Langenberg. Die Hochwasser-Katastrophe hat dem LSV arg zugesetzt. Die Sportanlage: unbespielbar. Warum sich Verein und Stadt Velbert nun vor Gericht treffen.

Der Langenberger SV hat den Vorbereitungsplan für die neue Saison in der Kreisliga A auf seine Facebook-Seite gestellt. Sieben Testspiele: auswärts und „zuhause“. Das einzige Heimspiel hat der LSV nicht ohne Grund in An- und Abführungszeichen gesetzt. Der Verein ist nämlich seit genau einem Jahr heimatlos.

Die große Flut, die Mitte Juli auch in Langenberg Verwüstungen anrichtete und Menschen in existenzielle Sorgen trieb, verschonte auch das Stadion Niederbonsfeld nicht. „Der Platz hat einen Totalschaden, da können wir immer noch nicht drauf“, sagt Markus Adolphs, der Sportliche Leiter des LSV.

Anlage des Langenberger SV wird völlig überflutet

Die Anlage liegt schließlich direkt am Deilbach, der sich in einen reißenden Strom verwandelt hatte. Der Rasen wurde total überschwemmt, Randsteine wurden rausgerissen, Leitungen freigespült. Zurück blieben der Schreck, der Schlamm und die Frage: Wo sollen wir hin?

Wobei sich der Verein durchaus bewusst war, dass es seinerzeit drängendere Fragen als den Fußball gab. So beteiligte sich der LSV an einem Benefiz-Turnier zu Gunsten der Langenberger Flutopfer, das seinerzeit der Nachbarverein SuS Niederbonsfeld organisiert hatte. Der LSV selbst wurde von einigen Nachbarvereinen unterstützt, so von der SSVg Velbert und den Sportfreunden Siepen.

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Dennoch: Der überflutetet eigene Platz hatte die Vorbereitung und auch die ersten Meisterschaftsspiele zu arg beeinträchtigt. „Deshalb verlief die Saison ziemlich enttäuschend“, erklärt der Sportliche Leiter. Inzwischen ist der Schlamm weg und der Schock verdaut, aber die entscheidende Frage bleibt noch unbeantwortet: „Wo sollen die Langenberger hin?“

Das Stadion Niederbonsfeld müsste saniert werden, doch da tat sich bis heute nichts. Die komplette vergangene Saison hat der LSV als Gast auf dem Sportplatz an der Hohenbruchstraße im Siepen zugebracht, dort nimmt die Mannschaft des Trainerduos Andre Fischer und Ömer Oney nun auch die neue Saison in Angriff.

Der 1. Vorsitzende Thorsten Martin (li.) und der Sportliche Leiter Markus Adolphs im Stadion Bonsfeld - einen Monat vor der Flut.
Der 1. Vorsitzende Thorsten Martin (li.) und der Sportliche Leiter Markus Adolphs im Stadion Bonsfeld - einen Monat vor der Flut. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das „Asyl“ im Siepen ist für den Verein mit einem erheblichen Aufwand verbunden: Trainingszeiten von 20.30 bis 22 Uhr, „Heimspiele“ sonntags um 17 oder 17.30 Uhr. Zu jedem Training muss etliches Material von Langenberg nach Neviges transportiert werden.

„Die ständige Schlepperei ist nötig, weil es dort keine Lagermöglichkeit gibt und wir müssen zu jedem Training alles mitbringen“, sagt Markus Adolphs. „Ein Container wäre sehr hilfreich. Aber von der Stadt kommt nichts.“ Überhaupt sind sie beim Langenberger SV nicht gut auf die Stadt Velbert zu sprechen.

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Sie fühlen sich im Stich gelassen und wittern dabei Kalkül. Denn die Stadt hat längst anderes als Fußball mit dem Stadion Bonsfeld im Sinn und inzwischen den Nutzungsvertrag mit dem LSV, der noch bis 2026 gelaufen wäre, gekündigt. Dazu wurde dem Verein gleich auch noch eine Räumungsaufforderung geschickt.

Man trifft sich zum wiederholten Male vor Gericht

Der Langenberger SV antwortete mit einer Klage dagegen, das Verfahren läuft noch, weshalb beide Seiten auch wenig Wert darauf legen, darüber öffentlich zu debattieren. Nächster Termin ist im August.

Den Kern der Klage stellt Adolphs aber noch einmal klar: „Inzwischen gehört die Anlage ja gar nicht mehr der Stadt Velbert, sondern einer Wohnungsbaugesellschaft. Wie kann uns die Stadt dann rauswerfen?“

Ungeachtet dessen läuft die Vorbereitung auf die neue Saison – zwar nicht in Langenberg, aber auch nicht in der Schock-Stimmung nach einer gerade eingetretenen Hochwasser-Katastrophe.

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