Langenberg. Im BZA gab’s den neuesten Stand zum Taubenproblem in Langenberg. Anwohner klagten über den Zustand eines Übergangsheims und ein Bauprojekt kommt.
Etwas ausführlicher gestaltete sich in dieser Woche die Fragestunde für Einwohner im Bezirksausschuss. Konnte Thorsten Hilgers (FDP), der die Sitzung leitete, die Frage nach dem aktuellen Stand der Tiefgaragensanierung Froweinplatz kurz und knapp beantworten (es wird mit Öffnung zum Jahresende gerechnet), nahm die zweite Anfrage aus Reihen der Langenbergerinnen und Langenberger mehr Raum ein.
„Grausamer Zustand“
Im Fokus stand dabei die Übergangseinrichtung an der Kuhler Straße. Der Zustand der Häuser und des Umfelds sei „grausam“, klagte ein Ehepaar, das stellvertretend für mehrere Anwohnerinnen und Anwohner der Sitzung beiwohnte.
Seit gut 20 Jahren, so der Vorwurf, würde sich nichts grundlegendes ändern – trotz wiederkehrender Beschwerden. „Wir fühlen uns allein gelassen.“ Besonders der Müll sei ein Problem: Die Tonnen seien oft überfüllt gewesen, also hätten die Bewohner weiteren Müll daneben gestellt.
Lösungen sind „nicht optimal“
Als Lösung habe es einen größeren Behälter gegeben, der sich aber nicht richtig öffnen ließ und daher auch ständig überfüllt gewesen sei. Nun stehe ein großer Container auf dem Hof, der aber zum Einen Platz einnehme, den im Notfall die Feuerwehr benötige und zum Anderen von Kinder nicht befüllt werden könne – die dann wiederum den Müll einfach neben dem Container liegen lassen würden.
Hinzu komme, dass die Häuser selbst heruntergekommen seien: Das Dach, die Fenster, alles sei marode. „Wie will man da Energie sparen?“ fragten die beiden. Und: „Wir sollen unser Haus und das Gelände vor unserem Haus in Ordnung halten. Das wird von uns verlangt. Das muss dann auch für solche Einrichtungen gelten.“ Zum Abschluss übergaben die beiden eine Unterschriftenliste der Anwohner.
Häuser werden doch noch benötigt
Ähnlich ausführlich wie die Anfrage fiel dann auch die Antwort des städtischen Dezernenten Gerno Böll aus. Es sei tatsächlich so, dass es immer wieder die Überlegung gegeben habe, diese Häuser aufzugeben, erläuterte er. Ähnlich wie das Eckhaus an der Talstraße in Velbert.
„Wir konnten zu einem bestimmten Zeitpunkt davon ausgehen, dass wir durch den Neubau an der Hohlstraße diese Einrichtungen hätten aufgeben können“, führte Böll aus. Doch der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme hätten die Situation verändert.
Neubau oder Sanierung?
„Momentan sieht es so aus, dass wir sogar wieder eine Turnhalle zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen müssen.“ Und weil eben nicht absehbar sei, ob die städtischen Kapazitäten ausreichten, „müssen wir auch die Kuhler Straße offen halten.“
Zu klären sei nun, „ob wir Alternativen schaffen, oder die Häuser erhalten“. Das Problem sei bekannt, „und der Zustand ist nicht befriedigend“, stimmte der Dezernent den Beschwerdeführern zu. Er werde die Angelegenheit zur Prüfung mitnehmen.
Taubenproblem bleibt ungelöst
Ein weiteres Dauerthema in Langenberg sind die Stadttauben. Die Zählung sei abgeschlossen, berichtete Gerno Böll, rund 540 Tiere gebe es im Bereich der Altstadt. Nur: „Die haben nicht den einen zentralen Nistplatz“, erläuterte der Dezernent. Vielmehr gebe es zahlreiche Plätze, etwa in Dachböden, unter Brücken oder unter Regenrinnen.
Ob ein Taubenhaus Abhilfe schaffen könnte, sei nach Auswertung diverser Studien auch nicht sicher. Erfahrungen in anderen Städten hätten gezeigt, dass sich dann zusätzlich weitere Tauben ansiedeln würden. Auch müssten diese Taubenhäuser betreut werden – am besten durch einen lokalen Verein. „Nur“, sagte dazu Gerno Böll, „den gibt es hier nicht.“ Auch keine geeigneten Standorte, zu dem Schluss war die AG Stadttauben schon 2015 gekommen. Nun geht das Thema zurück in die Fraktionen, die über mögliche Lösungsstrategien beraten sollen.
Altersgerechte Wohnungen kommen
Einstimmigkeit gab es hingegen bei der Änderung des Bebauungsplans für die Ecke Bonsfelder-/Hüser Straße: Dort will Convivo altersgerechten Wohnraum schaffen, 87 Wohneinheiten umfasst das Projekt. „Die Kosten trägt Convivo, es gibt keine Fördermittel“, erläuterte dazu Klara Jäger, von der städtischen Abteilung Bauleitplanung.
Es gebe intensive Gespräche, vor allem, um ausreichend Parkplätze zu garantieren. Außerdem solle, so die Anregung der Grünen, vertraglich festgehalten werden, dass etwa die Dachflächen begrünt oder mit Photovoltaik bestück würden.
Dreckecken sorgen für Unmut
Und schließlich – unter Verschiedenes – ging es um die Sauberkeit in der Stadt. Vor allem rund um die Kamper Straße sei es dreckig, bemängelten gleich mehrere Gremienmitglieder. Thorsten Hilgers nahm dazu Stellung, sagte, das Problem sei bekannt, die TBV würden schon regelmäßig reinigen. „Aber ich garantiere Ihnen: Wenn ich da jemanden mit einem Besen hinschicke, ist das ruckzuck wieder dreckig.“
Er appellierte stattdessen an die Langenbergerinnen und Langenberger, auch selbst Verantwortung zu übernehmen (siehe Kommentar). Es habe jeder selbst in der Hand, die Stadt in einem ordentlichen Zustand zu hinterlassen.
Kommentar: Handeln überdenken
Nicht nur in der Fragestunde für Einwohner im Bezirksausschuss (BZA), auch im WAZ-Lesercafé häufen sich die Beschwerden über dreckige Ecken in der Stadt – besonders im Umfeld der Altstadt. Immer wieder genannt werden die Kamper Straße, aber auch die Hellerstraße, der Kreiersiepen und die Promenade unterhalb des Bürgerhauses.
Ja, grundsätzlich ist es Aufgabe der Technischen Betriebe (TBV), für die Sauberkeit in der Stadt zu sorgen. Aber, und da hat FDP-Mann Thorsten Hilgers vollkommen Recht, es liegt auch in der Verantwortung jeder Einzelnen und jedes Einzelnen, etwas zu einem sauberen Stadtbild beizutragen. Wer unterwegs ist und ein Taschentuch benutzt, eine Getränkedose leer trinkt oder raucht, muss den Abfall nicht einfach fallen lassen. Es gibt ausreichend Mülleimer. Und wenn keiner in unmittelbarer Nähe ist, ist es jawohl nicht zu viel verlangt, den eigenen Müll noch ein Stück weit mitzunehmen.
Wer ein sauberes und präsentierbares Stadtbild haben möchte, kann die Verantwortung dafür nicht grundsätzlich auf andere – in diesem Fall die Technischen Betriebe – abwälzen. Einfach mal das eigene Handeln überdenken: Lasse ich Zuhause meinen Müll einfach rumliegen? Wahrscheinlich eher nicht. Warum dann in der Stadt? Weil andere es wegräumen?
Das muss doch nun wirklich nicht sein. Wer ein sauberes und herzeigbares Langenberg will, kann mit einfachen Mitteln selbst daran mitarbeiten.