Neviges. Die KAB Neviges sagt aufgrund der Corona-Krise ihren großen St. Martinszug durch Neviges ab. In den Schulen wolle man aber Alternativen schaffen.
Dieses Jahr im November schallt kein fröhliches „Laterne, Laterne“ durch die Altstadt, das Fanfarencorps bleibt stumm, und Sankt Martins Pferd bleibt im Stall. Die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) sagt ihren traditionellen St. Martinszug ab. Man habe diese Entscheidung „sehr schweren Herzens getroffen“, so Bertold Ufermann, Vorsitzender der KAB Neviges. Seit über 50 Jahren organisiert die KAB diesen Tag, dem viele Kinder schon Wochen vorher entgegen fiebern. Das klare „Nein“ zum Martinszug sei bereits am letzten Dienstag auf der Vorstandssitzung des KAB gefallen. Denn auch, wenn NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Martinsumszüge in der Corona-Krise generell für möglich halte, weil die Kinder ihre Laternen schließlich draußen an der frischen Luft vor sich hertrügen: In Neviges, so Ufermann, sehe die Lage etwas anders aus.
Stets großer Andrang vor dem Dom
„Wir haben jedes Jahr etwa 500 bis 1000 Teilnehmer, das kommt ja schnell zusammen. 140 Schüler, mit Mama, Papa, Oma und Opa und dann kommen noch ein paar Freunde dazu“, zählt Berthold Ufermann auf, seit zwölf Jahren Vorsitzender des KAB Neviges. „Und diese 1000 Menschen, die habe ich dann auf einmal vor dem Dom stehen.“ Es sei einfach unmöglich, hier den geforderten und angebrachten Abstand zu halten. „Und wir wollen ja anschließend nicht als neuer Hot Spot in der Zeitung stehen.“ In den Schulen würden die Kinder in Gruppen getrennt, und auf dem Domplatz träfen nun plötzlich alle aufeinander. „Das geht einfach nicht.“
Weckmänner für Kitas und Schulen
Auch, wenn es dieses Jahr keinen großen St. Martinszug gibt, der traditionell an der Ansembourgallee startet und weiter durch die Emil-Schniewind-Straße und Fußgängerzone zum Mariendom führt: „Wir versuchen aber, für die Kinder in den Schulen und Kitas Alternativen zu schaffen“, verspricht Bertold Ufermann. Dabei sei man allerdings auf Hilfe angewiesen: „Wir möchten wieder, wie im letzten Jahr, 450 Kindern einen Weckmann schenken. Aber das können wir alleine nicht stemmen.“ Auch Kleinstspenden seien willkommen, bei Interesse einfach eine Mail schicken an: KAB@Neviges.de.
Einsichtige Sonnenschüler
Enttäuschung herrscht nach der Absage vor allem an der Sonnenschule: Natürlich seien ihre Viertklässler traurig. Sie hätten sich schließlich darauf gefreut, das Martinsspiel vor dem Dom aufzuführen, das sei ja gute Tradition, sagt Schulleiterin Ilka Powilleit. Aber man verstehe auch völlig die Entscheidung des KAB und stehe dahinter. „Wir können uns im Moment einfach nicht in der Masse versammeln, das Problem hatten wir ja schon bei der Einschulung. Da durfte pro Kind nur ein Elternpaar mit auf den Schulhof. Wie soll das gehen beim Martinsspiel?“ St. Martin reitet zwar nicht, aber Laternen werden trotzdem schon eifrig gebastelt. „Jede Klasse wird ein kleines Martinsfest für sich machen, das wird sicher auch schön.“ Dabei hoffen die Sonnenschüler und alle anderen Kinder auf viele leckere Weckmänner.