Velbert. In einem Velberter Kiosk fand die Polizei haufenweise Drogen. Warum „Snus“ eine Droge ist und warum das Ordnungsamt den Kiosk noch nicht schloss.
Bei einer Razzia in einem Velberter Kiosk hat die Polizei 452 Dosen der schwedischen Droge „Snus“ sichergestellt. Obwohl mehrere Strafverfahren gegen den 65-jährigen Inhaber des Kioskes eingeleitet wurden, ist das Geschäft am nächsten Tag wieder geöffnet. Mit was für einer Droge haben wir es zu tun? Und was muss passieren, damit das Ordnungsamt die Schließung des Kioskes veranlasst?
Während „Snus“ oder auch „Snooze“ in Schweden an über 18-Jährige verkauft werden darf, ist der Handel mit der tabakhaltigen Droge im Rest der Europäischen Union, also auch in Deutschland, verboten. Konsumiert wird das Rauschmittel, indem es in direkten Kontakt mit der Schleimhaut kommt: Meistens wird der nikotinreiche Stoff dabei unter die Oberlippe gelegt – somit kann das Nervengift schnell wirken und einen Rausch verursachen.
Das Snus aus dem Kiosk in Velbert wirkt wie eine „Nikotinbombe“
Verkauft wird Snus in unterschiedlichen Formen: Entweder als „Original“ mit hohem Wassergehalt oder als „vit“, schwedisch für „weiß“, einer trockenen Form, die in Teebeuteln portioniert wird. Es besteht aus drei Komponenten: Tabak, Wasser und Salz. Der Wasseranteil von 50-60 Prozent führt dazu, dass originales Snooze leicht verderblich ist und deshalb kühl gelagert werden muss. Abgesehen von der Wirkung wird die Droge auch wegen den unterschiedlichen Geschmäcker (z.B. Lakritz oder Menthol) eingenommen – sie werden mithilfe von Aromastoffen erzeugt.
Macht süchtig und erhöht den Blutdruck
Macht Snus high oder löst es Halluzinationen aus? Nein. Die Wirkung ist stattdessen vergleichbar mit dem gleichzeitigen Konsum mehrerer Zigaretten. Folglich kann die „Nikotinbombe“ zunächst zu Schwindel und Übelkeit führen. Bei den regelmäßigen Konsumenten kommt es jedoch vorrangig zu einer Ausschüttung an Glückshormonen (Dopamin) und Adrenalin, die die Aufmerksamkeit steigern, weswegen Snus auch als Aufputschmittel verwendet wird. Die enorme Menge an Nikotin macht schnell süchtig und erhöht den Blutdruck, der wiederum den Stoffwechsel anregt. Nach zwei Stunden wurde der Stoff vom Körper abgebaut – dann ist auch keine Wirkung mehr spürbar.
Laut des Ordnungsamtes Velbert darf der Kiosk am Morgen nach dem Snus-Fund wieder öffnen
Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt der Stadt Velbert heißt es, dass ein Kiosk nur geschlossen werden dürfe, wenn bei der Durchsuchung gewerbliche Mängel festgestellt worden wären. Bei der Razzia am Donnerstagabend habe es jedoch keine solchen Vergehen gegeben: „Solange die illegalen Substanzen beschlagnahmt wurden, ist nichts dagegen einzuwenden, dass der Kiosk geöffnet hat“, erklärt eine Sprecherin weiter. Zum Zeitpunkt der Razzia sei der Kiosk geschlossen gewesen.
Die Polizei hat am Donnerstag (15. Juni) bei der Durchsuchung eines Kiosks in Velbert 452 Dosen mit dem illegalen Snus beschlagnahm. Ferner stellten die Kräfte vor Ort 185 Tütchen mit so genannten „CBD-Blüten“ sicher sowie 161 E-Zigaretten-Liquids und 132 Einweg-E-Zigaretten ohne Steuerbanderole. Die Razzia fand im Rahmen des „Zoom“-Projektes zur Bekämpfung der Straßen- und Drogenkriminalität statt.