Langenberg. Lange haben sich Schüler, Eltern und Lehrer beklagt, dass der Internetzugang am Gymnasium Langenberg unzureichend ist. Nun hat sich das geändert.
Markus Ueberholz ist erleichtert und das ist ihm auch deutlich anzumerken. Endlich, freut sich der Schulleiter des Gymnasiums Langenberg, endlich hat auch seine Schule einen vernünftigen Internetanschluss.
„Das ist so ein bisschen Neil-Armstrong-mäßig für uns“, meint er lachend, Bezug nehmend auf das berühmte Zitat des ersten Menschen auf der Mondoberfläche: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.“
Anschluss schon lange Thema
Auch Gerno Böll, als städtischer Dezernent unter anderem für die Schulen der Stadt zuständig, freut sich, dass nun auch das Gymnasium „aus der digitalen Steinzeit heraus in die Moderne“ gekommen ist. Damit seien nun alle weiterführenden Schulen in Velbert ans Glasfasernetz angeschlossen.
„Seit ich in Velbert bin, also seit 2020, war der Anschluss des Gymnasiums ans schnelle Internet Thema“, sagt auch Martin Kaczor. Er leitet den Geschäftsbereich Breitband bei den Stadtwerken und erzählt: „Ich habe viele Anrufe zu dem Thema von den Eltern bekommen.“
Großer Aufwand für 5,3 Kilometer Trasse
Nun also ist die Leitung gelegt – mit großem Aufwand. Über das Windrather Tal haben die Stadtwerke Langenberg erschlossen, 5,3 Kilometer Trasse kamen dazu in den Boden. „Dazu waren viele Genehmigungen nötig, wir haben so ziemlich mit allen verfügbaren Behörden zusammenarbeiten müssen“, sagt Martin Kaczor.
Auch für die Bürgerinnen und Bürger sei diese Zeit nicht einfach gewesen: „Die Straßen hier sind nicht sehr breit, daher hat es immer wieder Verkehrsbehinderungen gegeben.“ Nun also, mit etwas Verzögerung – „wir sind hier beim Bau, da funktioniert nicht alles reibungslos“ – ist die Arbeit getan,.
Verkabelung in der Schule liegt
Zumindest für die Stadtwerke. Denn Leitungen ziehen ist nur ein Schritt von dreien, die für die Digitalisierung der Schule nötig sind. Ein weiterer – die Verkabelung innerhalb des Gebäudes, ist längst erledigt.
„Aber glauben Sie ja nicht, dass das mal eben so erledigt werden kann“, sagt Gerno Böll dazu. „Das sind riesige Baumaßnahmen an den Schulgebäuden.“ So müssen etwa die Räume vermessen werden, um ideale Standorte für Router und andere technische Gerätschaften zu finden.
Und dann wären da noch die seit Beginn des Ukrainekrieges vermehrt auftretenden Lieferengpässe. „Davon sind wir nicht verschont geblieben“, sagt Gerno Böll. Die Bestellungen für die Technik seien alle rechtzeitig erfolgt, „wir haben aber teilweise eine Lieferzeit von sage und schreibe 300 Tagen.“
Netzwerk aufbauen und absichern
In Schritt Nummer drei schließlich wird dann das Netzwerk aufgebaut. Für Schulen gilt es dabei eine Besonderheit zu berücksichtigen, erläutert Schulleiter Markus Ueberholz: „Wir brauchen praktisch zwei verschiedene Netze: eines für die Verwaltung und eines für die pädagogische Arbeit.“
Denn Schulen müssen sensible persönliche Daten handhaben, da soll natürlich nicht jeder Zugriff drauf haben können. Und bevor Schülerinnen und Schüler ihre eignen Geräte ins lokale Netzwerk einloggen dürfen, muss auch erst eine Firewall installiert werden.
Die damit verbundene Ausschreibung und Testphase ist abgeschlossen, im Frühjahr, so der Plan, soll dann der Zugang zum Internet für alle möglich sein. „Bis dahin können wir aber immerhin schon mit den Endgeräten arbeiten, die uns die Stadt zur Verfügung gestellt hat“, erläutert Markus Ueberholz.
Schnelles Internet bietet viele Möglichkeiten
Nicht nur der Schulleiter ist begeistert von den Möglichkeiten, die das schnelle Internet dem Gymnasium nun bietet. „Wir haben in der Pandemie ganz gut gelernt, wo und wie wir digitale Möglichkeiten nutzen können“, sagt er.
Tafelbilder etwa müssten nicht mehr abfotografiert geschweige denn abgeschrieben werden. „Die können wir dann einfach speichern und hochladen.“ In der Abiturvorbereitung wiederum sind Unterlagen zum Lernen aus dem Schuljahr gespeichert, Schülerinnen und Schüler können die dann abrufen.
Was jetzt noch fehlt, als i-Tüpfelchen sozusagen, „ist die Anbindung der Sporthalle“, wünscht sich Markus Ueberholz als nächstes. „Dann können wir auch den Sportunterricht digitalisieren und zum Beispiel Lehrvideos zeigen.“
>>>Erschließung von Langenberg<<<
Martin Kaczor von den Stadtwerken hat zum Breitbandausbau kurz den weiteren Fahrplan vorgestellt: So sollen bis Ende Juli vier weitere Cluster, darunter große Teile von Langenberg, an Glasfaser angeschlossen werden. Dazu gehören auch die drei Langenberger Grundschulen.
Mittelfristig soll dann ein zweites Hauptkabel nach Langenberg gelegt werden, um im Notfall den Ausfall einer Leitung kompensieren zu können. Der Zeitplan dafür steht aber noch nicht fest.
Und schließlich erneuerte er sein Versprechen, dass auch die Randbezirke wie das Windrather Tal Breitband bekommen. Zeitrahmen hier: etwa zwei Jahre.