Velbert. Der neue Eigentümer der Stadtgalerie in Velbert hat sich um Sauberkeit, Baumängel und Sicherheit gekümmert. Und es gibt mehrere gute Neuigkeiten.
Der Lageplan der Stadtgalerie, der noch immer im Internet zu finden ist, wirkt wie ein nostalgisches Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit – und das, obwohl die Eröffnung des Einkaufszentrums ja gerade einmal dreieinhalb Jahre her ist.
Folgt man dem Lageplan, könnte man erst seine Kleidung zur Textilreinigung bringen, dann bei den „Travel Monkeys“ eine Reise buchen, bei Mensing nach Modetrends Ausschau halten, bei „My Shoes“ Winterschuhe kaufen, an der Rolltreppe bei „La Luna“ ein Eis essen, im Schaufenster von Juwelier Kuhlmann ein Geschenk für die Liebste aussuchen, sich beim „Hair Express“ einen neuen Haarschnitt verpassen lassen und gegenüber einen Mobilfunkvertrag abschließen – und am Ende schnell noch mal bei „Takko“ durchstöbern. Das Problem: All diese Händler und Dienstleister gibt es schon lange nicht mehr.
Stadtgalerie Velbert hat seit Anfang des Jahres einen neuen Eigentümer
Auch auf der oberen Ebene ist längst nicht mehr alles so, wie noch im Plan vermerkt: Zuletzt hatte dann auch noch „Schuh Okay“ geschlossen. Das italienische Restaurant? Seit Monaten dicht – mit dem Hinweis, dass man wieder öffnen werde, wenn die „2G-plus-Beschränkungen“ wieder aufgehoben seien.
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All das möchte Centermanager Jürgen Firsbach gar nicht schönreden. Er selbst ist erst seit einigen Monaten an Bord, nachdem die Stadtgalerie von „Verifort“ gekauft worden war. Schnell wurde ihm klar: Es wartet eine Menge Arbeit auf sein Team und ihn. „All das geht leider nicht von heute auf morgen“, sagt der erfahrene Centermanager. Und vieles, was in den vergangenen Monaten passiert sei, sei für die Kunden nicht direkt sichtbar.
55 bauliche Mängel in der Stadtgalerie Velbert wurden beseitigt
Insgesamt 55 bauseitige Mängel seien behoben worden, so Firsbach, es sei in den Blitz- und Brandschutz investiert worden. Auch in der Gebäudetechnik sei schon vieles erneuert worden. Das Problem: Oft weichen Realität und Baupläne voneinander ab – oder es existieren schlicht keine Pläne. „Das macht es dann auch nicht immer leicht“, sagt der Centermanager. Die Fassade wurde ebenfalls teilweise erneuert – und auch der Gehweg an der Kolpingstraße wird nun endlich wieder hergestellt.
Zudem wurde die Galerie laut Firsbach grundgereinigt – verbunden mit einer Aufstockung des Putzdienstes. Auch bei den Toiletten ist schon einiges passiert – und mittelfristiges Ziel sei es, so der Centermanager, dort während der Öffnungszeiten auch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter vorzuhalten – um die Sauberkeit weiter zu verbessern und Vandalismus zu verhindern. Das sei derzeit ein großes Problem, räumt Firsbach ein. Da würden mutwillig Klopapierrollen in die Toiletten geworfen und zum Überlaufen gebracht, Wände beschmiert – und einiges mehr.
Alarmsystem in den Parkhaus-Treppenhäusern
Um Trinkgelage in den Parkhaus-Treppenhäusern zu verhindern, wurde ein Alarmsystem installiert. Werden die Fluchtwegtüren geöffnet, ertönt ein lauter durchgehender Signalton. „Das lädt dann nicht unbedingt dazu ein, sich dort niederzulassen“, so der Centermanager, der sich vor allem dann ärgert, wenn die Treppenhäuser völlig vermüllt hinterlassen werden. Auch sei ein ehemaliger Mitarbeiter dort aus einer Gruppe heraus angegriffen worden. „Das geht gar nicht.“
Italienisches Restaurant soll bald wieder öffnen
Mit Blick in die Zukunft hat Firsbach einige gute Nachrichten. Das Parkhaus, wo die erste Stunde Parken übrigens mittlerweile kostenlos ist, wird gestrichen. Und: „Der Italiener arbeitet zurzeit mit Hochdruck an der Renovierung des Ladenlokals und wird noch in diesem Jahr wieder öffnen.“ Und auch für die andere Seite des „Foodcourts“, der zurzeit nur aus dem Asia-Imbiss besteht, gibt es offenbar sehr ernsthafte Interessenten. Firsbach wünscht sich hier ein Bierbistro und ein französisches Bistro. Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität in der Stadtgalerie zu verbessern. Dazu soll auch eine Kindereisenbahn beitragen, die künftig ihre Runden im Einkaufszentrum drehen soll.
Velberter Spargel und Velberter Kunst
Zudem möchte der Centermanager stärker mit regionalen Akteuren zusammenarbeiten – das kann der Verkauf von Spargel aus Velbert sein, was in diesem Jahr aus Personalgründen nicht umgesetzt werden konnte, aber auch Ausstellungen Velberter Künstler sollen stattfinden, nachdem der Künstlerbund bereits seit einiger Zeit in einem leerstehenden Ladenlokal seine Werke zeigt. Den Auftakt macht am 28. Oktober um 20 Uhr die Velberter Kunstmalerin Doris Schöller, die ihre Werke unter dem Titel „Afrika-Italien-Impressionen“ dann im Rahmen einer Vernissage präsentieren wird.
Fitnessstudio-Kette zieht auf 1600 Quadratmeter
All das soll dazu beitragen, mehr Menschen in die Galerie zu locken und diese wieder attraktiver für Mieter zu machen. Zunächst folgt aber eine weitere Geschäftsaufgabe: Cecil/Street One verlässt die Stadtgalerie. Der Räumungsverkauf läuft bereits. Eine letzte gute Nachricht kann der Centermanager aber auch verkünden: In die ehemalige Mensing-Fläche auf der oberen Ebene sowie in den angrenzenden früheren Schuhladen kommt auf rund 1600 Quadratmeter eine Fitnessstudio-Kette. Der Durchbruch zur unteren Etage wird geschlossen.
>>> Die Stadtgalerie Velbert
Im Januar 2016 wird der Bau eines Einkaufszentrums mit rund 13.000 Quadratmetern Fläche beschlossen. Bürgermeister Dirk Lukrafka begründet das damit, dass man angesichts massiver Kaufkraftabwanderung in die Oberzentren mehr Einzelhandelsfläche benötige. Bauherr ist der Düsseldorfer Projektentwickler Concepta.
Nach mehreren Verschiebungen wird die Galerie im Mai 2019 eröffnet – ohne Vertreter der Stadt Velbert, weil sich Stadt und Investor über Brandschutz streiten. Passend dazu: Am Eröffnungstag muss die Galerie wegen eines Feueralarms geräumt werden.
Im Oktober 2020 meldet die Stadtgalerie Insolvenz an.
Anfang 2022 übernimmt Verifort Capital – ein Immobilien- und Beteiligungsunternehmen mit Hauptsitz in Tübingen – die Stadtgalerie als neuer Eigentümer.