Velbert. Was wäre, wenn Gastronomen nur noch ein Gericht anbieten könnten? Das Velberter Landhaus Stolberg zaubert was ganz Ungewöhnliches auf den Teller.
Die Qual der Wahl haben viele Gäste bei einem Restaurantbesuch: Was soll ich denn nur essen? Fleisch, Fisch, Salat, vegetarisch oder schon wieder das Lieblingsgericht? In unserer neuen Serie „EinMAHLig“ wollen wir der Frage nachgehen: Wenn Gastronomen nur noch ein Gericht anbieten könnten, was auch für das Konzept steht, welches wäre es? Heute sind wir bei Kai Uwe Stachelhaus im Landhaus Stolberg im Hefel in Velbert zu Gast.
Wer das erste Mal zum Landhaus Stolberg fährt, fährt zunächst erst einmal eine längere Kurvenstrecke hinaus aus der Stadt und aufs Land. „Früher“, erinnert sich der Gastronom, „waren wir ein beliebtes Ausflugslokal von Wandergruppen, aber es kommen auch viele Gäste aus dem ganzen Ruhrgebiet zu uns, die hier zum Ausflug in der Gegend waren und uns seitdem kennen und wiederkommen.“
Die Wandergruppen, sie seien zwar weniger geworden, „man kommt ja auch nicht mal eben mit dem Bus hierhin oder zurück“, bedauert Stachelhaus. Doch weniger Gäste hat das Landhaus dennoch nicht, ganz im Gegenteil: Sitzen kann man hier im Thekenraum, zwei weitere Räume bieten ebenfalls ausreichend Platz, auch für Gesellschaften – und dann ist da noch die große Terrasse.
Gastronom übernahm das Lokal in Velbert von seinen Eltern
Stachelhaus selbst ist hier quasi aufgewachsen, erinnert sich der 50-Jährige zurück: „Ich bin mit meinen Eltern vor 43 Jahren von Wanne hier hingekommen. Sie haben im Gasthaus am Acker gekocht und schließlich 1986 das Landhaus Stolberg übernommen. Schon meine Großeltern waren Köche, ich bin quasi reingeboren und bin dabei geblieben.“
1994 hat er das Landhaus mit seiner Frau übernommen. Heute engagiert sich Stachelhaus auch sozial, kocht unter anderem für die Vesperkirche. Klar sei jedoch auch: „Jede Gastronomie hat seine Zeit, und wenn man nicht mit der Zeit geht, geht man mit der Zeit, wie es so schön heißt.“
Seit mehr als zehn Jahren verzichte Stachelhaus in seiner Küche deswegen auf Convenience, „das geht nicht von heute auf morgen, man kann nicht auf einen Schlag alles selber machen. Aber wenn sich eine Routine eingestellt hat, nimmt man sich den nächsten Arbeitsschritt vor und geht das mit seinem Küchenteam durch.“
Frische Küche, das sei das, was der Gast heute wünsche, und keine Geschmacksverstärker, „es gibt ja auch viele Allergene, aber hier können wir genau sagen, was in jedem Essen drin ist.“ Und das auch gerade beim Thema fleischlose Küche: „Natürlich haben wir immer vegetarische Gerichte im Angebot, aber wir sind noch einen Schritt weitergegangen und kochen auch vegan.“
Vegane sechs-Gänge-Menüs im Landhaus Stolberg kommen gut an
Zum ersten Mal habe er dies in der Reihe der Velberter Schlüsselgerichte probiert, „wir wollten was anbieten, was die anderen nicht auch schon auf ihrer Karte haben.“ Das sei eine mutige Entscheidung und auch eine Herausforderung gewesen – die aber richtig gut angekommen sei. „Als wir zum ersten Mal ein veganes sechs-Gänge-Menü angeboten haben, wollten wir einfach testen, ob es ankommt. Mittlerweile hatten wir das schon mehrere Male, es ist immer ausverkauft, die Leute rennen uns quasi die Bude ein und sind total begeistert, über das, was wir uns alles einfallen lassen und vor allem von den veganen Bonbons“, freut sich Stachelhaus.
Doch im Tagesgeschäft, weiß der Gastronom, kommen bei den meisten Gästen Klassiker wie Kalb sehr gut an, „am meisten verkaufen wir jedoch Fisch. Deswegen würde ich mich auch für ein Hoki-Filet entscheiden“, erklärt Stachelhaus sein „einMahliges“ Gericht. „Das ist neuseeländischer Seehecht, manche würden ihn geschmacklich vergleichen mit Seeteufel. Er hat weißes, festes Fleisch, ohne viele Gräten und ist aromatisch.“ Nur mit besten Zutaten, betont Stachelhaus, werde dieser frisch gekocht – beziehungsweise angebraten. „Auf der Haut“, schwenkt er die Pfanne, „und natürlich soll er saftig sein und nicht trocken durch.“
Das ist das Rezept – und unser Fazit
Nun geht es ans Kochen: Zunächst kocht er Drillinge ab, die anschließend in Butter angeschwenkt werden. Gewürfelte Zwiebeln und Paprika, gehackter Knoblauch und Rosmarin gesellen sich dazu. Das Fischfilet wird nach dem Säubern mit Zitrone beträufelt, gesalzt, mehliert und schließlich in Butter bei mäßiger Hitze goldbraun gebraten, anschließend wird etwas Dill dazugegeben. Dann kommt noch Spinat dazu, der zu angebratenem Speck und Zwiebeln hinzugegeben sowie mit Knoblauch, Muskat, Salz und Pfeffer gewürzt wird. Heraus kommt dabei ein äußerst schmackhaftes Gericht, dazu empfiehlt Stachelhaus einen guten Weißwein. Wir vergeben fünf von fünf Punkten – das Hoki-Filet ist mal etwas ganz anderes und wird jedem Fischliebhaber gut schmecken.
>>> Über das Landhaus Stolberg
Das Landhaus Stolberg befindet sich im Hefel 9 in Velbert und hat mittwochs bis samstags von 17 bis 22 Uhr und sonntags von 11.30 bis 14 Uhr sowie 17 bis 21 Uhr geöffnet.
Auf der Homepagelandhaus-stolberg.de finden sich viele Termine mit Events. Telefonisch erreichbar ist der Betrieb unter 02051 81220.