Langenberg. Die Dart-WM im Dezember 2022 war aus deutscher Sicht sehr erfolgreich. Die zunehmende Popularität des Sports hat längst auch Velbert erreicht.

Gabriel Clemens hat im Dezember Sportfans in Deutschland in Atem gehalten. Warum? Dem 39-Jährigen aus Saarlouis ist etwas gelungen, was zuvor noch keinem anderen deutschen Spieler gelang: Er erreichte das Halbfinale der Dart-WM im Alexandra Palace in London, besser bekannt als „Ally Pally“.

Gabriel Clemens hat bei der Dart-WM im Dezember im Ally Pally in London als erster Deutscher das Halbfinale erreicht.
Gabriel Clemens hat bei der Dart-WM im Dezember im Ally Pally in London als erster Deutscher das Halbfinale erreicht. © dpa | Zac Goodwin

Zwar war für Clemens im Halbfinale Endstation, er unterlag dem späteren Weltmeister Michael Smith. Doch für ein paar Tage stand seine Sportart im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die zunehmende Fernseh- und Medienpräsenz – die WM im Dezember ist nur der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung gewesen – zeigt auch an der Basis Wirkung.

Das Interesse am Dart-Sport nimmt zu

„Ja“, sagt Ralf Niermann, „wir merken schon, dass das Interesse zunimmt.“ Er leitet die Dart-Abteilung der Langenberger SG (LSG) und freut sich, dass die „LSG Knights“, so der offizielle Teamname, in dieser Saison mit zwei Teams an der Bergischen Dartliga teilnehmen.

„Auf dem Tiefpunkt hatten wir mal nur noch fünf Mitglieder“, blickt er auf nicht so schöne Zeiten zurück. Jetzt sind es 34. Seit 1996 gibt es die Abteilung, Ralf Niermann ist von Anfang an dabei. „Ich hätte zwischendurch nie gedacht, dass wir 27 Jahre durchhalten.“

Eigener Raum im Hallenkomplex

Zumal Darts ein „absoluter Randsport“ ist. „Das findet zu 90 Prozent in Kneipen statt. Wie willst Du da Jugendliche ranführen?“ Wie gut, dass die Knights ihren eigenen Trainingsraum haben. Der befindet sich im Vorbau der Sporthalle Panner Straße (Wendehammer) und war mal der Teamraum der Handballer.

„Die haben den aber immer weniger genutzt, irgendwann haben wir den Raum dann übernommen.“ Nun hängen hier vier Scheiben, eine kleine Theke gibt es und ein große Pokalsammlung – und die ist gerade erst noch größer geworden: Die LSG Knights haben die Bergische Dartliga nämlich als erster beendet, haben sich zum dritten Mal seit Bestehen der Liga den Titel gesichert.

Die LSG Knights, so heißen die Dartteams der Langenberger SG, haben in der abgelaufenen Saison die Bergische Dartliga gewonnen. Abteilungsleiter Ralf Niermann (dritter von rechts, mit Pokal) freut sich über das zunehmende Interesse am Dart-Sport.
Die LSG Knights, so heißen die Dartteams der Langenberger SG, haben in der abgelaufenen Saison die Bergische Dartliga gewonnen. Abteilungsleiter Ralf Niermann (dritter von rechts, mit Pokal) freut sich über das zunehmende Interesse am Dart-Sport. © LSG Dart | Ralf Niermann

Sport bietet vielfältige Möglichkeiten

Und nicht nur das: Die zweite Mannschaft beendete die Spielzeit auf Platz fünf – von 15 Mannschaften. Ein beachtlicher Erfolg. „Wer mag, kann also dienstags und donnerstags bei uns trainieren und montags in der Liga spielen“, sagt Ralf Niermann.

Dazu besteht die Möglichkeit, auch in den Ligen des Dart-Verbandes aktiv zu sein. Die spielen an den Wochenenden, der Einsatz für einen anderen Verein, der in so einer Liga – etwa der Regionalliga – startet, ist kein Problem.

Einsatz in höheren Ligen ist kein Problem

„Wir haben auch schon Regionalliga gespielt“, erzählt Ralf Niermann. „Aber dafür muss man acht Spieler plus Ersatz melden.“ Das klappt nicht immer, „aber einige von uns spielen dann eben in Wuppertal oder Bochum in einer höheren Liga.“

Das Schöne daran: „Beim Dart kann sich jeder engagieren, egal wie.“ Manche spielen lieber Einzel, die gehen dann auf entsprechende Turniere. Andere sind lieber im Team aktiv und nehmen am Spielbetrieb in der Liga teil.

Bei Interesse einfach vorbei schauen

„Und jeder kann zu Hause üben, einsteigen“, sagt der Abteilungsleiter der LSG. Klar, die Scheiben aus dem Supermarkt entsprächen jetzt nicht Turnierstandards, „aber für den Einstieg reicht es doch.“ Wer dann mehr wolle, könne gerne beim Training vorbeischauen. „Die Tür ist offen.“

Eine eindrucksvolle Sammlung haben die Darter der Langenberger SG – die LSG Knights – in ihrer Geschichte zusammengespielt.
Eine eindrucksvolle Sammlung haben die Darter der Langenberger SG – die LSG Knights – in ihrer Geschichte zusammengespielt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wenn dann auch noch mehr Frauen und jüngere Interessenten den Weg an die Panner Straße finden würden, „das wäre schon schön.“ Aktuell „sind nur zwei Frauen bei uns“ und der Anteil der Altersgruppe U30 ist auch gering – nur sieben Spieler/innen sind jünger als 30 Jahre.

Gutes Training für die Konzentrationsfähigkeit

„Dabei ist Dart ein Sport, den man lange ausüben kann“, wirbt der Abteilungsleiter. Phil Taylor etwa, der Rekordweltmeister, hat noch hoch in seinen 50ern an einer WM teilgenommen. „Natürlich schadet zusätzliches Training für den Rücken nicht“, sagt Ralf Niermann, denn die Körperhaltung beim Wurf werde mit der Zeit anstrengend.

Andererseits lasse sich beim Dart die Konzentrationsfähigkeit hervorragend trainieren. „Meiner Meinung nach steht Dart von der Konzentration her fast auf einer Stufe mit Schach“, sagt Ralf Niermann, der in Nierenhof auch bei den Schachfreunden aktiv ist.

„Den Wurf immer und immer wieder genau gleich zu reproduzieren, das erfordert Konzentration und Arbeit.“ Dazu gibt es immer dienstags und donnerstags die Gelegenheit: Ab 18.30 Uhr ist der Dartraum an der Halle Panner Straße (Wendehammer) geöffnet. Weitere Informationen gibt es auch auf www.lsg-langenberg.de.

>>>Größere Leistungsdichte in der Weltspitze<<<

Die zunehmende Präsenz des Dartsports und das damit verbundene Interesse führt auch dazu, dass das Feld der Spitzenspieler dichter geworden ist. „Es kommen viele starke junge Spieler aus vielen verschiedenen Ländern nach“, hat Ralf Niermann von der LSG festgestellt.

„So einen wie Phil Taylor, der 16 Mal Weltmeister geworden ist, wird es so schnell nicht mehr geben“, ist er überzeugt. Die Menge an Topspielern ist größer geworden, „die spielen wie Maschinen“, sagt er bewundernd. „Generell macht diese Entwicklung unseren Sport aber auch interessanter und spannender.“