Langenberg. Es war nicht irgendein Sommerfest am Freitag und Samstag in Langenberg – es war ein Dank an alle, die nach dem Hochwasser mit angepackt haben.

Bilder, in denen der Deilbach über die Straßen fließt, das Parkhaus überflutet wird und viele Häuser und Geschäfte mit Wasser volllaufen, haben die meisten Velberter vermutlich noch im Kopf. Aber eben auch die Bilder, wie viele freiwillige Helfer nach dem Hochwasser am 14. Juli 2021 im besonders stark betroffenen Langenberg anpackten und die betroffenen Anwohner und Geschäftsleute bei den Aufräumarbeiten unterstützten.

Als Dank für die Helferinnen und Helfer wurde am Freitag und Samstag ein Sommerfest ausgerichtet. Mehr als 20 Stände mit Grillwürstchen, Flammkuchen, Waffeln und Getränken – dazu Aktionen für Kinder – zogen sich über den Froweinplatz und die anliegende Kamper Straße, die für den Verkehr gesperrt war.

Anders als vor gut einem Jahr: Es bleibt Zeit für Gespräche

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Die Feuerwehr war mit einem Fahrzeug vor Ort: Anders als vor gut einem Jahr konnten die Einsatzkräfte ganz entspannt mit den Besucherinnen und Besuchern des Festes ins Gespräch kommen und die Technik präsentieren, die bei Feuer oder Hochwasser zum Einsatz kommt. Außerdem konnten Kinder einen Löschangriff auf ein aufgestelltes „Haus“ üben. „Wir suchen Mitglieder“, hieß es von Seiten der Jugendfeuerwehr. Bereits ab zwölf Jahren könne man Mitglied werden und sich mit den Grundlagen vertraut machen. Die Flut und die Folgen haben gezeigt, wie wichtig solch ein Engagement sein kann.

Der Feuerwehr-Nachwuchs zeigte auf dem Sommerfest in Velbert-Langenberg sein Können.
Der Feuerwehr-Nachwuchs zeigte auf dem Sommerfest in Velbert-Langenberg sein Können. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Optik Weiskamp feiert Wiedereröffnung des Geschäfts in Langenberg

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Optik Weiskamp hatte einen Stand vor dem Geschäft aufgebaut und bot die Möglichkeit, Brillen zu säubern. „Wir feiern die Wiedereröffnung unseres Geschäfts“, freut sich die Optikerin. Von beiden Seiten sei der Laden im vergangenen Jahr geflutet worden und sei nun zwar wiedereröffnet, jedoch immer noch nicht wieder ganz wieder hergestellt.

Der Geruch von Zwiebeln und frisch gebackenen Teig wehte aus der Richtung, in der Bäcker Enrico mit seinem Team stand und Tacos sowie Flammkuchen herstellte und verkaufte. Auch sie waren von der Flut betroffen – und freuten sich nun über die Gelegenheit, ihre Spezialitäten auf dem Sommerfest verkaufen zu können. Mit ihrem mobilen Backofen sind sie flexibel und öfters auf Veranstaltungen dabei.

Die erste Mannschaft von Blau-Weiß Langenberg am Bierstand.
Die erste Mannschaft von Blau-Weiß Langenberg am Bierstand. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch die Kinder haben Spaß auf dem Sommerfest

Für Kinderbeschäftigung wurde ebenfalls gesorgt: Bänder zum Spielen oder als Armband konnten mit Wasser, Seife und Schafswolle gefilzt werden und nebenan gab es ein Wurfspiel – kostenlos und ehrenamtlich betreut. „Es geht hier einfach darum, dass die Kinder Spaß haben“, berichtete eine der Helferinnen. „Es kommen auch immer wieder die gleichen Kinder und es kommt sehr gut an.“

Fröhlich und ausgelassen sprangen Kinder auf der Hüpfburg, die an der Tiefgaragenzufahrt aufgebaut war. Bekanntermaßen ist die Tiefgarage auch gut ein Jahr nach der Flutkatastrophe noch geschlossen und wird saniert.

Festbesucher tanzten vor der Bühne

Vor der Kirche war eine Bühne aufgebaut, die Band „Breitband“ hatte schon den ein oder anderen Akkord gespielt, aber richtig los ging es kurz vor 17 Uhr. Die Zuschauer versammelten sich vor der Bühne und verfolgten die Live-Musik teilweise tanzend.

Die Band „Breitband“ spielte am Samstag auf dem Sommerfest.
Die Band „Breitband“ spielte am Samstag auf dem Sommerfest. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

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Ebenfalls beim Fest mit dabei war das Rote Deutsche Kreuz. Als Langenberg überflutet wurde, waren die Helfer nicht vor Ort, sondern kurz zuvor nach Erkrath alarmiert worden. „Es ist erschreckend, was die Natur für eine Gewalt hat“, beschreibt ein DRK-Vertreter das Erlebte. Später hätten sie sich dann um die Verpflegung der betroffenen Einwohner Langenbergs gekümmert. Diese sei vom Kreisverband organisiert und durch zahlreiche Spenden bereichert worden.

>>> Die aktuelle Situation

Anders als im vergangenen Jahr, als das Hochwasser die Altstadt schädigte, fließt im Deilbach und im Hardenberger Bach in der diesjährigen Dürreperiode nahezu kein Wasser mehr.

Viele der betroffenen Wohnungen und Geschäfte sind mittlerweile renoviert und wieder nutzbar – doch nicht überall ist alles fertig. Im Eiscafé ist beispielsweise im Wintergarten noch viel zu tun, große Teile der Steinwand im Inneren sind noch feucht, der Schimmel kommt auch immer wieder.

Und viele der Anwohner und Geschäftsleute haben Angst, dass Langenberg erneut von einem schweren Hochwasser getroffen werden könnte. Denn auch die Experten des Wasserverbandes sagen: Ein absoluter Schutz vor Hochwasser sei nicht machbar.