Velbert. Unter das Motto „Liebe“ haben Birgitt und Klaus Saeger ihr Konzert im Velberter Gemeindehaus gestellt. Und die war überall zu spüren.

„Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist“ (Shakespeare „Was ihr wollt“), dann hat das Ehepaar Saeger im Konzert am Sonntagabend im Gemeindehaus der Christuskirche unter dem Thema „Die Liebe ein Erlebnis“ ihr Ziel erreicht. Es ging um die Liebe in allen Facetten, wie Birgitt Saeger (Violoncello) erläuterte.

Und so konnte man schon im ersten Stück von Robert Schumann „Widmung“ erleben , wie sie in ihr Cello verliebt ist. Das zeigte nicht nur ihr beseeltes Spiel, sondern auch ihre impulsive Gebärde. Ehemann Klaus Saeger zeigte genauso Verliebtheit, und nicht nur in sein Klavier. Die Liebe hat in der Musik immer einen bevorzugten Raum. Dass aber ein Konzert unter das Thema „Liebe“ gestellt wird und von zwei Verliebten gestaltet wird, das ist eine besondere Preziose.

Ein großes Publikum hat sich im Velberter Gemeindehaus eingefunden

Es hatte sich ein großes Publikum eingefunden, das offenbar begierig war zu hören, wie die Liebe durch die Musik zum Erlebnis wird. So führte das Ehepaar Saeger musikalisch durch die Jahrhunderte, durch Liebesfreud und –leid, durch erfüllte und enttäuschte Liebe, stürmische und elegische, betrügerische und aufrichtige, sinnesfrohe und sehnsüchtige Liebe. Dies war erlebbar auch ohne Texte, und erinnerte an die „Lieder ohne Worte“ von Mendelssohn.

Musik einer starken Komponistin

Nach Liebeslieder von Johannes Brahms, zwar für Cello umgeschrieben, aber dennoch in der Wirkung wie für Cello komponiert, versank man in die Zeit der Spätrenaissance, wobei Birgitt Saeger besonders ein Stück der Komponistin Barbara Strozzi , einer „starken Frau“ wie sie sagte, angelegen war. Und man konnte staunen, wie expressiv so eine frühe Komposition gestaltet war.

Klaus Saeger hat am Klavier Cellistin Birgitt Saeger begleitet.
Klaus Saeger hat am Klavier Cellistin Birgitt Saeger begleitet. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

In romantische Gefilde

Kantilener dagegen Stücke von Caccini (das berühmte „Amarilli“) und Carissimi, in etwa Zeitgenossen der gerühmten Barbara Strozzi. Aber dann ergoss sich die Musik in romantische Gefilde, und da zeigten sich die beiden Künstler hingebungsvoll, wobei Opernkomponisten besonderen Eindruck machten (Donizetti, Leoncavallo, Offenbach). Mozart war in zwei Variations-Kompositionen vertreten. Einmal Variationen über „Reich mir die Hand mein Leben“ von Franz Danzi, in dem Birgitt Saeger Virtuosität mit heller Spielfreude verbinden konnte, und zum anderen von Ludwig van Beethoven Variationen über „Bei Männern welche Liebe fühlen“.

Präzision und Stilempfinden beweisen

Während Jacques Offenbachs Elegie „Les Larmes de Jacqueline“ emotional am stärksten berührte , stellten die bei Cellisten beliebten Beethoven Variationen den künstlerischen Höhepunkt dar, wobei Cellistin wie gleichermaßen Pianist sowohl Präzision wie Stilempfinden bewiesen.

Sehr engagiert und einfallsreich zeigte sich Birgitt Saeger auch im Vortrag von Gedichten zwischen den Musikstücken von Goethe, Claudius, Busch,Heine, Hesse,Fallersleben. Das entschädigte dann auch bei den Cello-Bearbeitungen der Lieder für die fehlenden Texte. Wenn man die ansprechende Architektur des neuen Gemeindezentrums dazu rechnet , wobei sich der Versammlungsraum als idealer Konzertraum erwies, kann man fast von einem Gesamtkunstwerk sprechen.

Die Liebe ist aufgegangen

So mag bei manchen an diesem Abend die Liebe aufgegangen sein, so sehr bewegend war der Musikvortrag der beiden Künstler. Und um das obige Shakespeare-Wort vollständig zu zitieren: „Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist, spielt weiter, gebt mir im Übermaß davon.“ Sie haben‘s getan.

>>>Jenaer Philharmonie

Eine weiteres Highlight erwartet die Freude klassischer Musik bereits am kommenden Samstag, 21. Januar.

Im Bürgerhaus in Langenberg spielen dann die Jenaer Philharmoniker auf. Das Konzert beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es unter Neanderticket.de ab 16 Euro.

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