Velbert. Andreas und Frida Herber feiern ihre Diamanthochzeit. Kennengelernt hat sich das Paar in Sibirien und in Velbert eine neue Heimat gefunden.

Fast drei Jahrhunderte ist es her, dass die Vorfahren von Familie Herber Deutschland verließen, nun sind Frida und Andreas Herber zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Das Ehepaar aus Sibirien hat eine weite Reise und aufregende Jahre hinter sich: Am Samstag können sie ihre Diamanthochzeit feiern.

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Am 9. September, war es 60 Jahre her, dass die Herbers den Bund der Ehe geschlossen haben, heute findet die große Feier mit der ganzen Familie statt. Mit zwei Kindern, vier Enkeln und zwei Urenkeln können sich die 84-Jährigen gebührend feiern lassen, denn für die beiden Rentner ist das Leben nicht immer ein Kinderspiel gewesen.

„Nichts zu meckern“

Frida wurde 1938 in der sibirischen Stadt Omsk geboren, Andreas im gleichen Jahr im Gebiet Charkowsky, wo sich seit 1763 viele Deutsche niedergelassen hatten. So auch Andreas Vorfahren. Vor ein paar Jahren ist es den Eheleuten gelungen Einsicht in die Dokumente dieser Siedlung zu erlangen und so konnten sie ihren Stammbaum bis 1766 zurückverfolgen.

Nach drei Jahren geheiratet

Unweit von Fridas Wohnort hat sich das spätere Ehepaar kennengelernt und nach drei Jahren geheiratet. 1968 wurde ihr Sohn Viktor geboren, drei Jahre später hat Tochter Natalia das Licht der Welt erblickt. Viktor, der das Gespräch für seine Eltern übernimmt, sagt: „Mein Vater dachte bestimmt, dass dieses schöne Mädchen nur ihm gehören würde“. Seine Mutter soll nicht sofort an eine Heirat gedacht haben, wurde aber von ihren Eltern überzeugt. Es habe in ihrem Leben „nichts zu meckern“ gegeben, so die stolze Mutter. Sie hat für 40 Jahre in einem staatlichen Betrieb für Gerätebau als Ankerwicklerin von elektrischen Motoren und Transformatoren gearbeitet, er war Schlosser und Traktorfahrer.

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Umstellungen in Deutschland

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 90er Jahren, habe die Familie aber immer mehr Kriminalität und Arbeitslosigkeit in ihrem Heimatland gespürt, berichtet der Sohn. Sie haben entschieden, sich als Spätaussiedler beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu melden. Die Übersiedlung nach Deutschland sei „eine Chance auf einen Neuanfang“ gewesen. „Wir hatten die Hoffnung, dass unser Leben besser werden kann“, erzählt der 54-jährige Sohn.

Vor 60 Jahren haben sie sich in Sibirien das Ja-Wort gegeben.
Vor 60 Jahren haben sie sich in Sibirien das Ja-Wort gegeben. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Eine große Umstellung

Nach einem Sprachtest im deutschen Konsulat ging es im Dezember 2000 mit dem Flieger in die Bundesrepublik, doch nicht nur die psychische Umstellung im neuen Land sei hart gewesen, auch die körperliche habe der Familie zu schaffen gemacht. „In Sibirien waren es minus 30 Grad, in Deutschland gerade mal über null.“ Bis 2016 hat Familie Herber in Brandenburg gewohnt, seit sechs Jahren sind sie nun in Velbert.

Eine Feier mit Humor

Heute fühlen sich alle wohl und können das Hochzeitsjubiläum ausgiebig feiern. Viktor betont, dass „wenn die Chance zum Lachen besteht, man sie ausnutzen sollte“. Zusammen mit Verwandten aus Velbert, Heiligenhaus, Duisburg und Dortmund haben sie deswegen eine „Feier mit Humor“ im Haus des Sohnes geplant.

Gegenseitige Unterstützung

Doch wie schafft man es eigentlich, 60 Jahre verheiratet zu sein? Für Frida und Andreas ist die Antwort klar: Es gäbe eine Voraussetzung – aufeinander aufpassen und zuhören, wenn die andere Person was sagt. Auch wenn mal Konflikte entstehen, soll man „rechtzeitig entdecken, dass man einen Fehler gemacht hat.“ Es gehe darum, die gegenseitigen Interessen zu unterstützen und zu berücksichtigen. Dann halte eine Ehe auch so lange, wie die von Frida und Andreas Herber.