Velbert-Mitte. Nach Beschwerden von Anwohnern haben Polizei und Ordnungsamt in Velbert zwei Kioske und ein Café durchsucht. Dabei fanden sie allerhand Illegales
Die Unterstadt kommt nicht zur Ruhe, schon wieder war die Polizei im Einsatz und hat jede Menge Illegales beschlagnahmt.
Am Dienstag rückten Beamte der Kreispolizei gemeinsam mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) zur Sternberg-, Friedrich- und Schwanenstraße aus. Einsätze wie diese fallen unter den Arbeitstitel „Projekt Zoom“, Schwerpunkteinsätze zur Kriminalitätsbekämpfung (Details siehe Infobox).
Lesen Sie auch zum Thema:
- Razzia in Velbert: Polizei nimmt geheimen Drogenkiosk hoch
- Was "Snus" ist und warum Kiosk nach Drogenfund öffnen darf
Anwohner aus Velbert haben sich über Kiosk-Umfeld beschwert
Anwohner hatten sich jeweils beschwert, erläutert die Polizei in ihrem Einsatzbericht. Sie hätten sich „in ihrer Sicherheit und Ruhe im Umfeld der Kioske bzw. Cafés beeinträchtigt gefühlt.“ Insbesondere hatten sich die Bürgerinnen und Bürger laut Polizei über „ordnungswidrig geparkte hochpreisige Autos und herumlungernde und aggressive junge Männer“ beschwert.
Die beiden Kioske und das Café sind auch den Beamten längst bekannt: Bei früheren Kontrollen an allen drei Standorten seien „stets Personen angetroffen worden, die bereits auf eine erhebliche kriminalpolizeiliche Vita zurückblicken können“, heißt es im Einsatzbericht.
Sind sechs Männer nur Gäste oder Tatverdächtige?
So auch dieses Mal: Bei der Kontrolle des Cafés an der Sternbergstraße kontrollierten die Einsatzkräfte sechs Männer aus Osteuropa, die sich in dem Café aufhielten. Alle sechs sind polizeibekannt – wegen Gewalt- und Betrugsdelikten. Gleichzeitig entdeckten sie 152 Schachteln nicht versteuerter Zigaretten sowie 60 Plagiate von Markenprodukten. Ob die sechs Männer damit etwas zu tun haben oder lediglich das Café besucht haben, wird derzeit noch ermittelt.
Außerdem ahndeten die Beamten Verstöße gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz sowie gegen die Gewerbeordnung: Sie stellten 75 Getränkedosen und -flaschen sicher. Aufgrund dies Verstöße ordnete die Ordnungsbehörde die sofortige Schließung des Cafés an und ließ das Ladenlokal amtlich versiegeln.
Kiosk in Velbert nach Durchsuchung geschlossen
Auch in dem Kiosk an der Friedrichstraße fielen KOD und Polizei mehrere Verstöße auf. Und auch hier trafen die Einsatzkräfte auf zwei Personen – ebenfalls aus Osteuropa –, die beide bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sind. Ob diese beiden auch die Täter sind, wird ebenfalls noch ermittelt.
Nach der Durchsuchung des Ladenlokals leiteten die Behörden je drei Ordnungswidrigkeiten- und drei Strafverfahren ein: Bei den Ordnungswidrigkeiten handelte es sich um Verstöße gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz und gegen die Gewerbeordnung. Die Einsatzkräfte stellten 382 Getränkedosen und -flaschen sicher.
Alte Schusswaffe ohne Munition gefunden
Zudem fanden die Beamten auch hier unversteuerte Zigaretten – und eine ungeladene Schusswaffe: Dabei handelt es sich um eine alte Pistole, „deren Funktionsfähigkeit allerdings fraglich erschien“, heißt es im Einsatzbericht. Und: Passende Munition zu der Pistole gab es nicht.
In dem Verkaufsraum entdeckten die Beamten auch einen laut Einsatzbericht „viel zu kleinen Käfig“, in dem zwei Kleinvögel lebten. Die Feuerwehr übernahm die beiden Tiere und kümmerte sich um eine artgerechtere Unterbringung.
Wie schon in dem Café war die Häufung von Verstößen zu viel des Guten – die Behörden ordneten die Schließung an und versiegelten auch hier das Ladenlokal.
Weiterer Kiosk in Velbert überprüft
Schließlich ging es zu einem Kiosk an der Schwanenstraße, „in dessen Nahbereich in der Vergangenheit relevante Drogenfunde gemacht werden konnten“, teilt die Polizei mit. Die Beamten trafen auf die Betreiberin, die, so steht es im Bericht, „bislang kriminalpolizeilich nicht in Erscheinung getreten“ ist.
Bei der Überprüfung des Kiosks stellten die Einsatzkräfte mehrere Ordnungswidrigkeiten fest und leiteten ein Strafverfahren ein – Verstöße gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz, die Gewerbeordnung und die Preisauszeichnungsverordnung.
Insgesamt 1098 Getränkedosen und -flaschen wurden sichergestellt, außerdem unversteuerter Zusatz für Shisha-Tabak in kleiner Menge.
>>>Was bedeutet das „Zoom-Projekt“?<<<
Die Abkürzung ZooM steht für „Zielorientierte operative Maßnahmen“ und ist ein Projekt zur Kriminalitätsbekämpfung der Kreispolizeibehörde Mettmann. Angelehnt ist die Idee an die Zoom-Funktion einer Kamera: Mit der Funktion können Situationen und Motive genauer betrachtet und in den Fokus der Aufmerksamkeit genommen werden.
Im Rahmen von ZooM nehmen die Beamtinnen und Beamten der örtlichen Wachen und der Polizeisonderdienste verschiedene Viertel und Stadtteile ihres Wachbereiches ganz besonders in den polizeilichen Fokus. Die Abschnitte wechseln alle drei Monate.