Velbert. Zum Frauentag fordern Gewerkschaften in Velbert gleiches Geld und Karrierechancen für Frauen – und eine bessere Verteilung der Familienarbeit.
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März weisen die Gewerkschaften auf die weiter bestehende Ungleichheit zwischen Frauen und Männern im Berufsleben hin. „Noch immer machen Frauen seltener Karriere als Männer. Noch immer gibt es beim Entgelt teils massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit und gleiche Karrierechancen sind längst überfällig“, sagte der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek.
Frauen verdienen nach Angaben des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB) im Schnitt immer noch 18 Prozent weniger als Männer. Während Männer einen durchschnittlichen Bruttostundendienst von 24,36 Euro verzeichnen, erhalten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro insgesamt 4,31 Euro weniger. Rund zwei Drittel des Verdienstunterschiedes lassen sich laut Statistischem Bundesamt auf die Überrepräsentanz von Frauen in schlechter bezahlten Berufen sowie Teilzeit-Anstellungen begründen.
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Teilzeit ist im Kreis Mettmann Frauensache
Das untermauert die Gewerkschaft NGG: Von den rund 47.200 Mini-Jobs im Kreis Mettmann sind 56 Prozent in Frauenhand – in der Nahrungsmittelindustrie liegt der Anteil sogar bei 58 Prozent. Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen vorne: Die rund 49.800 Teilzeitstellen im Kreis Mettmann werden zu 76 Prozent von Frauen gemacht.
Verlässliche Betreuungsangebote sind nötig
Die IG Metall weist gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels darauf hin, dass junge Familien verlässliche Betreuungsangebote für ihre Kinder brauchen. „Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Voraussetzung dafür, dass die im internationalen Maßstab niedrige Frauenerwerbsquote steigt. Denn Frauen sind zweifelsfrei auf dem Arbeitsmarkt das größte Potenzial“, sagte der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek.
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Gleiche Verteilung der Familienverantwortung
Ähnlich äußert sich der DGB. „Eine Angleichung der Erwerbsarbeitszeiten von Frauen und Männern mit einer vollzeitnahen Teilzeit zum Beispiel hätte die größte Auswirkung auf eine Verringerung des Lohnabstands. Es setzt eine gleiche Verteilung von familiärer Fürsorgeverantwortung voraus, die Frauen bisher immer noch häufiger als Männer übernehmen. Solange Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, nicht ihren Anforderungen entsprechend bezahlt werden, ist die Entscheidung vorprogrammiert“, erklärt Dirk Sondermann, stellv. Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Mettmann
Unterschiede in tarifgebundenen Betrieben
Nach Angaben der IG Metall gibt es zwischen tarifgebundenen und nicht tarifgebundenen Betrieben erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Gleichstellung. Nach Angaben der Gewerkschaft leisten Tarifverträge durch transparente Eingruppierungsgrundsätze einen großen Beitrag dazu, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden. „Außerdem gibt es zahlreiche tarifliche Regelungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Neben der Aufzahlung des Kinderkrankengeldes gibt es für tarifliche Beschäftigte auch die Möglichkeit, die Arbeitszeit mit Rückkehranspruch auf Vollzeit zu reduzieren sowie das tarifliche Zusatzgeld in zusätzliche freie Tage für die Kindererziehung umzuwandeln“, so Civelek.
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Der Internationale Frauentag hat eine lange Tradition und die Emanzipationsbewegung hat in den letzten 110 Jahren viel erreicht: Zum Beispiel wurde 1918 das Frauenwahlrecht erkämpft, 1952 das Mutterschutzgesetz verabschiedet, seit 1969 gilt die volle Geschäftsfähigkeit der Frau, seit 1997 steht die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe und seit 2007 dürfen auch Männer in Elternzeit gehen.
Quotenregelungen auf allen Führungsebenen
Der IG Metall reichen die Erfolge bei weitem nicht aus. „Wir setzen uns als IG Metall auch weiterhin für eine verbesserte Vereinbarkeit von Leben und Arbeit ein. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle und gute Homeoffice-Regelungen in den Betrieben. Der Staat sollte eine flächendeckende und kostenlose Kinderbetreuung sicherstellen und durch Quotenregelungen den Frauenanteil auf allen Führungsebenen stärken“, sagt der Gewerkschafter Civelek. „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, das Potenzial und die Fähigkeiten von 50 Prozent der Bevölkerung nicht vollständig auszuschöpfen“, so Civelek.
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