Essen. Die Ruhrbahn erhält viele Fragen zum neuen „Deutschlandticket“. Abonnenten können sich bereits registrieren lassen. Grund zur Eile bestehe nicht.
Dass es kommt, ist beschlossene Sache. Doch wann es kommt, ist nach wie vor offen: Das 49-Euro-Ticket treibt auch viele Kundinnen und Kunden der Ruhrbahn um. In der Zentrale im Erzhof gehen dazu täglich zahlreiche Anrufe ein, berichtet Sprecherin Simone Klose.
Inzwischen hat die Ruhrbahn reagiert. Rund 21.000 Abonnenten wurden Anfang dieser Woche per E-Mail angeschrieben, ob sie das neue „Deutschlandticket“ schon einmal vorbestellen wollen. Die gleiche Frage ging an rund 46.000 Kunden, die sich für das 9-Euro-Ticket bei der Ruhrbahn hatten registrieren lassen. Rund 6900 Kunden gingen bislang – Stand Freitag – auf das Angebot ein. Deren Abonnements werden umgeschrieben, sobald das neue Ticket zu haben sei.
Die Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Januar 2023 gilt als unwahrscheinlich
Erforderlich sei eine Vorbestellung nicht. „Die Tickets gehen nicht aus“, betont Simone Klose. Auch das 49-Euro-Ticket werde es in unbegrenzter Zahl geben, was vorher auch für das 9-Euro-Ticket galt. Es gebe also keinen Grund zur Eile.
Zumal sie auch bei der Ruhrbahn nicht wissen, wann das 49-Euro-Ticket an den Start geht. Dass es zum 1. Januar kommenden Jahres so weit sein könnte, gilt als unwahrscheinlich, heißt es im Erzhof. Der Branchenverband VDV hält die Einführung zum 1. März für realistisch.
Denn noch sind auch aus Sicht der Nahverkehrsgesellschaften viele Fragen unbeantwortet. So viel steht bereits fest: Das 49-Euro-Ticket wird nicht übertragbar sein. Genutzt werden kann es für Fahrten im Nah- und Regionalverkehr. Aber dürfen Abonnenten, die bislang mit ihrem Ticket 1. Klasse fahren durften, dies auch mit dem neuen Ticket? Und ist die Fahrradmitnahme im Preis inklusive, wenn dies bislang auch der Fall war?
Zusätzliche Abo-Leistungen wie die Fahrradmitnahme sind noch nicht geregelt
Beim 9-Euro-Ticket war das so. Doch beim 49-Euro-Ticket seien viele Dinge noch nicht geregelt, sagt Simone Klose. Ob sich das neue Ticket tatsächlich finanziell bezahlt macht, ist nicht unbedingt ausgemacht. „Es kommt auf die individuellen Bedürfnisse an“, sagt Simone Klose. Berufspendler und andere Vielfahrer werden sicher profitieren. Das 9-Euro-Ticket wurde gerne auch für Ausflüge genutzt. Für neun Euro nach Sylt… das war unschlagbar. Auch das „Deutschlandticket“ dürfte das Land in Bewegung bringen.
Wird das neue Ticket ein ähnlicher Verkaufsschlager wie das 9-Euro-Ticket, das die Ruhrbahn in Essen und Mülheim 411.000 Mal unter die Leute brachte? So viele werden es angesichts des höheren Preises wohl kaum.
Auch das Loch, das die Differenz zwischen altem und neuem Abo-Preis in die Kasse der Ruhrbahn reißt, wird weniger groß ausfallen. Noch ist offen, wie das Loch gestopft wird. Gespräche zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des 49-Euro-Tickets laufen noch.