Neviges. Für Kinder sind die Martinszüge ein Höhepunkt in der dunklen Jahreszeit. In Neviges und Tönisheide sind Veranstaltungen geplant. Die Termine.
Not macht erfinderisch – und gut, dass die Feuerwehr in Velbert nicht nur im Brandfall sofort zur Stelle ist. Sondern notfalls spontan Pferd und Reiter ersetzt. So geschehen im letzten Jahr in Velbert-Tönisheide: Da warteten alle Kinder mit großen Augen darauf, dass St. Martin um die Ecke geritten kam – doch weit und breit kein Pferd, kein Heiliger. Aus unerfindlichen Gründen war St. Martin „verschütt“ gegangen, ein tatkräftiger Feuerwehrmann rettete damals die Situation und teilte kurzerhand den Mantel ohne Pferd.
Heute kann Monika Hülsiepen, 1. Vorsitzende des Tönisheider Bürgervereins, darüber schmunzeln. Seit 1995 – solange ist sie Vorsitzende – organisiert sie federführend für den Verein den Martins-Umzug in Tönisheide.
In Velbert-Tönisheide treffen sich alle an der Grundschule
„Das Pferd und St. Martin hab ich schon im April bestellt, eine Martina“, erzählt die engagierte Tönisheiderin. „Und natürlich auch die Weckmänner für die Schulkinder.“ Am Donnerstag, 9. November, 17 Uhr, ist es wieder soweit: Dann sammeln sich um 17 Uhr die Kinder an der Grundschule Kirchstraße, drehen eine kleine Runde, „einmal um den Pudding, und wenn sie wieder ankommen, ist in der Zeit auch das Feuer fertig“, so Monika Hülsiepen, dann kommt – zumindest wenn diesmal alles nach Plan läuft – auch St. Martin angeritten und teilt den Mantel: „Damit der Rasen der Schulwiese nicht beschädigt wird, gibt es dafür eine Vorrichtung, da passiert nichts Die Feuerwehr bringt das Holz auch selbst mit.“
Auch der Posaunenchor ist dabei
Ab 15 Uhr gibt es für die Schulkinder wieder die Gutscheine für die Weckmänner, was übrig ist, kommt in den Verkauf. Bei aller Routine freut sich Monika Hülsiepen jedes Jahr aufs Neue auf den Martinszug – er ist eben gute Tradition in Tönisheide. Seit 1973 ist sie Mitglied des Bürgervereins, da habe es den Umzug schon gegeben. Auch in diesem Jahr wieder dabei: der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde, die Feuerwehr, das DRK und der CVJM.
In Neviges reitet St. Martin zum Dom
Einen Tag später, am Freitag, 10. November, ist dann in Velbert-Neviges der große Martinszug, seit mehr als 40 Jahren organisiert von der KAB. Hier laufen die Fäden bei Berthold Ufermann zusammen, der den Zug seit 15 Jahren organisiert. „Ich frage immer direkt danach alle Beteiligten: Seid ihr nächstes Jahr wieder dabei?“ Mitte des Jahres schreibt er die Protagonisten an, ab Mitte September beginne dann die „heiße Phase“, unter anderem mit der Anmeldung bei der Stadt. Da muss natürlich auch längst ein St. Martin samt Pferd gefunden sein. Schon jetzt möchte sich Ufermann beim DRK, Fanfarencorps Neviges, der Freiwilligen Feuerwehr mit dem Löschzug Neviges und dem Verein „Kinderstadt Neviges“ bedanken. „Ohne sie alle wäre der Zug nicht möglich.“
Die Kinder der Sonnenschule Neviges üben fleißig
Zum Ablauf: Start ist um 17.30 Uhr auf dem Schulhof der Grundschule Ansembourgallee, von hier aus reitet St. Martin, vorbei am Seniorenheim Domizil, über die Wilhelmstraße und durch die Fußgängerzone zum Mariendom. Dort beginnt gegen 18.15 Uhr/18.30 Uhr das Martinsspiel – wie immer vorgetragen von den Viertklässlern der Sonnenschule. „Die Kinder der 4a und 4b freuen sich schon, alle Rollen werden doppelt besetzt, falls ein Kind wegen Krankheit ausfällt“, erzählt Schulleiterin Katharina Powilleit. Dadurch seien die Proben, geleitet von Lehrerin Susanne Kübler, recht aufwendig. In dem Spiel, so viel sei verraten, geht es darum, dass es nicht immer leicht fällt, sich von etwas zu trennen, jemandem ein Geschenk zu machen.
Spender für Weckmänner dringend gesucht
Auch die KAB möchte wieder jedem Kind in den Schulen und Kitas in Neviges etwas schenken, und zwar einen Weckmann. Doch wenn es keine weiteren Spenden gibt, gehen die Kinder in diesem Jahr leer aus. „Es ist schwer geworden, die Spendenbereitschaft ist rückläufig. Die Kosten steigen, die Leute sind zögerlich, das ist nachvollziehbar“, so Berthold Ufermann, der die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben hat: „In den letzten drei Jahren haben wir über 1000 Weckmänner verteilen können.“ Dafür benötige die KAB ungefähr 2500 Euro. „Jede noch so kleine Spende hilft uns“, sagt Ufermann, denn auch so manche Nevigeser Firma sei in diesem Jahr zögerlich. „Das erste Mal haben wir die Weckmann-Aktion während der Corona-Zeit 2020 organisiert. Weil der Martinszug ja damals ausfiel, wollten wir den Kindern eine Freude machen. Da hat Neviges super zusammen gehalten. Es wäre schön, wenn es wieder klappt.“
>>>Kontakt für Spender
Wer spenden möchte, kontaktiert Berthold Ufermann per Mail, die Adresse lautet:KAB@Neviges.org.
Am Freitag, 10. November, kann man natürlich auch Weckmänner kaufen: Gutscheine werden vor dem Martinszug und am Dom verkauft.