. Beim Aktionstag befreien Helfer die Stadt von Unrat. Naturschützer fürchtet, dass dabei auf Kleinstlebewesen und Bodenbrüter keine Rücksicht genommen wird.
Müll aufklauben, Straßen fegen, Unrat beseitigen: Morgen ist in Velbert Großreinemachen angesagt. Bereits zum achten Mal findet der Dreck-weg-Tag statt, um zehn Uhr geht es mit dem Anfegen auf dem Zentralen Busbahnhof los: Gemeinsam mit Sven Lindemann, dem Vorstand der Technischen Betriebe Velbert (TBV), wird Bürgermeister Dirk Lukrafka den Besen schwingen. Im Anschluss sind alle Bürger aufgerufen, sich Schaufeln und Feger zu schnappen und ordentlich mitzuhelfen.
Schulen und Kitas haben schon die ganze Woche lang die Gelände rund um Pausenhöfe und Kindergärten vom Dreck befreit. Morgen werden unter anderem die Mitarbeiter des Gebrauchtwarenhauses im Bereich des Denkmals an der Poststraße Müll aufsammeln, die SPD-Fraktion ist am Knotenpunkt Friedrich-Ebert-Straße/ Schlossstraße im Einsatz, auch ein Team der Grünen hilft mit. Die genannten Stellen sind unbedenklich, da sie asphaltiert sind. Kritisch wird es dagegen auf Wiesen und an Straßenrändern.
Lebewesen verstecken sich im Müll
„Dort ist die Aktion ein zweischneidiges Schwert“, sagt Dr. Helmut Beine, Velberter Ehrenmitglied des Naturschutzbundes NABU. Denn auch wer es gut meine und den Müll in diesen Bereichen beseitigen wolle, mache in der Natur einiges kaputt. Kleinstlebewesen wie Tausend- und Hundertfüßer kämen nun aus dem Boden und könnten zerquetscht werden. Und Wildbienen bohrten dünne Legetunnel in die Erde und fütterten ihren Nachwuchs darin mit Insektenlarven. „Diese Röhren werden schnell und unbemerkt zugetreten“, so Helmut Beine. „Da muss man mit jedem Schritt, den man macht, vorsichtig sein.“ Aber auch im Müll selbst verstecken sich Lebewesen, etwa in einem Haufen Altpapier oder in alten, verrotteten Möbelstücken. Deshalb rät Beine dazu, den Unrat erst an einer Stelle zu sammeln und ihn nicht direkt in die Tüten zu schaufeln. „Dadurch werden die Tiere aufmerksam und haben die Möglichkeit, sich noch schnell zu verziehen.“
Darüber hinaus ist im Moment Vogelschutzzeit, einige Vögel versorgen ihre Jungen in bodennahen Nestern. Diese Problematik ist auch bei den TBV bekannt. „Wenn sich Personen melden und am Straßenrand Müll sammeln möchten, weisen wir sie darauf hin, vorsichtig zu sein. Sie sollen zum Beispiel nicht in Büsche greifen“, sagt Abfallwirtschaftsberaterin Britta Nelles. Außerdem werde der Aktionstag terminlich mit der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde Mettmann abgestimmt. „Sie haben uns das okay gegeben. Wenn dort jemand Bedenken äußert, würden wir den Termin verschieben.“