Langenberg. Ein Versicherungsfachmann aus Velbert erläutert, warum sich eine Elementarschadenversicherung lohnt – und was sie alles abdeckt.

„Ich kenne Hochwasser, ich habe ja eine Zeit lang am Deilbach gewohnt“, sagt Hermann-Josef Schmitz. „Aber das, was da vor zwei Jahren passiert ist, das war extrem.“ Der Lokalpolitiker (CDU) blickt mit Grausen auf jenen Juli 2021 zurück, als vor allem die beiden größeren Bäche – Hardenberger und Deilbach – Langenberg an verschiedenen Stellen überfluteten.

Die Schäden an Häusern und Straßen waren groß, wie hoch die Summe insgesamt gewesen ist, das kann bis heute niemand wirklich beziffern. Zwar gab es jede Menge Hilfe, auch finanzieller Art. „Aber so Schäden gehen ruckzuck in den fünfstelligen Bereich – oder höher“, sagt Hendrik Haase.

Er ist freier Versicherungsmakler bei der Firma Versicherungsplan OHG mit Büros in Nierenhof, Hennef und Birkenau und kennt sich logischerweise aus mit dem Thema Vorsorge: „Eine Elementarschadenversicherung kostet nicht so viel mehr pro Jahr. Das hat zwei Vorteile: Wenn man sie nie braucht, hält sich der finanzielle Aufwand in Grenzen. Braucht man sie aber doch, dann spart das eine Menge Geld.“

Schäden am Haus müssen nicht unbedingt durch das Wasser selbst verursacht worden sein. Folgen des Hochwassers können auch Erdbewegungen außerhalb der Überschwemmungszone sein, wodurch Risse im Haus entstehen. Auch diese Schäden deckt eine Elementarschadenversicherung ab.
Schäden am Haus müssen nicht unbedingt durch das Wasser selbst verursacht worden sein. Folgen des Hochwassers können auch Erdbewegungen außerhalb der Überschwemmungszone sein, wodurch Risse im Haus entstehen. Auch diese Schäden deckt eine Elementarschadenversicherung ab. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Dabei muss das eigene Haus nicht einmal direkt in der Hochwasserzone stehen, um in Mitleidenschaft gezogen zu werden. „Wir haben einige Kunden in der Region Ahrweiler, die wohnen rund 100 Meter oberhalb des Flusses.“

Voll gelaufener Keller oder weggeschwemmte Teile eines Hauses seien hier also kein Thema gewesen. „Aber durch die Wassermassen hat es wohl Erdbewegungen gegeben. Da gab es plötzlich Spaltmaße von zwei, drei Zentimetern am Fenster.“ Als Folge des Hochwassers seien die Reparaturen dann durch eine Elementarschadenversicherung abgedeckt.

„Anderes Beispiel“, fährt Hendrik Haase fort: „Sie selbst haben eigentlich gar keinen direkten Schaden. Weil aber der Nachbar große Teile seines Grundstücks versiegelt hat, fließt das Wasser auf Ihr Grundstück.“ Daraus resultierende Schäden sind abgedeckt.

„Wir versuchen also unsere Kundinnen und Kunden in den Beratungen davon abzubringen, nur auf das unmittelbare Risiko zu schauen“, sagt der Versicherungsmakler. Dazu gehöre auch, dass die offizielle Gefährdungsstufe nicht als Ausschlusskriterium angesehen werde.

„Es gibt vier Gefährdungsstufen und Bad Neuenahr zum Beispiel hatte die Stufe 1, also die niedrigste.“ Doch genau dort, wo statistisch gesehen kaum ein Risiko bestanden habe, „genau da ist was passiert“, erläutert der Langenberger.

Häufiger als Schaden durch eine Überschwemmung sei übrigens, dass Rückstau etwas kaputt mache, sagt Hendrik Haase. Wenn also beispielsweise Wurzeln im Garten Rohre beschädigt haben und Wasser nicht mehr ordentlich ablaufen kann, staut sich das Abwasser sehr schnell zurück ins Haus.

Und dann sind da noch mögliche Faktoren, „über die viele Leute in den Beratungsgesprächen nur schmunzeln: Erdbeben und Vulkanismus“. Höre sich tatsächlich auch erst einmal seltsam an, gibt Hendrik Haase schmunzelnd zu.

Eine Elementarschadenversicherung deckt auch Schäden durch Vulkanaktivitäten ab. Das sorge in Beratungen für manches Schmunzeln. sagt der Langenberger Versicherungsmakler Hendrik Haase. Aber, fährt der Experte fort: „Unter der Eifel schlummert einer der größten Vulkane Europas“.
Eine Elementarschadenversicherung deckt auch Schäden durch Vulkanaktivitäten ab. Das sorge in Beratungen für manches Schmunzeln. sagt der Langenberger Versicherungsmakler Hendrik Haase. Aber, fährt der Experte fort: „Unter der Eifel schlummert einer der größten Vulkane Europas“. © dpa | Marco Di Marco

„Aber“, gibt er zu bedenken, „um 1996 herum hatten wir das Erdbeben in der Nähe von Aachen. Da hat auch hier in Langenberg die Erde gewackelt.“ Und unter der Eifel schlummert einer der größten Vulkane Europas.

Unter dem Strich, sagt der Versicherungsfachmann, „gibt es immer die Möglichkeit, sich für meines Erachtens bezahlbare Preise gegen Elementarschäden zu versichern“. Die Anfragen hätten übrigens seit der Juli-Hochwasser nicht zugenommen, sagt Hendrik Haase.

„Das bewegt sich im normalen Rahmen“, sagt er. „Aber wir haben auch immer schon auf die Möglichkeiten hingewiesen.“

„Ähnlich wie mit den Elementarschäden verhält es sich übrigens mit Cyberattacken“, zieht Hendrik Haase abschließend noch einen Vergleich. „Auch hier kann man sich versichern.“ Angesichts täglich stattfindender Attacken „eine meiner Ansicht nach lohnende Investition“.

>>>Extremwetter häuft sich<<<

Seit dem Jahr 2000 haben laut dem Statistikportal statista.com Extremwetterereignisse in Deutschland etwa 140 Milliarden Euro an Schäden verursacht.

2021 war dabei das Jahr mit den größten monetären Schäden von mehr als 40 Milliarden Euro, aber auch die Jahre 2002, 2018 und 2019 wiesen dramatische Kosten für extremwetterbezogene Schäden auf.

Allein bei der Sturzflut im Ahrtal im Jahr 2021 entstanden direkte Schäden von 33,4 Milliarden Euro, knapp ein Drittel entfiel dabei auf die Verkehrsinfrastruktur, die Industrie, und das Bauwesen.