Langenberg. Die Menschen in Langenberg warten gespannt auf das 49-Euro-Ticket. Für sie geht es ums Sparen und um den Klimaschutz.
„Für mich als Langenbergerin ist das 49-Euro-Ticket super“, sagt eine Frau am Bahnhof. „Wenn ich nur ein paar Mal nach Hattingen fahre, habe ich den Preis schon wieder drin.“ Sätze wie diese dürften die Verantwortlichen bei Bund, Ländern und Bahn gerne hören – auch wenn bisher noch nicht klar ist, wann das Ticket, das im ganzen Bundesgebiet im Regionalverkehr nutzbar sein soll und dementsprechend offiziell auch Deutschlandticket heißt, wirklich eingeführt werden kann.
Sicher aber ist: Als Nachfolgeticket zum 9-Euro-Ticket, das im Sommer während dreier Monate gefühlt das ganze Land auf die Schiene gebracht hatte, soll es die Bürgerinnen und Bürger weiterhin entlasten – obwohl es vierzig Euro teurer sein wird als sein Cousin vom Sommer.
Günstiges Ticket soll Bürgerinnen entlasten
„Das 9-Euro-Ticket wurde auf Initiative der Bundesregierung zur Entlastung der Bürger:innen aufgrund stark gestiegener Kosten für Strom, Lebensmittel, Heizung und Mobilität eingeführt“, lässt die Bahn erklärend dazu verlauten.
Bei der Frau vom Langenberger Bahnhof, die sich auf die Einführung des Tickets freut, kommt der angedachte Preis jedenfalls an: „Das ist immer noch extrem günstig.“ Lachend fügt sie hinzu: „Wenn dann noch die Bahn pünktlich kommt…“ Na gut – darauf hat das Ticket wohl keinen Einfluss.
Klimaschutzaspekt spielt auch eine Rolle
Für eine junge Langenbergerin, die ihren Namen nicht so gerne in der Zeitung lesen möchte, steht bei dem Ticket auch der Klimaschutz im Fokus. „Es ist immer besser, mit der Bahn als mit dem Auto zu fahren“, sagt sie und erzählt, dass sie bereits auf die Einführung warte. „Ich fange in ein paar Wochen ein längeres Praktikum in Düsseldorf an und hoffe, dass das Ticket schnell kommt.“
Genauer Termin steht noch nicht fest
Dieser Wunsch kann ihr allerdings vermutlich nicht erfüllt werden. Erst kürzlich erklärte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger von der SPD, sie halte die Einführung des Tickets, die ursprünglich für den ersten Januar geplant gewesen war, erst im April für realistisch. Denn noch gibt es einige juristische Hürden. Und außerdem halten die Kommunen die versprochenen drei Milliarden Euro zur Umsetzung des Ticket-Vorhabens für deutlich zu wenig.
„Der 1.1. war nie wirklich realistisch. Es wäre besser gewesen, von Anfang an ein realistischeres Erwartungsmanagement zu betreiben“, wird Rehlinger in verschiedenen Medien zitiert. Inzwischen ist von einer Einführung im späten Frühjahr die Rede: „Der Zeitpunkt des Beginns wird der 1. Mai sein“, hat der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Oliver Wolff, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erläutert. Auch der Deutsche Städtetag hat noch erhebliche Bedenken, vor allem, was die Finanzierung anbelangt.
Alternativen gibt es, die sind aber nicht zwingend günstig
Wie auch immer: „Wenn das Ticket da ist, werde ich es auf jeden Fall nutzen“, sagt die junge Frau am Langenberger Bahnhof. Bis dahin wird sie wohl oder übel auf eines der anderen Bahntickets zurückgreifen müssen – und die sind um einiges teurer.
Das YoungTicket Plus etwa kostet mindestens 63 Euro pro Monat, manchmal gar 73. Die genauen Preise sind übrigens auf der Webseite des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr einsehbar, dort gibt es eine detaillierte Tabelle mit allen Tickets.
Das 49-Euro-Ticket ist eine Folge des Versuchs im Sommer, die Tarife im öffentlichen Nahverkehr zu vereinheitlichen: Drei Monate lang galt im Sommer das 9-Euro-Ticket (Juni, Juli, August). Die Bürgerinnen und Bürger konnten damit deutschlandweit den Regionalverkehr nutzen. Mehr als fünfzig Millionen sind damals von dies Tickets verkauft worden. Also mehr als siebzehn Millionen pro Monat.
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