Velbert. . Mit Menschen setzt sich die Malerin Beate Uber-Lange aus Velbert auseinander. Thema sind Soldaten, übermütige Schulkinder oder lebensnahe Gesichter. Der Malerin geht es in ihrer Kunst darum, das darunter liegende zu offenbaren.

Das Bild hält den Betrachter fest: Da stehen Soldaten in Afghanistan. Sie verteidigen uns am Hindukusch. Vielleicht sind es zehn Männer, jeder mit sich selbst beschäftigt. Hilflos, aber geschäftig. Vorn telefoniert einer. Alle schauen in eine andere Richtung. Wo ist der Feind? Mit der Hand über den Augen versucht einer, etwas am Horizont zu erkennen. Den Betrachter etwa? Ein Bild, nur auf Menschen konzentriert, ohne Vorder- und Hintergrund. Ein Bild, das die Ausweglosigkeit der Aufgabe deutlich macht. Wenn sie in die Heimat zurückkehren, haben sie es im bundesdeutschen Alltag nicht einfach. Viele kehren zurück und können nichts erzählen. Ein großformatiges Bild von Beate Uber-Lange. Ein Bild für eine Auseinandersetzung mit dem Betrachter. Menschen sind seit einigen Jahren ihre Bildsprache.

Wäre ich Gott

Und da sind Emigranten: Geflohene und Geschundene, Vergewaltigte und Vertriebene, Angekommene und Ängstliche, Hungrige auf Brot und Leben. Auf ihren Bildern gibt die Malerin ihnen ein Forum. Astrid Lindgren lässt Gott in tiefen Versen sagen: „Wäre ich Gott, dann würde ich weinen über die Menschen, sie, die ich geschaffen zu meinem Ebenbild. Wie ich weinen würde über ihre Bosheit und Gemeinheit und Rohheit und Dummheit und ihre armselige Güte und hilflose Verzweiflung und Trauer.“

Der Malerin Beate Uber-Lange geht es in ihrer Kunst darum, das darunter liegende zu offenbaren. „Was nehme ich wahr?“, fragt sie und gibt die Antwort: „Das Wesentliche ist meist der öffentlichen Wahrnehmung verborgen: Zuneigung, Verzweiflung, Vereinsamung, Unsicherheit.“ In ihren Portraits fragt sie nach dem Verhältnis von innen nach außen. „Ich habe Gesichter, Akte, Architektur, abstrakte Bilder gemalt. Immer spielt die Oberfläche und das, was darunter liegt eine wesentliche Rolle.“

Die Künstlerin, bevor sie intensiv zu malen begann, war Sozialpädagogin in der Familienarbeit, davor Gemeindepädagogin, immer mit Kindern, Jugendlichen und Familien befasst. Sie hat von 1996 bis heute studiert, sich weiter gebildet. Stationen waren die Europäische Kunstakademie Trier, wo Joe Allen und Volker Altrichter, Jochen Stenschke und Edith Oellers sowie Walter Henn und Claude Mancini unterrichteten, sowie das Kunsthaus Essen mit Dozenten wie Gerda Schlembach, Sigrid Lange und Elke Tenderich-Veit. Als Gast-Studierende ab 2009 bis heute bildete sie sich an der Freien Kunstakademie Essen bei Stefan Schneider und Bernhard Lokai weiter.

Fast jedes Jahr präsentiert sie ihre Werke in Einzelausstellungen. Ihre liebste Technik ist die Malerei mit Acrylfarben. „Damit geht es schnell und praktisch“, sagt sie. Aber auch in Öl entstehen Werke. Uber-Lange unterrichtet seit 2000 in Acrylmalerei und begleitet die Gruppe „Kaleidoskop“ künstlerisch. Nach der Philosophie eines Paul Klee: „Kunst zeigt nicht, was zu sehen ist, Kunst macht sichtbar.“ Ihre Bilder sind, nicht nur Menschen-Bilder. Ihre Bilder sind Aussagen, was Menschen empfinden, fühlen und antreibt. Alles wird sichtbar. Trauer und Freude, Hilflosigkeit und Zuversicht. Das macht den Unterschied ihrer Malerei aus.