. Manufaktur fertigt die bekannten Markenzeichen für Mercedes. Monat für Monat entstehen 30000 Exemplare. Sie müssen einen doppelten Test bestehen.

Und zuguterletzt, da kommt der finale, doppelte Test. In einem Arbeitsgang wird geschaut: Steht er auch wirklich gerade? Stimmt die Klappkraft? Er, das ist der Mercedes-Stern. Gut 30 000 Exemplare produziert „Witte Niederberg“ Monat für Monat im Wülfrather Gewerbegebiet Dieselstraße. Von diesem Standort gehen die Produkte u. a. in die beiden Werke Sindelfingen und Bremen sowie in ziemlich großen Mengen auch ins Depot nach Germersheim. Immer 120 Stück pro Kiste in Schaumstoff verpackt, die komplette Palette summiert sich auf 960 Exemplare.

Das meistverkaufte Ersatzteil

Der Mercedes-Stern sei das meistverkaufte Ersatzteil, erzählt Gerd Bartsch, der in der „Sternen-Fabrik“ für die Arbeitsvorbereitung und technische Betreuung zuständig ist. „Beim Händler sind Sie dafür mit 40 bis 50 Euro dabei.“

Symbol für deutsche Wertarbeit

„Wir sind ausgesprochen stolz darauf, das Symbol für deutsche Wertarbeit herstellen zu dürfen“, betont Frank Kaborn, „das zieht sich durch, damit meine ich alle Mitarbeiter, die damit zu tun haben.“ Nach Auskunft des Bereichsleiters Druckgießerei arbeiten in dem Witte-Kompetenzzentrum für Stanz- und Druckgusstechnologie insgesamt rund 220 Leute, „sieben Mitarbeiter leben von dem Stern“.

76 Tonnen Zamak pro Jahr

Lande, auf dem Wasser und in der Luft symbolisieren. Jeder Stern besteht einschließlich Federn aus einem dutzend Teilen. Der Werdegang vom massiven Barren bis zum filigranen Gebilde beginnt mit dem Schmelzen der Zinklegierung Zamak bei 420 Grad; das flüssige Material saust mit 200 Stundenkilometern in die Druckgussform. 76 Tonnen Zamak werden übers Jahr benötigt.

Durchmesser ist fast geblieben

Das bekannte Mercedes-Symbol kommt schon seit den 50er Jahren aus Niederberg, egal ob quasi in den Kühlergrill eingelassen oder – eben ganz klassisch aufragend – vorne auf der Motorhaube. Und bei älteren Varianten mit dem blau eingelegten Lorbeerkranz im Sockel. Die Sterne der letzten Jahrzehnte werden in einem Besprechungsraum auf einem abgestuften Plexiglas-Tableau präsentiert. Zwölf verschiedene sind es. Der Vergleich zeigt: Die Dicke hat erheblich abgenommen, auch am Sockel gab es Veränderungen, doch der Durchmesser ist nahezu gleich geblieben.

Vorsichtig mit Samthandschuhen

Er habe die Liebe zu Daimler schon in Studienjahren entwickelt, erinnert sich Frank Kaborn (51) und berichtet, dass er damals einen 200 Strich 8 gefahren habe. Jeder Filmbeitrag über Mercedes beginne mit einer Einstellung über die Sterne. „Die werden bei uns natürlich mit Samthandschuhen angefasst“, alle hätten tatsächlich weiße Handschuhe an, erzählt der Maschinenbauingenieur. Das Ganze sei bei „Witte Niederberg“ quasi eine Manufaktur. Und die versierten, langjährigen Mitarbeiter – übrigens eine reine Frauenabteilung – kontrollierten jeden einzelnen Stern auch akribisch auf Oberflächenfehler. „Die beurteilen manches Teil fast sofort und absolut sicher als nicht in Ordnung, da suchen Sie als Laie aber ‘ne halbe Stunde nach dem Fehler.“

<<<KLAPPMECHANUSMUS MUSS FUNKTIONIEREN

Dass der Stern, etwa bei einem Unfall, zum Fußgänger schutz abklappt, gilt als eine Fingscheidt-Erfindung. Weniger als zehn Newtonmeter Kraft dürfens nicht sein, sonst würde er bei der Fahrt flattern. Aber auch nicht mehr als 30, sonst klappt er nicht zuverlässig um.

Witte-Automotive hatte die Firma Fingscheidt 2008 übernommen und 2009 das neue Produktionsgebäude eröffnet