Velbert. Viele Geschäfte in der Fußgängerzone und in der Stadtgalerie haben in den letzten Monaten geschlossen – einige haben eröffnet. Ein Überblick.

Zahlreiche Leerstände ziehen sich durch die Fußgängerzone in Velbert-Mitte – und auch in der Stadtgalerie stehen immer mehr Ladenlokale leer. Die Gründe sind durchaus vielfältig: Insgesamt bestellen seit Beginn der Corona-Pandemie immer mehr Menschen ihre Waren im Internet, hat Marcus Stimler, Leiter der Zweigstelle Velbert der Industrie- und Handelskammer, beobachtet. Und: Glauben potenzielle Kunden aus Velbert, dass sich ein Einkaufsbummel in ihrer Stadt ja eh nicht (mehr) lohnt, dann fahren sie direkt nach Essen, Wuppertal oder auch Düsseldorf.

Was hat sich in den letzten Monaten entlang der Velberter Friedrichstraße und in der Stadtgalerie getan und verändert? Ein Überblick.

„H & M“ fehlt vor allem den jüngeren Velbertern besonders

Große Trauer herrscht nach wie vor bei den Fans der schwedischen Modemarke „H & M“: Vor gut einem Jahr hat der Moderiese seine Filiale an der Friedrichstraße geschlossen. „Der Grund für die Schließung unseres Geschäfts in Velbert ist ein ungesundes Verhältnis zwischen Profitabilität und Kosten“, teilte Hennes & Mauritz damals mit. Heißt: Die Velberter Filiale hat aus Unternehmenssicht bei zu hohen Kosten zu wenig Umsatz erzielt. Die Frage nach einem alternativen Standort wurde indes nur allgemein beantwortet: „Selbstverständlich möchten wir immer dort sein, wo unsere Kundinnen und Kunden sind und prüfen deshalb attraktive Angebote für Standorte.“ Velbert scheint zumindest aktuell kein attraktiver Standort zu sein – die nächstgelegenen Filialen sind in Essen und Wuppertal. Die früheren „H & M“-Räume stehen leer.

So voll wie hier beim Europafest und verkaufsoffenen Sonntag ist die Fußgängerzone in Velbert selten.
So voll wie hier beim Europafest und verkaufsoffenen Sonntag ist die Fußgängerzone in Velbert selten. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

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Auch wenn gleich nebenan weiterhin „Gerry Weber“-Reklame an der Fassade hängt – das westfälische Unternehmen hat Velbert schon lange den Rücken gekehrt. Zwischenzeitlich gab es in dem Ladenlokal Süßigkeiten, aktuell steht es leer und kann für 2699 Euro zuzüglich 700 Euro Nebenkosten angemietet werden.

Orsay hat nicht nur die Velberter Filiale geschlossen

Ebenfalls nicht mehr in Velbert vertreten ist der Modehändler „Orsay“ – wobei es sich hierbei aber nicht um eine stadtspezifische Schließung handelte: In Folge einer Insolvenz wurden 2022 alle rund 200 Filialen in Deutschland geschlossen. Auch dieses Ladenlokal steht derzeit leer – Intersport Klose“ nutzt das Schaufenster als Werbefläche.

In der Stadtgalerie Velbert gibt es nur noch fünf Bekleidungsgeschäfte

In der Stadtgalerie hat es bei der Eröffnung im Jahr 2019 zahlreiche Bekleidungs-Filialisten gegeben, darunter als wichtiger Ankermieter „Mensing“, die nach eigenen Angaben rund 1,8 Millionen Euro investierten und nach nicht einmal einem Jahr aufgeben mussten – zuletzt schlossen dann auch noch Kult und Cecil / Street One, so dass nun nur noch „Jack & Jones“, „Only“, „S.Oliver“, „Vero Moda“ und der Discounter „Zeeman“ Bekleidung im Einkaufszentrum anbieten.

Ein weiterer Leerstand in der Velberter Innenstadt: Das frühere Kundencenter der Stadtwerke Velbert an der Friedrichstraße. 
Ein weiterer Leerstand in der Velberter Innenstadt: Das frühere Kundencenter der Stadtwerke Velbert an der Friedrichstraße.  © Philipp Nieländer

Stadtwerke Velbert sind schon weg – Aybas kündigt Schließung an

Durch den Umzug des Kundencenters der Stadtwerke Velbert gibt es ganz aktuell einen prominenten Leerstand mehr an der Friedrichstraße – und gleich nebenan bei „Aybas Wohnen und Deko“ läuft der „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“.

Eine weitere Herausforderung wartet dann, wenn die Zentralbibliothek im Sommer ins umgebaute Forum Velbert zieht – dann nämlich steht auch die einstige „C &A“-Fläche wieder leer.

Wenige positive Nachrichten aus der Velberter Fußgängerzone

Frisurentrends statt Reisen: Im früheren DER-Reisebüro Velbert ist nun ein Friseursalon. 
Frisurentrends statt Reisen: Im früheren DER-Reisebüro Velbert ist nun ein Friseursalon.  © Philipp Nieländer

Die positiven Entwicklungen der letzten Monate lassen sich indes an zwei Händen abzählen. So wurde für den geschlossenen „Lieblingsladen“ von Barbara Knops mit einem kombinierten „Concept Store“ und Tattoo-Studio eine Folgenutzung gefunden, im früheren DER-Reisebüro an der Friedrichstraße gibt es nun „Hair Trends“, also einen Friseursalon, und in der oberen Friedrichstraße hat das „J-Fashionmodeoutlet“ eröffnet – schräg gegenüber ein unlängst gegründeter Vermittler von Strom- und Gasverträgen.

Ein Gewinn für die Friedrichstraße ist sicherlich Maria Bronzettis „Pasta-Manufaktur“ in einem früheren Telefonladen – und in lange leerstehenden HEKA-Center entsteht derzeit der Indoor-Spielplatz „Kids Zone“, der im Sommer eröffnen soll.

>>> Leerstände in Velbert

Leerstehende Gewerbeflächen – inklusive Ladenlokale – listet die Wirtschaftsförderung Velbert mit wichtigen Details und Ansprechpartnern auf: wirtschaftsfoerderung.velbert.de

Aktuell gibt es immer noch ein Zuschussprogramm, mit dem die Anmietung leerstehender Ladenlokale gefördert wird, sowie ein Sofortprogramm, so dass zum Start nur 20 Prozent des regulären Mietpreises gezahlt werden müssen.