Velbert-Mitte. Die Bottroper Textilkette schließt ihr Geschäft in der Velberter Innenstadt und kritisiert die Stadtgalerie. Coronakrise besiegelte das Aus.

Das Ende kam schnell: Kunden, die das Modehaus Mensing in der Stadtgalerie besuchen wollen, stehen nun vor verschlossenen Türen. Erst am Donnerstagabend hatte die Textilkette aus Bottrop auf ihrer Internetseite das Aus für den Velberter Store verkündet. Mensing ist einer der Ankermieter in der erst vor einem Jahr eröffneten Stadtgalerie in der Velberter Innenstadt.

Insolvenz in Eigenregie

„Letztendlich war es die Coronakrise, die zum endgültigen Aus unseres Geschäfts in Velbert geführt hat,“ sagt Sabine Büns, Sprecherin von Mensing. In Schwierigkeiten freilich war Mensing bereits vor der Coronakrise. Im Februar hatte die Textilkette Insolvenz in Eigenregie angemeldet. Als Ursache für die finanzielle Schieflage hatte Mensing-Geschäftsführer André Gunselmann die Velberter Stadtgalerie angeführt. 1,8 Millionen Euro hatte Mensing 2019 in seine Filiale im neuen Velberter Einkaufszentrum investiert. Der Betreiber des Zentrums hat die Eröffnung mehrfach verschoben. „Das hat uns Geld und Kraft gekostet“, sagt Gunselmann.

Und dann kam Corona

Aber aufgeben wollten die Bottroper nicht. „Wir hatten viele Pläne für das erste Halbjahr in Velbert, so wollten wir auf dem Stadtfest mit einer Kaffeebar zu günstigen Preisen präsent sein und planten eine Kundenkarte mit Rabatten“, berichtet Büns. Doch dann kam Corona.

Noch am 11. März gab es eine große Modenschau bei Mensing in der Stadtgalerie.
Noch am 11. März gab es eine große Modenschau bei Mensing in der Stadtgalerie. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Baustelle zur Eröffnung

Letztendlich habe es an Kundenfrequenz in der Stadtgalerie gefehlt, sagt die Mensing-Angestellte. Die Galerie sei bei der Eröffnung eine Baustelle gewesen und seitdem habe sich daran nicht viel verändert. „Der wertige Kunde, der unsere Zielgruppe bildet, kommt einmal in die Galerie und dann nicht wieder,“ erklärte auch Gunselmann im Februar. Man habe, so Büns, mit dem Investor Concepta über eine Senkung der Miete für das rund 2000 m2 große Ladenlokal – auch angesichts des Baustellenzustands und der Insolvenz – verhandelt. „Aber da ist man uns nicht entgegen gekommen“, sagt sie weiter.

Kunden blieben weiterhin aus

Auch nach der Wiederöffnung seien die Kunden in der Stadtgalerie ausgeblieben. Daraufhin habe sich das Unternehmen entschlossen, die Reißleine zu ziehen und den Laden in Velbert zu schließen. Mehr als 20 Beschäftigte verlieren hier ihre Arbeitsstelle. Einige, so Büns, werden in andere Geschäften übernommen, andere bekamen die Kündigung.

Andreas Martin, ist Geschäftsführer bei Concepta. Hier führte er durch die Baustelle der Stadtgalerie.
Andreas Martin, ist Geschäftsführer bei Concepta. Hier führte er durch die Baustelle der Stadtgalerie. © FFS | Alexandra Roth

Kein überraschendes Aus

Die Stadtgalerie verliert mit Mensing einen ihrer Ankermieter. Für die rund 2000 Quadratmeter muss ein Nachmieter gefunden werden, obwohl in der Stadtgalerie noch einige Ladenlokale bereits seit der Eröffnung leer stehen. Für Andreas Martin, geschäftsführender Gesellschafter von Concepta, kommt das Aus für Mensing nicht überraschend. „Nach der Insolvenz und durch die Coronakrise hatte ich nicht mehr viel Hoffnung“, sagte er im WAZ-Gespräch. Auch wenn er das Aus „für den schönen Laden“ bedauere.

Verschiedene Szenarien werden durchgespielt

Man habe für die Zukunft verschiedene Szenarien für das Ladenlokal durchgeplant, auch eine Teilung sei möglich. Er sehe Anlass zu Optimismus, sagte Martin weiter. Vor der Coronakrise habe es auch Gespräche über die Vermietung weiterer Geschäfte gegeben, die sich dann aber erledigt hätten. Insgesamt, so betont Martin, glaube er an das Potenzial der Velberter Stadtgalerie. Es werde weiter gehen.

Die Mensing-Holding

Das Mo­de­haus Men­sing ist eine Un­ter­neh­mens­grup­pe mit Sitz in Bot­trop und acht Fi­lia­len am Nie­der­rhein und im Müns­ter­land. Es wurde 1922 als Her­ren­aus­stat­ter ge­grün­det.

Heute ver­kauft Men­sing Mar­ken­mo­de für Her­ren, Damen und Kin­der. Die Fir­men­da­ten­bank „Wer zu wem“ nennt als Um­satz 2017 20 Mil­lio­nen Euro mit 220 Mit­ar­bei­tern.