Velbert. Der Kreis Mettmann und die Stadt Velbert planen gemeinsam, welche Maßnahmen bei einem langfristigen Stromausfall ergriffen werden können.
Wenn wir in der Vergangenheit über Stromausfälle geredet haben, dann ging es in aller Regel um kurzzeitige Ausfälle – oft hervorgerufen durch Bauarbeiten und/oder beschädigte Kabel. Im Winter 2005/2006 waren es dann große Schneemengen, die vor allem im Münsterland für den größten Stromausfall der deutschen Nachkriegsgeschichte gesorgt haben: Rund 50 Masten einer Hochspannungsleitung waren damals im Schneesturm eingeknickt – betroffen waren rund 250.000 Menschen in 25 Gemeinden, die teilweise mehrere Tage ohne Strom auskommen mussten.
Ein großflächiger Blackout – also ein andauernder Ausfall der Stromversorgung in weiten Teilen des Landes – war bis Anfang des Jahres noch ein sehr abstraktes Szenario. Zu gut schien die deutsche Energieversorgung aufgestellt zu sein.
Stromausfall in Velbert: Planungen für ein Szenario, das hoffentlich nie eintreten wird
Das hat sich nun geändert. Auch wenn eine Energiemangellage akut nicht zu erwarten ist, so planen Städte und Kreise zumindest sehr konkret ein solches Szenario – auch wenn es hoffentlich real nie eintreten wird.
Im Haupt- und Finanzausschuss berichtete die Stadt Velbert, wie sie sich auf einen Blackout vorbereitet.„Bislang haben wir uns bei der Stadt Velbert mit den Kolleginnen und Kollegen der Stadtwerke, der Technischen Betriebe Velbert (TBV), der Feuerwehr und weiteren Abteilungen zusammengesetzt, um eine Einschätzung zur Gasmangellage und zu einem temporären Stromausfall zu erhalten – sowie die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung und anderen für den Einsatz wichtiger Infrastrukturen“, heißt es aus dem Rathaus.
Feuerwehrstandorte verfügen über Notstromaggregate – Feldküche ist bestellt
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Sowohl die TBV als auch alle vier Feuerwehrstandorte würden über Notstromaggregate verfügen, ebenso würden die Stadtwerke Velbert einige mobile Notstromversorgungen vorhalten. „Damit können wir vor allem unser Gebäude und die Netzleitwarte weiterbetreiben“, erläutert Stadtwerke-Sprecherin Gesa Weppelmann. Im Fall der Fälle werde man sich dann aber mit Stadt und Technischen Betrieben abstimmen, wo eine Notstromversorgung benötigt werde. Diese Zusammenarbeit habe bereits beim Hochwasser in Langenberg gut funktioniert.
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Die Feuerwehr Velbert hat zudem bereits die Anschaffung einer Feldküche in Auftrag gegeben und Vorsorge für die Versorgung der Einsatzkräfte getroffen. Hinzu komme die Anschaffung der notwendigen Satellitentelefone, um die Kommunikation untereinander und mit dem Kreis Mettmann und übergeordneten Behörden aufrecht erhalten zu können, da im Falle eines längeren Stromausfalles die Mobilfunknetze und sonstigen Kommunikationswege nach wenigen Stunden ausfallen würden.
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Wie bereits berichtet, sollen die vier Feuerwachen in Velbert-Mitte, Langenberg, Neviges und Tönisheide als Anlaufstelle für Bürger dienen, wenn die Notrufnummern 110 und 112 nicht erreichbar sind bzw. das Telefonnetz zusammenbricht. Dort würden Notfälle dann koordiniert.
Großer Stromausfall in Ratingen, Heiligenhaus und Velbert wurde simuliert
Die Aussage der Stadt Velbert im Haupt- und Finanzausschuss, dass es in der Vergangenheit weder Planspiele noch Modellversuche oder Übungen zum Thema Blackout gegeben habe, korrigiert Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann auf Anfrage der WAZ: Es habe durchaus eine solche Übung gegeben – vor etwa vier Jahren. Simuliert worden sei ein Stromausfall in Ratingen, Heiligenhaus und Teilen Velberts. Es seien damals aber keine Einsatzfahrzeuge oder Wasserwagen durch die Straßen gefahren – die Übung habe am „grünen Tisch“ im Krisenstab stattgefunden. Auch die Velberter mit dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) seien involviert gewesen – unter anderem mussten im simulierten Fall die Stadtwerke Wuppertal um Unterstützung gebeten werden.
Problem: Bei einem Blackout ist keine Hilfe aus Nachbarstädten zu erwarten
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Und das sei auch ein Unterschied zum jetzt drohenden Blackout-Szenario, erläutert Hitzemann. Bei einem großflächigen Stromausfall sei keine Hilfe aus der Nachbarschaft zu erwarten. Daher würden sich die Kollegen aus dem Bevölkerungsschutz nun intensiv mit Planungen für solch einen Fall beschäftigen – in enger Abstimmung mit den Städten, wie Hitzemann betont.
>>> Netzersatzanlage im Helios Klinikum
Das Helios Klinikum Niederberg verfügt ebenfalls über ein Notstromaggregat, das in so genannten Schwarztests auch regelmäßig zum Einsatz kommt: Dann wird die Klinik bewusst vom externen Stromnetz getrennt, um so einen Stromausfall zu simulieren.
Durch die Tests sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die nötige Routine für einen Ernstfall bekommen.
Die so genannte Netzersatzanlage läuft schnell selbstständig an, so dass nach wenigen Sekunden die Stromversorgung wieder hergestellt ist. Alle lebenswichtigen Geräte haben zudem einen internen Akku, der Stromausfälle überbrücken kann.