänzt er: „Ein kleines Denkmal von meiner Seite.“

>>> Einen Pfad durch Langenberg anlegen

Der Verein „Kunsthaus Langenberg“ ist mit der Stadt im Gespräch, einen Skulpturenpfad durch Langenberg anzulegen und auszuschildern. Nach jetzigem Zeitplan soll dieser in 2024 offiziell eröffnet werden.

Stationen werden wohl am Seidenweberplatz, das Nobert-Bauer-Ufer, auf der Mühlenstraße, an der Alten Kirche, auf der Hauptstraße, am Pferdemarkt, an der Eventkirche und natürlich beim „Alldiekunst-Haus“ sein. Jede Skulptur erhält eine Tafel mit QR-Code für Erläuterungen.