Velbert. Sarah Bollig hat in der unteren Innenstadt einen Hundesalon eröffnet. Das Innenstadtprogramm hat den Schritt in die Selbstständigkeit erleichtert
Die kleine Meggie war die erste Kundin. Ihr wurde das hellbraune Fell gewaschen, geschnitten und geföhnt. Danach kam Thea an die Reihe, ihr ging es an die Unterwolle. Die beiden standen bei Sarah Bollig auf dem Frisiertisch. Die 30-Jährige hat Anfang des Monats den Hundesalon „Pfotenliebe“ eröffnet.
Vor Jahren wurden in dem Ladenlokal an der „Beamtenlaufbahn“ (Friedrichstraße 140 a) schon einmal Haare geschnitten und gewaschen, damals allerdings menschliche. Nachdem in den Räumen zwischenzeitlich Süßwaren verkauft wurden, dreht sich hier jetzt alles um die vierbeinigen Kunden und ihr Fell. Sarah Bollig bietet fachgerechte Pflege inklusive Waschen, Entfilzen sowie Augen-, Ohr- und Krallenpflege an. „Dafür verwende ich ausschließlich hochwertige Pflegeartikel“, sagt die ausgebildete Hundefriseurin. Sie kann Hunde auch trimmen.
Jeder Hund ist in dem Velberter Salon willkommen
Ob Mischling oder reinrassig, ob groß oder klein: Sarah Bollig betont, dass jeder Hund bei ihr willkommen ist. Für ihren Salon hat sie eine höhenverstellbare Badewanne mit einem extragroßen Einstieg angeschafft, damit auch große Hunde bequem einsteigen können. Im Laden gibt es zudem eigens angefertigte Leinen und Halsbänder zu kaufen.
Zum Hundefrisieren ist Sarah Bollig auf Umwegen gekommen. Denn gelernt hat sie eigentlich Zahnarzthelferin. Nach einer weiteren Arztstation hat sich die junge Frau dann zur Hundefriseurin ausbilden lassen und schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sie hat damit ein Alleinstellungsmerkmal in Velbert-Mitte, denn außer ihrem gibt es hier keinen Hundesalon.
Terminanfragen schon vor der Eröffnung
„Schon vor der Eröffnung gab es Terminanfragen, die Hundebesitzer hatten den Zettel am Schaufenster gesehen oder auf Instagram und Facebook von dem neuen Angebot gelesen“, berichtet die Jungunternehmerin. Die Anrufer hätten berichtet, dass sie bislang oft wochenlang auf einen Friseurtermin für ihren Liebling warteten und zudem oft weite Wege in Nachbarstädte zurücklegen müssten. Die Lage in einer Seitenstraße der Fußgängerzone hat zudem einen großen Vorteil. Während sich Sarah Bollig um die Pflege der Vierbeiner kümmert, können Herrchen und Frauchen in der City bummeln gehen oder einen Kaffee trinken.
Sofortprogramm zur Belebung der Innenstadt
Den Schritt in den eigenen Laden erleichtert hat der Jungunternehmerin das Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte in NRW. Voraussetzung war aber zunächst eine Mietreduzierung seitens des Eigentümers, der nun froh ist, dass die Immobilie nicht leer steht. Die neue Mieterin muss bis Ende des Jahres 2023 nur 20 Prozent der Miete zahlen. Innenstadtmanager Luca Henke: „So haben die jungen Selbstständigen erstmal Zeit, richtig Fuß zu fassen.“
Menschen werden in die Innenstadt geholt
Die Innenstadtmanager und die städtische Wirtschaftsförderung sind froh, dass sie mit „Pfotenliebe“ auch ein Ladenlokal in einer Randlage beleben konnten. „Solche Nutzungen in diesen Lagen können gerade für Randbereiche in der Innenstadt ganz wichtige Impulse geben. Sie sorgen dafür, die Menschen in die Innenstadt zu holen – die bestenfalls länger bleiben und wiederkommen“, so Henke.
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Spannende Ideen für weitere Ladenlokale gesucht
Wirtschaftsförderin Stephanie Rulf ruft dazu auf, sich bei Interesse an einer geförderten Eröffnung in der Innenstadt beim erwähnten Management zu melden: „Es gibt einige weitere Eigentümerinnen und Eigentümer, die am Sofortprogramm teilnehmen möchten. Nutzungsinteressierte sind herzlich eingeladen, sich mit ihren spannenden Ideen zu melden.“ Mit dem Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen sollen Corona-bedingte Folgen in Innenstädten und Zentren durch aktives Handeln bekämpft werden. In Velbert-Mitte, -Neviges und -Langenberg können leerstehende Ladenlokale noch bis Ende 2023 für eine um bis zu 80 Prozent reduzierte Miete angemietet werden.