Kreis Mettmann/Neviges. Lukas Donajski aus Velbert-Neviges beginnt eine Lehre bei seiner Wunsch-Firma. Geholfen haben dabei ein Landesprogramm und Kreishandwerkerschaft.

Klare Sache, der Deckel muss auf den Topf! Aber wie bringt man einerseits Jugendliche, die – wohlgemerkt im doppelten Sinne – mit der Schule fertig sind und womöglich allenfalls diffus wissen, wie ihr Berufsleben aussehen könnte, und andererseits Arbeitgeber, die ausbilden wollen und sich um ihre Fachkräfte von morgen sorgen, zusammen? Am besten, man bahnt ihnen einen Weg und eröffnet Ausbildungswege.

„Ausbildungswege NRW“ heißt denn auch das top-aktuelle Programm, von dem Lukas Donajski aus Velbert-Neviges profitiert und bei dem die Kreishandwerkerschaft (KH) Mettmann hier im Neanderland die alleinige Trägerschaft hat.

Praktikum bei Stahl- und Metallbaufirma in Velbert-Neviges gemacht

Simon Taps ist stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann, Gabriele Leßel leitet dort die Abteilung Berufsbildung.
Simon Taps ist stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann, Gabriele Leßel leitet dort die Abteilung Berufsbildung. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Ausbildung ist besser als Schule“, sagt der 16-Jährige, bei dem sich die KH bereits konstruktiv und mit Erfolg eingeschaltet hat. Das war in einer Zeit der Ungewissheit, als noch nicht klar war, ob es bei Lukas mit einer Lehrstelle klappt. Der hat jüngst die Realschule abgeschlossen und hatte seine allererste Bewerbung an die „Kausch GmbH & Co. KG – Stahl- und Metallbau“ geschickt. Nicht bloß einfach so, sondern ganz gezielt. Schließlich ist Lukas bei der Firma Am Rosenhügel im Frühjahr 2021 drei Wochen lang Praktikant gewesen.

Projekt in lebhafter Erinnerung

Warum er dorthin zum Praktikum wollte? „Das weiß ich nicht mehr ganz genau“, aber er habe großes Interesse an Stahlbau gehabt. Umso lebhafter erinnert er sich aber an das damalige Projekt: Eine „große Stahltreppe“, bei deren Entstehung er habe mithelfen dürfen.

Baustein der NRW-Fachkräfteoffensive

Wenn alles glatt geht, wenn Lukas sich auf Dauer bewährt und er seinen Weg macht, dann legt er in diesen Tagen nicht nur bei Kausch als Azubi los, sondern ist er vor allem in dreieinhalb Jahren Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik. Und seine Mutter ist einfach „froh, dass er über das Programm eine Chance bekommen hat“. „Ausbildungswege NRW“ ist ein Baustein in der Landes-Fachkräfteoffensive: Unversorgte, ausbildungsinteressierte junge Menschen sollen mit Hilfe von Coaches für eine duale Ausbildung begeistert und gewonnen und beim Finden eines Ausbildungsplatzes unterstützt werden.

Erfahrung plus Arbeitgeber-Nähe

Die Leute bei der Kreishandwerkerschaft (KH) Mettmann kennen sich mit solchen Programmen aus. Bei „Ausbildungswege NRW“ haben sie im Neanderland die alleinige Trägerschaft.
Die Leute bei der Kreishandwerkerschaft (KH) Mettmann kennen sich mit solchen Programmen aus. Bei „Ausbildungswege NRW“ haben sie im Neanderland die alleinige Trägerschaft. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

„Wir haben Erfahrung in der Durchführung solcher Programme, und zwar schon seit Jahrzehnten“, erzählt Simon Taps, der auch die „sehr starke Arbeitgeber-Nähe“ als vorteilhaft hervorhebt. Teils akquiriere man selbst – etwa auf Messen oder mittels Kooperationen wie mit der Velberter Martin-King-Hauptschule, hinzu komme die Zusammenarbeit mit Arbeitsagentur, Jobcenter ME-aktiv und weiteren Bildungsträgern, so der stellvertretende KH-Geschäftsführer weiter: „Aber sehr viele melden sich auch direkt bei uns.“ Seit dem Projekt-Start im Juli seien bereits Kontakte mit kreisweit 30 Jugendlichen zustande gekommen. Im Vorjahr waren es bei dem recht ähnlichen Projekt „Übergangsbegleitung“ letztlich 250 Beratungen.

Förderung und trägergestützte Ausbildung

Nach Auskunft von Gabriele Leßel hat die KH bei „Ausbildungswege NRW“ vor allem drei Aufgaben. „Jugendliche in duale Ausbildung vermitteln“, beginnt die Abteilungsleiterin Berufsbildung ihre Aufzählung. Ab September gehe es darum, bis dahin noch nicht vermittelte Jugendliche in einer zusätzlich geförderten Ausbildung in Betrieben unterzubringen. Drittens komme eine trägergestützte Ausbildung hinzu, „auch in Betrieben, aber engmaschig begleitet“. Die KH engagiert sich u. a. mit Coaching, Eignungstests, Profiling und vielem mehr.

Chance für Mitgliedsbetriebe

„Das Programm ist ganz klar auch eine Chance für unsere Mitgliedsbetriebe, Mitarbeiter-Nachwuchs zu bekommen“, bekräftigt Gabriele Leßel. Aber es geht auch weit über das Handwerk hinaus: „Wir kontaktieren u. a. auch IHK, Handel und Ärzte.“ Entsprechend breit ist logischerweise auch das Spektrum an Ausbildungsberufen, das Jugendlichen damit offensteht.

>>> Jugendliche und Eltern melden sich einfach direkt

Bei dem Programm „Ausbildungswege NRW“ sind alle Jugendlichen angesprochen, die sich für eine duale Ausbildung interessieren und vielleicht noch nicht wissen, was genau sie wollen. Außerdem diejenigen, die eine Alternative zu einem weiteren Schulbesuch suchen.

Interessenten oder deren Eltern sollten einen Lebenslauf und das letzte Zeugnis bereithalten. Sie wenden sich an das pädagogische Team bei der Kreishandwerkerschaft unter 02104 9553-39 (ggf. auch Anrufbeantworter) oder schicken eine E-Mail an.