Velbert. Velberts Kunstschaffende und ihr Tun führen eher ein Mauerblümchendasein. Das muss sich ändern, fordert Klaus Kahle, zum Nutzen der ganzen Stadt.
Es ist in mehrfacher Hinsicht verdienstvoll, dass die hiesige Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins und vor allem federführend ihr Vorstandsmitglied Klaus Saeger die nächste Sonderausstellung in Kooperation mit dem Industriemuseum im weitesten Sinne der Kunst mit Lokalkolorit widmen. Das Projekt rückt zwar in erster Linie die verschiedenen Darstellungen Velberts im Laufe der Zeit in den Fokus, führt aber zu einer Frage, die schon lange gestellt gehört und drängt: Wo haben eigentlich Velberts Kunstschaffende und ihr Tun ein Forum?
Die Grundsteinkisten haben’s gut
Fällt Ihnen dazu noch was anderes ein, als die tolle Präsentation der Grundsteinkisten im Historischen Bürgerhaus Langenberg? Eben. Dabei hat die Stadt der Schlösser und Beschläge ja wirklich viel mehr kreative und renommierte Köpfe, denen einfach mal Ehre zuteil werden sollte. Da wären große Namen wie der bekannte Klaus Fußmann, der unvergessene Armin Turk oder der erfolgreiche Grafikdesigner Willy Fleckhaus. Und noch etliche andere.
Schloss Hardenberg ist eh schon vergeben
Es muss ja nicht gleich Schloss Hardenberg sein, so wie früher, als es unter dessen Dach fantastische, unvergessene und liebevoll gemachte Ausstellungen gab: Juan Munoz, Inge Morath, Louise Bourgeois, Bauhaus-Leute – sie zogen über die Stadtgrenzen hinaus Leute an. Das Herrenhaus hat ja auch eh schon eine andere Bestimmung, auf die alle mal fein gespannt sind.
Verrückte und erfrischende Anstöße
Überhaupt gebührt Künstlern und Kreativen mehr Raum und Beachtung. Manches ist auf den ersten Blick vielleicht auch verrückt, aber von Langweilern, die alle hintereinander stets dieselben Kreise drehen und nie aus dem üblichen Trott ausbrechen, sind noch nie neue, richtig erfrischende Impulse gekommen. Die könnten der Stadt und ihrer Bürgerschaft incl. der Politik so verdammt gut tun.