Velbert. Aus „Forum Niederberg“ wird „Forum Velbert“: Der Umbau geht auf die Zielgerade. Nach den Sommerferien sollen dort Bibliothek und VHS öffnen.

Staub, Sägespäne, abgeklebte Böden, aus der Decke hängende Kabel – dass hier in gut vier Monaten Bücher ausgeliehen und VHS-Kurse gehalten werden sollen, lässt sich nur schwer vorstellen. Doch der Technische Beigeordnete und Projektleiter Jörg Ostermann beruhigt: „Es ist alles im Zeitplan!“ Und so konnten Bürgermeister Dirk Lukrafka und Betriebsleiterin Dr. Linda Brücher nun verkünden: Das „Forum Niederberg“ – das künftig „Forum Velbert“ heißen wird – wird am 24. September offiziell eröffnet.

Bereits vorher werden jedoch die künftigen Nutzer Volkshochschule (VHS) und Bibliothek die neuen Räume in Betrieb nehmen. Die VHS wird das aktuelle Semester noch am alten Standort Nedderstraße beenden und ab dem neuen Semester die insgesamt 13 Seminarräume nutzen, die Bibliothek wird voraussichtlich in den Schul-Sommerferien umziehen (und dann auch mehrere Wochen geschlossen sein), um dann nach den Ferien im Forum wieder zu öffnen.

Früher Schloss- und Beschlägemuseum, künftig Zentralbibliothek Velbert

„Es ist ein langer Weg, der hinter uns liegt“, sagt Bürgermeister Dirk Lukrafka bei einem Baustellenrundgang, während er im früheren Schloss- und Beschlägemuseum – künftig eine der drei Bibliotheks-Ebenen – steht. 2014 habe man sich im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes auf den Weg gemacht – mit dem Ziel, das Forum fit für die Zukunft zu machen.

Das „Forum Velbert“ soll zum „Wohnzimmer der Stadt“ werden

Betriebsleiterin Dr. Linda Brücher (r.) stellte bei einer Baustellenbesichtigung das neue „Forum Velbert“ vor.
Betriebsleiterin Dr. Linda Brücher (r.) stellte bei einer Baustellenbesichtigung das neue „Forum Velbert“ vor. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Dazu gehörten nicht nur Baumaßnahmen, sondern auch eine Neukonzeption: Künftig soll das Forum das „Wohnzimmer der Stadt“ sein, das an sieben Tagen pro Woche morgens bis abends unterschiedlich genutzt werden kann und soll. Diesen Gedanken habe man bereits beim Bau und der Eröffnung im Jahr 1982 gehabt – vollständig gelungen ist das aus Lukrafkas Sicht aber nicht. Viele würden, ergänzt Linda Brücher, beim Forum nur an Abendveranstaltungen und elegante Garderobe denken. „Jetzt – im zweiten Anlauf – wird es gelingen, dieses Ziel zu erreichen“, ist sich Lukrafka jedoch sicher.

Die Bibliothek in Oslo dient als gutes Beispiel für Velbert

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Ein wesentlicher Baustein ist da die Bibliothek. „Diese wird größer, moderner, ganz anders“, so Lukrafka. Jörg Ostermann war kürzlich privat in Oslo – und hat dort auch die „Deichman Bjørvika“ besucht. „Die Norweger lieben ihre Bibliothek und halten sich gerne dort auf.“ So soll es künftig auch in Velbert sein – mit Aktions-, Ruhe- und Lernbereichen, dazu einem Gastronomieangebot ohne Verzehrzwang.

VHS Velbert/Heiligenhaus bekommt helle, moderne Räume

Die Zentralbibliothek Velbert soll ein Wohlfühl- und Aufenthaltsort werden.
Die Zentralbibliothek Velbert soll ein Wohlfühl- und Aufenthaltsort werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

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Und auch wer die Volkshochschule besucht, kann sich auf moderne, helle Seminarräume freuen – kein Vergleich zu den jetzigen Räumen. „Der VHS befindet sich im aufgestockten Bereich“, erläutert Ostermann. In Leichtbauweise und mit Alu-Zinkblech verkleidet, hat das Forum nämlich ein zusätzliches Stockwerk erhalten, das Platz für die neuen Nutzer und ihre Bedürfnisse bietet.

Einer der neuen Seminarräume der Volkshochschule (VHS) Velbert/Heiligenhaus im „Forum Velbert“.
Einer der neuen Seminarräume der Volkshochschule (VHS) Velbert/Heiligenhaus im „Forum Velbert“. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Herbert Knebel steht im November auf der Bühne im neuen „Forum Velbert“

Die gute Nachricht für Kulturfans: Auch der Theatersaal werde pünktlich fertig, so Ostermann. Optisch hat sich dort wenig verändert – jedoch wurde der Saal mit komplett neuer Technik ausgestattet. Dabei gab es manch eine Überraschung, wie der Projektverantwortliche berichtet. So habe man beim Nachwiegen des „eisernen Vorhangs“, der als Brandschutz zwischen Bühne und Saal dient, festgestellt, dass dieser acht statt sechs Tonnen wiegt. „Er war also fast 40 Jahre lang eigentlich viel zu schwer für die Technik“, sagt Ostermann.

Herbert Knebel wird im November auf der Bühne im „Forum Velbert“ (bisher „Forum Niederberg“) stehen.
Herbert Knebel wird im November auf der Bühne im „Forum Velbert“ (bisher „Forum Niederberg“) stehen. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Auch die ersten Auftritte im neuen Forum stehen schon fest. Prominentester Künstler, der noch in diesem Jahr ins Forum kommen wird, ist Herbert Knebel. Er wird am 3. November auf der Bühne stehen. Die Karten sind bereits erhältlich.

Shamail Arshad, Vorsitzender des Betriebsausschusses „Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert“, freut sich, dass man sich für eine Sanierung des Forums bei Erhalt von möglichst viel Substanz entschieden habe. „Ein guter Beitrag für Nachhaltigkeit“, findet der SPD-Politiker, der lobt, dass alles im Plan geblieben sei. Bei einem Projekt dieser Größenordnung keine Selbstverständlichkeit.

Warum aus dem „Forum Niederberg“ das „Forum Velbert“ wird

Und warum nun „Forum Velbert“ und nicht mehr „Forum Niederberg“? In Gesprächen habe man gemerkt, sagt Bürgermeister Lukrafka, dass beispielsweise im Ruhrgebiet der Begriff „Niederberg“ nicht bekannt sei und vor allem geografisch nicht zugeordnet werden könne – so dass potenzielle Besucher zunächst gar nicht wissen, wo der Veranstaltungsort liegt. „Bürgerforum“ sei indes nur ein Arbeitstitel gewesen, so Lukrafka weiter. „Wir denken, dass ,Forum Velbert’ am besten passt.“

>>> Umbau Forum Niederberg

Nach rund dreijähriger Umbauzeit sollen die Schlüssel für das Forum am 30. Juni an die Stadt Velbert übergeben werden. Danach beginnt die finale Innenausstattung.

Die Vinci-Gruppe, die für den Bau verantwortlich war, bleibt jedoch auch nach Abschluss der Bauarbeiten als so genannter ÖPP-Partner, also im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft, an Bord und wird das Forum 25 Jahre lang technisch betreiben.

Insgesamt sind für den Umbau rund 28 Millionen Euro Fördermittel geflossen – bei Gesamtkosten von gut 43 Millionen Euro.